5 Gründe für die Erfolgsserie des SV Meppen
Vor der Saison galt der SV Meppen als Abstiegskandidat, nach zwölf Spielen ist der Aufsteiger aus dem Emsland Sechster und eine der großen Überraschungen der bisherigen Spielzeit. Das hat Gründe. liga3-online.de hat sich die Erfolgsgeschichte des SVM genauer angeschaut.
Grund 1: Euphorie im Emsland
Als der SV Meppen in zwei dramatischen Relegationsspielen gegen Waldhof Mannheim nach 19 Jahren die Rückkehr in den Profifußball perfekt gemacht hatte, kannte die Euphorie im Emsland keine Grenzen mehr. Der Ort, an dem einst Diego Maradona für Barcelona debütierte, war zurück auf der Fußball-Landkarte. Dort, wo Toni Schumacher nie spielen wollte, würden bald wieder Teams wie der Osnabrück, Rostock oder Paderborn antreten. Eine ganze Region zählte erst die Tage bis zum Auftakt herunter und jetzt eben die bis zum nächsten Spiel – Meppen wird noch immer getragen von der Stimmung im Umfeld. Ganz sicher auch ein Grund für die positive Entwicklung der letzten Monate.
Grund 2: Meppen spielt Neidhart-Fußball
Im Fußball wird gerne nach der Handschrift eines Trainers gesucht. Gelingt es einem Übungsleiter, seine Ideen so zu vermitteln, dass die Mannschaft Fußball mit Wiedererkennungswert spielt, gilt dies als Beweis für gute Arbeit. Klappt das nicht, spielt ein Team also mal so und dann wieder ganz anders, ohne Plan sozusagen, wird das auch dem Trainer angelastet. Wenn es danach geht, muss sich Meppens Trainer Christian Neidhart keine Gedanken machen. Er hat in seiner gut vierjährigen Amtszeit den Neidhart-Fußball nach Meppen gebracht: Eine gut strukturierte Defensive, die im Verbund mit den beiden Sechsern das Zentrum verdichtet, dazu eine gewisse Körperlichkeit, die in den Zweikämpfen in der 3. Liga nützlich ist, und eine variable Offensivabteilung. Die offensiven Außenbahnen stehen breit, Meppen greift viel über die Flügel an und sucht dann Torjäger Benjamin Girth. Es ist genau die Art von Fußball, die nach Meppen und zum aktuellen Kader passt.
Grund 3: Girth, die Lebensversicherung
Als der SV Meppen im Sommer 2016 Benjamin Girth als neuen Angreifer vorstellte, löste das nicht unbedingt Euphorie aus. Vier Tore in 25 Spielen für seinen alten Verein Hessen Kassel – und das sollte jetzt der neue Torjäger sein? Doch Girth brauchte nicht lange, um alle Skeptiker zu überzeugen: Vier Tore erzielte er in den ersten fünf Spielen, plötzlich feierte ihn das Emsland. Und so ging es weiter: Insgesamt 20 Tore trug Girth zum Aufstieg bei und jetzt sind es schon wieder sieben Buden nach zwölf Spielen. Dabei ist Girth mit 1,81 Metern nicht besonders groß, er ist auch keine Edeltechniker oder einer, der vier Verteidiger ausspielt, aber er weiß genau, wo das Tor steht. Und das reicht, Girth ist Meppens Lebensversicherung.
Grund 4: Der Zusammenhalt
Im Erfolg macht man die größten Fehler, heißt es. Christian Neidhart und sein Trainerstab scheinen sich dieses alte Sprichwort zu Herzen genommen zu haben. Als es im Sommer darum ging, einen Kader für die Dritte Liga zusammenzustellen, erklärte Neidhart bei jeder sich bietenden Gelegenheit, wie viel Vertrauen er in die Aufstiegsmannschaft habe. Und er handelte dementsprechend und holte neben etlichen jungen Talenten nur drei Spieler, die schon über Erfahrung in der neuen Liga verfügten: Erik Domaschke (Erfurt), Nico Granatowski (Lotte) und Steffen Puttkammer (Magdeburg). Die sind Leistungsträger einer homogenen Mannschaft, von denen, die schon länger in Meppen spielen, wissen alle, dass sie weiterhin die Chance auf Einsätze und einen Stammplatz haben. Das schafft Vertrauen und stärkt den Zusammenhalt.
Grund 5: In Meppen lernt man schnell
Der Start war durchwachsen: Im Niedersachsen-Pokal scheiterte der SVM vor Saisonbeginn ausgerechnet am Erzrivalen Oldenburg, in der Liga dauerte es bis zum vierten Spieltag, ehe der erste Sieg gelang. Unruhe kam dennoch nicht auf, es war ja zu erwarten gewesen, dass Meppen sich erst an die neue Liga gewöhnen muss. Und so arbeiteten Trainerteam und Spieler in aller Ruhe weiter, die Fans standen weiter wie eine Eins zum Verein, und das wurde belohnt. Es dauerte nur wenige Wochen, ehe Meppen wie ein abgezockter Drittligist spielte, die taktischen und auch individuellen Fehler der ersten Woche wurden seltener. In Meppen lernt man eben schnell und weiß nun, wie die 3. Liga funktioniert.