Das Transfer-Zeugnis für die 3. Liga – Teil 1

Elf Spieltage sind absolviert, die Startformationen haben sich bei sämtlichen Drittligisten mittlerweile gefunden. Es ist an der Zeit, die Transferbemühungen der Clubs zu bewerten. Wer hat im Sommer goldene Griffe getätigt, wer hat den schwarzen Peter gezogen und wer konnte teils namhafte Abgänge kompensieren? Im ersten Teil blicken wir auf die ersten sieben Plätze der letztjährigen Tabelle.

Aus der 2. Bundesliga neu dazugestoßen sind die Würzburger Kickers – damit einher ging die übliche Riesenfluktuation, fast die gesamte Mannschaft wurde kurzerhand ausgetauscht. Nach den ersten Monaten in der neuen Spielklasse ist abzusehen, dass die große Anzahl an neu verpflichteten Individualisten noch nicht zusammengefunden hat. Außerdem hat es der FWK versäumt, mit ihren Möglichkeiten einen treffsicheren Stürmer an Bord zu holen.

Überzeugt haben: Einzig Patrick Göbel sticht in steter Regelmäßigkeit durch geniale Momente hervor. Er ist der Top-Neuzugang.

Nicht überzeugt haben: Diverse Spieler, allen voran aber Dennis Mast, Björn Jopek und Simon Skarlatidis. Auch Keeper Wolfgang Hesl, der ebenfalls aus der 2. Bundesliga gekommen ist, hat sich bisher selten auszeichnen können.

Note: 5

 

Auch der KSC funktioniert als Gesamtkonstrukt bislang überhaupt nicht. Dass die Mannschaft in elf Runden nicht einmal fähig war, zwei gute Spiele aneinanderzureihen, sagt eine Menge aus. Ähnlich wie Würzburg streckte Karlsruhe für namhafte Akteure ordentliche Summen hin, der Ertrag lässt arg zu wünschen übrig.

Überzeugt haben: Marc Lorenz mit drei Torvorlagen und Anton Fink mit vier Treffern. Auch das sind angesichts der Vergleichswerte aus den Vorjahren aber noch längst keine gigantischen Ausmaße. Im offensiven Mittelfeld wusste derweil Marvin Wanitzek zu gefallen, zwischen den Pfosten konnte sich Benjamin Uphoff einige Male auszeichnen.

Nicht überzeugt haben: Aus vielen mäßigen Neuzugängen negativ hervorzuheben sind Kai Bülow und Dominik Stroh-Engel. Von ihnen durften Führungsrollen erwartet werden, bislang finden sich beide überhaupt nicht zurecht und blieben auch hinter den eigenen Ansprüchen.

Note: 4

 

Nicht etwa der altbewährte Torjäger Christian Beck ist in diesem Jahr maßgeblich für den Höhenflug des FCM verantwortlich, sondern mit Philip Türpitz ein Neuzugang. Hinzukommt, dass der Kader im Vergleich zur Vorsaison wesentlich breiter aufgestellt ist. Und doch ist ein Spieler dabei, der bislang deutlich unter den Erwartungen bleibt.

Überzeugt haben: Der angesprochene Türpitz, der in nahezu jedem Spiel eine Torbeteiligung beisteuert und Tempo, Ballkontrolle, Raffinesse und Torgefahr vereint. Dazu kommt das solide Talent Björn Rother, das in fast jedem Spiel zum Einsatz kam. Als Joker konnte Felix Lohkemper überzeugen (drei Tore in sechs Einsätzen).

Nicht überzeugt haben: Andreas Ludwig, für den der große Marktwert und die internationale Erfahrung eine zentnerschwere Last bedeuten. Er wurde als Stammspieler gesehen, kann bislang aber nicht Fuß fassen.

Note: 2+

 

Leicht war es nicht, mit Patrick Göbel, Jonas Nietfeld, Jonas Acquistapace und Marcel Bär wichtige Spieler in mehreren Mannschaftsteilen zu ersetzen. Zwickau hat das im Rahmen seiner Möglichkeiten akzeptabel gelöst. Auf dem 13. Tabellenplatz bewegt sich Zwickau dank solider vergangener Wochen auf Kurs, auch die lahmende Offensive ist auf Trab gekommen.

