Fünf Fragen: Das erwartet uns am 13. Spieltag
Mitte Oktober gehen die Stellungskämpfe in der 3. Liga weiter. Dabei muss ehrlicherweise gesagt werden, dass sich Dreiviertel der teilnehmenden Vereine aktuell nicht ansatzweise mit der 2. Bundesliga beschäftigen müssen – zu weit ist das Spitzentrio dem Mittelfeld enteilt, selbst Teams wie Hansa Rostock oder der Karlsruher SC besitzen satte 15 Zähler Rückstand auf die direkten Aufstiegsplätze. Das ist ein gewaltiges Brett, zumal weder Paderborn noch Magdeburg bis zur Winterpause signifikant schwächeln werden. Zu konstant sind die besten Teams dieser Spielklasse in ihren Leistungen.
Der 13. Spieltag
Heiß her geht es im Tabellenkeller. Rot-Weiß Erfurt empfängt etwa den Halleschen FC – solche Spiele müssen die Thüringer einfach gewinnen, auch mit einer viertligatauglichen Offensive. Sonst schwinden die Hoffnungen auf den Klassenerhalt schon nach der Hinrunde. Der VfL Osnabrück muss sich am Freitagabend in Rostock berappeln, und auch Preußen Münster steht keine zwei Wochen nach dem Derbysieg schon wieder unter Druck. Selbst der VfR Aalen könnte bei einer erwartbaren Niederlage in Paderborn schnell in das untere Drittel rutschen, Trainer Peter Vollmann steht weiterhin unter Druck. Geschafft hat das still und heimlich übrigens Werder Bremen II – nach zehn Punkten aus vier Spielen kamen zuletzt nur noch drei Zähler aus neun Begegnungen hinzu.
Frage 1: Schießt Rostock den VfL Osnabrück tiefer in die Krise?
Allmählich muss der Wechsel von Joe Enochs hin zu Daniel Thioune in Osnabrück Wirkung zeigen, sonst verpufft der Effekt, ehe er überhaupt eingetreten ist. Mit einem 0:2 gegen abgezockte Magdeburger startete der 43-Jährige seine Amtszeit, deren Dauer noch völlig offen ist. Um nicht tief in die Bredouille zu geraten, sind Punkte am Freitagabend Pflicht. Es geht nach Rostock. Sportlich hat Hansa zuletzt nur noch selten brilliert, ein Sieg aus sieben Partien ließ den zarten Kontakt zu den oberen Rängen gänzlich abreißen. Vor allem die 0:1-Niederlage in Jena stieß etwas sauer auf, denn die angebotene Leistung war erschreckend schwach. Eine Chance für Lila-Weiß ist dieser Konstellation in jedem Fall zu entnehmen.
Frage 2: Sorgt Paderborn für Trainerdiskussionen in Aalen?
Das Team des VfR Aalen zeigt Moral, das war die wichtigste Erkenntnis des 2:2-Remis gegen den FSV Zwickau. Eine Heimpleite, nach der es über weite Strecken des Spiels ausgesehen hatte, hätte die Lage bei den schwächelnden Mannen von der Ostalb deutlich verschärft. Doch beendet ist die wechselhafte Phase noch lange nicht: Am Samstag reisen die Württemberger zum Ligaprimus SC Paderborn, der jüngst Werder Bremen II mit einem Solinger Messer filettierte und mit sieben Gegentreffern zurück an die Weser schickte. In guter Form wäre das Aufeinandertreffen des offensivfreudigen SCP und des konterstarken VfR ein Gaumenschmaus für neutrale Zuschauer. Weil aber bislang nur Paderborn zu überzeugen weiß, kann es durchaus eine bittere Geschichte für den VfR Aalen werden. Dann würde auch die Diskussion um Coach Peter Vollmann neu entfacht, wartet der VfR doch seit dem 5. Spieltag auf ein Erfolgserlebnis.
Frage 3: Nutzt der HFC die Gunst der Stunde und schickt RWE ins Tal der Tränen?
Kann David Bergner die Rot-Weißen aus Erfurt retten? Sein Einstand gegen Fortuna Köln verlief allen voran dank eines bärenstarken Philipp Klewin im Tor lange Zeit beachtlich, nach der Gelb-Roten Karte gegen Christopher Bieber konnten die Steigerwälder die Null jedoch nicht mehr halten und kassierten schlussendlich zwei Gegentreffer. Es war bereits die vierte Niederlage in Serie. Nun kommt der Hallesche FC – jener Club, der in der Vorsaison mit einem deutlichen und reifen 3:0-Auswärtssieg in Erfurt eröffnete. Weil der HFC in der Woche zuvor Großaspach mit 3:0 besiegte, steht nur einer so richtig unter Druck, und das sind die Gastgeber. Sollte selbst im Ostduell kein Dreier drin sein, dann stellt sich tatsächlich die Frage, ob Erfurt für diese 3. Liga nicht einfach zu schwach besetzt ist.
Frage 4: Holt Karlsruhe seinen ersten Auswärtssieg der Saison?
Ist der KSC nun endlich über den Damm? Nach dem 2:0 über Würzburg steht der Absteiger wieder einmal an einem potenziellen Wendepunkt der Saison, auch wenn die erhofften Aufstiegsplätze noch meilenweit entfernt sind. Ein erster Auswärtssieg wäre ein Anfang – die Reise führt nach Nordrhein-Westfalen zu Preußen Münster. Die haben ihre ganz eigenen Sorgen, weil sie an das 4:1 über Osnabrück nicht anknüpfen konnten und nach einer schwachen Leistung in Unterhaching per Bumerang zurück in den Keller befördert wurden. Zuletzt gab es das Duell übrigens im April 2013, damals besaßen beide Mannschaften beste Aufstiegschancen. Münster siegte mit 2:1 – am Ende aber hatte Karlsruhe die Nase knapp vorn. Und blieb immerhin bis zum Sommer dieses Jahres in der 2. Bundesliga.
Frage 5: Holt Würzburg seinen ersten Heimsieg der Saison?
Anderer Absteiger, andere Sorgen. Die Würzburger Kickers können einfach nicht im heimischen Stadion gewinnen – und weil sie kürzlich auch auswärts in Karlsruhe eine sehr unauffällige Leistung an den Tag legten, stehen sie auf einem Abstiegsplatz. Sie wollen kein zweites Paderborn werden, hatte der FWK betont. Die Voraussetzungen dafür sind allerdings nach einem völlig verkorksten Auftakt gegeben. Am Samstag kommt der SV Wehen Wiesbaden, der das Spitzentrio jüngst hatte ziehen lassen müssen. 0:1 hieß es gegen Aufsteiger SV Meppen, die Leistung war ernüchternd und daher ganz und gar nicht nach dem Geschmack des ehrgeizigen Trainers Rüdiger Rehm. Gewisse Revanchegelüste seitens der Hessen sind anzunehmen, denen sich Würzburg nun erwehren muss. Können die Unterfranken als Team wieder zusammenwachsen? Jede weitere Niederlage erschwert den Prozess gehörig.