HFC-Torwart Müller köpft Ausgleich in der Nachspielzeit

Was für ein irres Finish beim Ost-Derby zwischen Rot-Weiß Erfurt und dem Halleschen FC! Mit der letzten Aktion des Spiels köpft der erst 19-jährige HFC-Keeper Tom Müller seine Mannschaft zum vielumjubelten Ausgleich.

"Es ist unbeschreiblich"

Es lief die sechste Minute der Nachspielzeit, als der HFC einen Eckball zugesprochen bekam. Torhüter Tom Müller eilte nach vorne und positionierte sich auf Höhe des Elfmeterpunkts. Als der Eckball von Fabian Baumgärtel kam, stieg der erst 19-Jährige hoch, ging zum Ball, traf ihn perfekt und verwandelte das Leder unhaltbar im Netz. Der Jubel des jungen Torhüters kannte keine Grenzen mehr, direkt danach war die Partie beendet. "Es ist unbeschreiblich, man macht nicht jeden Tag als Torwart ein Tor", sagte Müller nach Abpfiff gegenüber der "Mitteldeutschen Zeitung".

Ohnehin war es ein rundum gelungener Tag für den 19-Jährigen, der bereits in der elften Minute einen Elfmeter gehalten hatte und seine Mannschaft damit vor dem frühen Rückstand bewahrte.

Der Treffer des jungen Keepers war unterdessen das vierte Torhüter-Tor in der Geschichte der 3. Liga. Hans-Jörg Butt verwandelte für den FC Bayern München II im März 2009 einen Elfmeter, Carsten Nulle vom FC Carl Zeiss Jena war im Februar 2010 mit dem Kopf zur Stelle und Mark Flekken netzte im August 2016 für den MSV Duisburg per Hacke ein. So spät wie Müller hat aber noch nie ein Torhüter in der 3. Liga getroffen. Der 19-Jähriger wandelt damit auf den Spuren von HFC-Torwartlegende Darko Horvath, der im März 2009 ebenfalls ein Tor mit dem Kopf erzielte.

Doch wie kam es am Samstag eigentlich zu der ungewöhnlich langen Nachspielzeit? Der Grund: Kurz nach Wiederanpfiff war Mathias Fetsch mit Jens Möckel zusammengeprallt und benommen liegengeblieben. Minutenlang war die Partie danach unterbrochen, schließlich wurde der Angreifer mit Verdacht auf Jochbeinbruch vom Platz getragen. Seit Sonntag ist klar: Der 29-Jährige hat sich eine schwere Kopfverletzung zugezogen, Jochbein und Jochbogen sind gebrochen.

HFC mit schwacher ersten Halbzeit

Zu diesem Zeitpunkt sprach nicht viel für ein Punktgewinn des HFC, da Erfurt in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft war und folgerichtig durch ein Tor von Carsten Kammlott in Führung ging (28.). "Über die erste Halbzeit werden wir sprechen", kündigte Trainer Rico Schmitt nach Spielende an und fasste die ersten 45 Minuten so zusammen: "Da war uns Erfurt in vielen Belangen überlegen, in der Giftigkeit, der Griffigkeit, im Zweikampfverhalten."

Nach dem Seitenwechsel sah der HFC-Coach zwar eine Reaktion seiner Mannschaft, jedoch habe "der Schlüssel gefehlt", so Schmitt, der trotz einer Steigerung "nur eine Chance gezählt" hat. Erst in den letzten Minuten wurden die Saalestädter dann zwingender und kamen zu Chancen. Und dann kam der große Auftritt von Tom Müller – Ecke, Kopfball, Tor. So einfach kann das gehen. Letztlich sorgte der Keeper mit seinem Treffer für einen gefühlten Sieg, wenngleich der HFC mit dem Punktgewinn sehr zufrieden sein. Zu schwach war die Leistung über weite Strecken des Spiel. Auf ein Torwart-Tor in der Nachspielzeit können sich die Saalestädter allerdings nicht immer verlassen.

   

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