RL-Aufstiegsreform: Es kann nur einen Kompromiss geben

Die geplante Aufstiegsreform der Regionalligen sorgte zuletzt für reichlich Diskussionsstoff in der 3. Liga. Es scheint unmöglich, eine Lösung zu finden, die alle Beteiligten zufriedenstellt. Dieser Meinung sind auch die Beteiligten der ins Leben gerufenen Arbeitsgemeinschaft, die eine Lösung für das Problem finden soll. Fest steht bisher nur: Es kann nur einen Kompromiss geben. 

Egal wie: Vier Aufsteiger in die 3. Liga

Keine Frage: Dass aktuell zwei Meister der fünf Regionalligen nicht aufsteigen, ist weder fair noch zukunftsträchtig. Daher steht es außer Frage, dass eine Reform Abhilfe leisten muss. Allerdings darf das neue Modell die 3. Liga nicht negativ beeinflussen, so die Forderung der Vereine. Deshalb werden momentan drei Vorschläge in einer Arbeitsgruppe, bestehend aus jeweils einem Vertreter jedes Regionalliga-Trägers, insgesamt fünf Vertretern der Vereine der 3. Liga (je einer aus den Gebieten West, Südwest, Nord, Nordost, Bayern) sowie Vertretern der DFL, abgewogen:

Während das erste Modell eine Reduzierung auf vier Regionalligen mit vier direkten Aufsteigern vorsieht, gibt es auch die Überlegung, die fünf Regionalligen bestehen zu lassen. In einem rollierenden System würden drei Vereine direkt aufsteigen, zwei Klubs würden in einem Relegationsspiel den vierten Aufsteiger unter sich ausspielen. "Dieses Modell reduziert die Chance zu scheitern", erklärt Manfred Schnieders, Vorsitzender des DFB-Spielausschusses, gegenüber unserer Redaktion. Das dritte und letzte Modell sieht zwei feste Aufsteiger der Staffeln West und Südwest vor, da diese die meisten Vereine stellen. Eine Aufstiegsrunde der drei übrigen Klubs würde über zwei weitere Aufsteiger entscheiden. Damit steht fest: Es kommen nur Modelle mit vier Aufsteigern in Frage.

Die Lösung heißt Kompromiss

Für die 3. Liga, die künftig vier Absteiger stellen würde, bedeutet dies einerseits eine erhöhte Abstiegsgefahr und andererseits geringere Kontinuität. Durch den Aufstieg von zwei bis drei Klubs in die 2. Liga würden sechs bis sieben Vereine pro Jahr die 3. Liga verlassen. Alle Interessen unter einen Hut zu bekommen, wird deshalb ein schwieriges Unterfangen. "Ich glaube nicht, dass es eine Lösung geben kann, die alle Beteiligten zufriedenstellt", meint Schnieders deshalb. Stattdessen ginge es darum, "einen Kompromiss" zu finden.

Innerhalb der 3. Liga wird nun darüber diskutiert, wie ein zusätzlicher Abstiegsplatz ausgeglichen werden könnte. Auch ein direkter dritter Aufstiegsplatz in die 2. Liga spielt in den Überlegungen der Verantwortlichen eine Rolle. Dieser würde sogar Einfluss auf die 2. Liga nehmen, die ebenfalls einen weiteren Absteiger stellen müsste. Trotz diesen auf der Hand liegenden Unstimmigkeiten strebt der DFB eine "zeitnahe Lösung" an, wie Peter Frymuth, Vizepräsident Spielbetrieb und Fußballentwicklung, auf Anfrage bestätigt. Bereits am 8. Dezember wird eine Entscheidung erwartet. Und was passiert, wenn keine Übereinkunft zustande kommt? "Das ist eine Hypothese", erklärt Frymuth. Der Prozess werde eine Lösung aufzeigen.

Warnung vor Schnellschüssen

Mario Kallnik, Geschäftsführer des 1. FC Magdeburg sowie Vereinsvertreter der 3. Liga, warnt unterdessen vor Aktionismus. "Das Grundproblem ist, dass bewusst oder unbewusst der Eindruck erweckt wird, dass es sehr schnell gehen muss. Allerdings sollten wichtige Reformen für den deutschen Fußball transparent diskutiert und mit Perspektive untersetzt sein", hebt Kallnik hervor. Auch seiner Meinung nach kann es zwar nur einen Kompromiss geben, dieser soll aber "zukunftsträchtig" sein.

Er übt vor allem Kritik an dem Modell der zwei festen Aufsteiger aus den Staffeln West und Südwest: "Dieses Modell würde die Problematik von Relegationsspielen definitiv nicht lösen und stellt zwei Regionalligen deutlich über die anderen. Besonders für den Fußballverband Nordost wäre das eine derbe Ohrfeige“, so Kallnik, für den ein Zitat von Reinhard Grindel einen faden Beigeschmack hat: Der DFB-Präsident hoffte im Zusammenhang der zusätzlich beschlossenen finanziellen Nachwuchsförderung der 3. Liga in Höhe von drei Millionen Euro von einem Beitrag zu einem fairen Kompromiss hinsichtlich der Reform. Zwar würde Kallnik die Unterstützung befürworten, "aber die Dinge sollten nicht miteinander verkoppelt werden. Wir sind nicht käuflich", unterstreicht er.

Vereine sehen das Kernproblem in der Struktur der Regionalligen

Einen Kompromiss mit vier Absteigern könne Magdeburgs Geschäftsführer sich nur vorstellen, wenn in den Regionalligen neue Strukturen geschaffen werden. Fortuna Kölns Geschäftsführer Michael Schwetje pflichtet ihm bei: "Wir müssen an den Kern des Problems heran und das ist die Struktur der Regionalligen. Wenn diese klar ist, können wir über die Zusammensetzung sprechen", sagte er der "Volksstimme". Die Vertreter der 3. Liga plädieren also ganz klar für eine Reduzierung der Regionalligen auf vier Staffeln, wenngleich dieses Vorhaben organisatorisch mehr Zeit kosten dürfte.

   

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