Paderborn ist nicht zu stoppen – Baumgart bleibt bescheiden
Tor, Tor, Tor, Tor, Tor, Tor, Tor – gleich sieben Mal netzte der SC Paderborn am Samstag gegen Bremen II ein und feierte damit den höchsten Sieg seit Eröffnung der Benteler-Arena. Trainer Steffen Baumgart bleibt dennoch bescheiden.
Fünf Tore bis zur Pause
Der Blick in die Drittliga-Historie zeigt: Paderborn ist erst das dritte Team der Geschichte, das in einem Spiel sieben Tore erzielte. Bisher gelang das nur Hansa Rostock (2010; 7:2 gegen Unterhaching) und dem 1. FC Saarbrücken, der sich vor knapp sieben Jahren mit 7:0 gegen Jena durchsetzte und damit gleichzeitig den höchsten Sieg der Drittliga-Geschichte feierte. Ebenso einseitig verlief die Partie am Samstag in Paderborn, die nach Treffern von Srbeny (10.), Ritter (16.) und des überragenden Michel (20.) bereits früh entschieden war.
Dennoch ließ der SCP nicht nach, ging immer wieder auf den ballführenden Spieler und zwang die völlig verunsicherte junge Werder-Mannschaft fortlaufend zu Fehlern. Zwei weitere Treffer durch Schonlau (24.) und Michel (34.) kamen zur Pause noch hinzu, 46 Sekunden nach Wiederanpfiff machte Michel mit seinem dritten Treffer das halbe Dutzend voll. Erst danach schaltete der Tabellenführer einen Gang zurück, erlaubte sich einige Fehlpässe und kassierte durch einen Handelfmeter das 6:1. Für das 7:1 sorgte schließlich Massih Wassey, der nach 68 Minuten zunächst vom Punkt scheiterte, dann aber den Nachschuss verwandelte.
"Drei Punkte näher am Klassenerhalt"
Es war ein wahrlich beeindruckender Sieg, mit dem sich der SCP die Tabellenführung zurückholte. Noch nie zuvor hatte ein Drittligist nach zwölf Spieltagen bereits 33 (!) Tore erzielt, auch die Punkteanzahl (31) bewegt sich auf Rekordniveau. Nur Dynamo Dresden hatte in der Saison 2015/16 noch mehr Zähler auf dem Konto (32) und feierte letztlich den souveränen Aufstieg in die 2. Bundesliga. Doch davon will SCP-Trainer Steffen Baumgart derzeit nichts wissen. Trotz des furiosen Kantersiegs verfiel der 45-Jährige nicht in Euphorie sondern übte sich auf der Pressekonferenz in Understatement: "Wir sind wieder drei Punkte näher am Klassenerhalt." Angesichts eines Vorsprungs von 21 Punkten auf die Abstiegsplätze eine skurrile Aussage.
Doch sie passt zum neuen SC Paderborn: Denn während die Euphorie rund um den sportlichen Absteiger der letzten Saison momentan keine Grenzen kennt, bleiben die Verantwortlichen auf dem Boden und bewerten selbst einen 7:1-Sieg sachlich und nüchtern. Denn klar ist: Noch sind 26 Spieltage zu absolvieren, sodass ein sicherlich nicht unmöglicher Aufstieg in weiter Ferne ist – auch wenn der Vorsprung auf den Viertplatzierten Wiesbaden bereits satte acht Punkte beträgt.