Trainer-Beben: In der 3. Liga brennt es
Erst Stefan Krämer, dann Stephan Schmidt und nun auch Joe Enochs: Innerhalb von knapp 48 Stunden sind in der 3. Liga gleich drei Trainer von ihren Aufgaben entbunden worden. Drei Entlassungen, die zeigen: In der 3. Liga brennt es.
Die Angst geht um
Auch wenn erst elf Spiele absolviert sind, ziehen die Drittligisten in diesen Tagen ein erstes Zwischenfazit – so auch in Erfurt, Würzburg und Osnabrück. Das ernüchternde Ergebnis dürfte bei allen drei Vereinen beim Blick auf die Tabelle gleich ausgefallen sein. Während Erfurt mit einer deutlich verjüngten und vor allem unerfahrenen Mannschaft den letzten Tabellenplatz belegt, hat Würzburg trotz zahlreicher Top-Transfers nur einen Punkt mehr auf dem Konto. Und beim VfL Osnabrück läuft es unter Enochs schon seit Beginn des Jahres nicht mehr. Was alle drei Klubs vereint, ist die Angst, ihre Saisonziele früh aus den Augen zu verlieren.
Ohnehin dürfte der Abstiegskampf in dieser Saison überaus spannend werden. So liegen zwischen Platz 9 und 20 nach elf Spieltagen gerade einmal vier Punkte. Mehr als die Hälfte der Liga liegt so eng zusammen, dass es mit nur einem Spiel nach oben gehen kann – oder eben auch in die andere Richtung. Und wenn nach rund einem Drittel der Saison festgestellt wird, dass der Pfeil eher nach unten zeigt, muss eben gehandelt werden. Somit ist es letztlich nicht überraschend, dass mit Erfurt, Würzburg und Osnabrück gleich drei Vereine die Reißleine gezogen haben, zumal der Nachfolger (sobald er gefunden ist) aufgrund der nun anstehenden Länderspielpause genug Zeit hat, seine Mannschaft kennenzulernen und sie auf die nächsten Spiele vorzubereiten. Insgesamt stehen in der noch jungen Saison bereits fünf (!) Trainerwechsel zu Buche.
Gibt es einen Trainereffekt?
Mit einem Trainerwechsel verbinden die Vereine in der Regel einen neuen Impuls und somit einen deutlichen Anstieg der Formkurve. Beim Blick auf die vergangene Saison, als sechs Vereine den Chefcoach während der laufenden Saison wechselten, zeigt sich: Es gibt ihn durchaus, den Trainereffekt. Sowohl Paderborn (zwei Mal), Bremen, Münster, Wiesbaden und später auch Kiel holten aus den ersten Spielen unter dem neuen Trainer mehr Punkte als unter dem Vorgänger. Gegenbeispiel ist der FSV Frankfurt, wo sich der Wechsel von Roland Vrabec zu Gino Lettieri nur sehr bedingt bemerkbar gemacht hat. Und auch in der laufenden Saison konnte Alois Schwartz in Karlsruhe die Bilanz seines Vorgängers bislang nur minimal aufbessern.
Es zeigt sich also: Ein Trainerwechsel führt nicht zwangsläufig zum Erfolg. Schon gar nicht, wenn die Gründe für das schwache Abschneiden (so wie in Erfurt) nur bedingt am Trainer festzumachen sind. Bei RWE soll nun der im Profibereich noch unerfahrene David Bergner den Absturz in die Regionalliga verhindern, Würzburg und Osnabrück suchen einen Trainer, der die Mannschaft wieder in die obere Tabellenhälfte führt. Und zwar möglichst kurzfristig. Sonst brennt es erneut.