Überzeugt haben: Wirklich eingeschlagen sind ausgerechnet die Last-Minute-Transfers Nico Antonitsch und Bentley Baxter Bahn, die mit einem überzeugenden September dazu beitrugen, dass der FSV die Abstiegsplätze vorläufig verlassen hat.

Nicht überzeugt haben: Sinan Tekerci und Ronny Garbuschewski kamen mit Erfahrung und wurden im Umfeld als potenzielle Leistungsträger eingestuft. Beide wirkten in den ersten Wochen nicht konstant – Tekerci musste folglich auf die Bank, Garbuschewski (auch aufgrund einer Verletzung) wurde nicht einmal mehr für den Kader nominiert.

Note: 3

 

Neunzehnter, zehn Punkte – der Saisonstart des VfL Osnabrück ist völlig missglückt. Ein Grund ist, dass die Abgänge von Kwasi Wriedt und Nazim Sangaré nicht kompensiert wurden. Immerhin schafften es die Lila-Weißen, mit begrenzten Mitteln mehrere solide Drittliga-Spieler an Land zu ziehen, nicht jeder von ihnen ruft jedoch bereits das volle Potenzial ab.

Überzeugt haben: Rückkehrer Marcos Alvarez, der mit zwei Toren und einer Vorlage seit seiner Verpflichtung kurz vor Toresschluss einen leichten Aufwärtstrend einleitete. Adam Susac spielt in der Innenverteidigung konstant, Emmanuel Iyoha zeigt gute Ansätze – auf dem Papier hat er noch nicht liefern können.

Nicht überzeugt haben: Vollends enttäuscht hat niemand, Leihgabe Christian Bickel hatte stattdessen einfach nur Pech, als er sich früh in der Spielzeit das Kreuzband riss.

Note: 3+

 

Weniger ist mehr – dieses neue Konzept hat der SV Wehen Wiesbaden unter Rüdiger Rehm im vergangenen Sommer erarbeitet, nachdem zahlreiche wilde Transfers in den Vorjahren eher zu einer Rückentwicklung denn zu nachhaltigem Fortschritt geführt hatten. Der Erfolg gibt der Mannschaft momentan recht, schließlich hat sie sich mit vier Siegen in Serie als erster Verfolger des Spitzentrios entpuppt.

Überzeugt hat: Stephan Andrist, der einzige namhafte Transfer – schließlich kam er als Führungsspieler vom Ligakonkurrenten Hansa Rostock. Fünf Scorerpunkte sind hervorzuheben und zeigen, dass Andrist die große kreative Lücke in der Elf nach dem Abgang von Marc Lorenz schließen kann.

Nicht überzeugt haben: Moritz Kuhn, der viel Anlaufzeit brauchte und erst in den vergangenen vier Spielen als Stammkraft gesetzt war.

Note: 3

 

Es war ja doch zu erwarten, dass es mit den Himmelblauen in dieser Saison bergab gehen würde. Viele Neue, davon einige aus der Regionalliga, haben es aus der personellen Not heraus in die Startelf geschafft. Die Leistungen sind akzeptabel, aber längst nicht herausragend. Daher ist es sehr wohl möglich, dass der CFC noch längere Zeit im hinteren Mittelfeld vorzufinden sein wird.

Überzeugt haben: Myroslav Slavov ist mit bereits vier Toren nach neun Spielen neben Daniel Frahn die Lebensversicherung im Sturm, er hat das schwere Erbe von Anton Fink angenommen. Auch Maurice Trapp, der ebenso wie Slavov vom Berliner AK nach Sachsen wechselte, hat sich als Stammkraft etabliert und solide Auftritte angeboten. Gleiches gilt für Marcus Mlynikowski und Björn Kluft.

Nicht überzeugt haben: Okan Aydin, ein potenzieller Führungsspieler, der aber völlig aus der Form gekommen ist. Florian Trinks, das einstige große Talent, hat seine Chancen in den ersten Wochen ebenfalls nicht genutzt und wurde zuletzt nicht einmal mehr im 18-köpfigen Aufgebot von Horst Steffen gesehen.

Note: 2-

   

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