Hansa: Dotchev fordert gegen Osnabrück eine Reaktion
Weit in die Vergangenheit muss der Hansa-Fan schauen, um den letzten Heimsieg seiner Kogge gegen den VfL Osnabrück zu suchen. Er findet ihn im Oktober 1992. Damals kickten beide Teams noch in der 2. Bundesliga und die Hanseaten schlugen den VfL mit 2:0. Dabei blieb es dann aber auch – es war der erste und einzige Heimsieg der Rostocker. Zeit also rund 25 Jahre später am 13. Spieltag der 3. Liga dies zu ändern.
Jena war "ein Ausrutscher"
Kurz war die Vorbereitungswoche der Hansakicker, jedoch nicht zu kurz, um die Niederlage in Jena auszuwerten und Gespräche zu führen. "Wir wissen alle, dass wir nicht gut gespielt haben und dass es ein Ausrutscher war. Der nächste Sieg darf nicht wieder erst in drei Monaten sein“, erklärte Amaury Bischoff gegenüber der Redaktion. Ein Ausrutscher war es auch laut Cheftrainer Pavel Dotchev, der nun gegen Osnabrück eine Reaktion erwartet. Eine undankbare Aufgabe, denn "der Tabellenstand entspricht nicht der Qualität des VfL." Dennoch sind die Hanseaten gefordert, um der anhaltenden Negativserie (nur ein Sieg aus sieben Partien) Einhalt zu gebieten. "Wir wollen gewinnen, auch wenn wir wissen, dass der Gegner sehr stark ist“, fordert Dotchev. Glaubt man den Statistiken, dürften Tore am Freitag Mangelware im Ostseestadion sein, denn zwei offensivschwache Teams der Liga (nur Jena und Erfurt sind noch schlechter) treffen aufeinander. Ein Problem, welches auch der Hansa-Trainer auf dem Schirm hat. "Wir schießen zu wenig Tore. Die Jungs müssen in der Lage sein, auch mal mehr als nur ein Tor zu erzielen."
Bischoff: Persönliche positive Serie soll nicht reißen
Eine Statistik, die jedoch auch nicht lügt, ist die persönliche von Kapitän Amaury Bischoff gegen die Niedersachsen. In 13 Partien gab es sieben Siege und lediglich eine Niederlage. "Bei der saß ich aber auf der Bank“, wirft der Mittelfelfregisseur schmunzelnd ein. Fakt ist, dass die Begegnung für den 30-Jährigen wie aber auch für Pavel Dotchev ein besonderes Spiel sein wird. "Ich mag Osnabrück als Gegner und wünsche mir, dass die positive Bilanz auch noch nach Abpfiff Bestand hat", so Bischoff, der auf den Hunger seiner Teamkollegen baut. Viele Derbys bestritt Bischoff mit Preußen Münster gegen den VfL, in negativer Erinnerung bei den VfL-Anhängern ist nach wie vor das grobe Foul an Tom Christian Merkens (Knöchelbruch) im Frühjahr 2014, der danach nie wieder richtig Fuß fassen konnte. Eine Tatsache, die auch Bischoff nicht vergessen hat: "Ich würde es gerne ändern, aber es ist leider damals passiert. Nun muss ich damit leben und stark bleiben.“
Konsequenz aus Niederlage: Änderungen in der ersten Elf
Personell können die Hanseaten (bis auf den Dauerverletzten Marcel Ziemer) aus den Vollen schöpfen. "Es ist eine völlig neue Situation für uns. Das kenne ich gar nicht“, erklärte Dotchev schmunzelnd auf der Pressekonferenz. Ob es für Rechtsaußen Christopher Quiring reichen wird, ist derzeit noch fraglich. "Konditionell ist er noch nicht auf dem gewohnten Niveau; er wäre derzeit lediglich eine Option für ein paar Minuten“, so Dotchev, der den 26-Jährigen erst mit Testspielen wieder an die Mannschaft heranführen will. Dass es aufgrund des erschreckend harmlosen Auftritts in Jena Veränderungen in der ersten Elf geben könnte, wollte er nicht ausschließen. "Es gibt Überlegungen und ich schließe nicht aus, dass ich Korrekturen vornehmen werden", so der 53-Jährige, der von einigen Spielern am vergangenen Spieltag "enttäuscht wurde." Beunruhigt sei er dennoch nicht, "das Vertrauen ist weiterhin groß."