Osnabrück lernt die "Brutalität des Fußballs" kennen
Die Negativserie des VfL Osnabrück hält weiter an. Beim 0:2 in Rostock kassierten die Lila-Weißen am Freitagabend die fünfte Niederlage aus den letzten sechs Spielen und hängen damit weiter im Tabellenkeller fest. Dabei war der VfL vor allem in der zweiten Halbzeit die bessere Mannschaft, schlug sich letztlich aber selbst und ging als bitterer Verlierer vom Platz.
VfL nutzt Chancen nicht
Denn Chancen waren in der Schlussphase zahlreich vorhanden, doch letztlich präsentierte sich der VfL "im letzten Drittel nicht konsequent genug", wie Interimstrainer Daniel Thioune auf der Pressekonferenz nach Spielende zugab. Der 43-Jährige hatte seiner Mannschaft einen klaren Plan mit an die Hand gegeben. Doch schon nach sieben Minuten wurde dieser – genau wie in der Vorwoche gegen Magdeburg – mit dem früheren Rückstand auf den Kopf gestellt. Die Lila-Weißen brauchten danach einige Minuten, um wieder in die Partie zu finden. Klar, schließlich fehlt dem VfL derzeit das Selbstvertrauen.
Umso überzeugender war vor diesem Hintergrund der Auftritt in der zweiten Halbzeit. Osnabrück verteidigt hoch, erarbeitete sich viele Ballgewinne und mehrere gute Torchancen – nutze diese aber nicht. "Die Gier, unbedingt ein Tor erzielen zu wollen, hat gefehlt", sagte Thioune und sprach von der "Brutalität des Fußballs", die seine Mannschaft vor allem in der Schlussphase kennengelernt habe. "Wir haben mehr verdient gehabt", so der Interimstrainer des VfL.
"Wir geben definitiv nicht auf"
Einen Vorwurf machte der 43-Jährige seiner Mannschaft nicht: "Die Köpfe waren immer oben. Irgendwann wird der Bock umgestoßen – da bin ich mir sicher." Auch Trainer-Kollege Pavel Dotchev pflichtete ihm bei: "Kompliment an Osnabrück. Sie haben sich sehr stark präsentiert – und haben viel mehr Qualität, als es die Tabelle aussagt." Warme Worte, von denen sich der VfL momentan allerdings nicht viel kaufen kann. Seit sechs Partien warten die Niedersachsen mittlerweile auf einen Sieg, in der Tabelle könnte Osnabrück am Samstag sogar auf den letzten Platz abrutschen, sollte Erfurt gegen Halle punkten. Bereits vor den Partien am Nachmittag beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer zwei Punkte. Das ist zwar noch kein Grund, um in Panik zu verfallen. Doch besorgniserregend ist die aktuelle Lage allemal.
Hinzu kommt, dass Kapitän Halil Savran wohl wieder für mehrere Wochen ausfallen wird. Der Stürmer hat sich am Donnerstag im Training erneut am Knie verletzt – eine genaue Diagnose steht noch aus. Keine optimalen Vorzeichen für die nächsten Wochen, doch für Christian Groß ist klar: "Wir geben definitiv nicht auf". Am Mittwoch ist der VfL im DFB-Pokal gegen Nürnberg gefordert, der nächste Gegner in der Liga heißt Zwickau. Drei Punkte sind dann Pflicht.