RWE-Coach Bergner glaubt an seine "Stehaufmännchen"
Lange Zeit sah Rot-Weiß Erfurt beim 1:1 im Derby gegen den Halleschen FC wie der Sieger aus, ehe die Gästen mit der letzten Aktion des Spiels ausglichen. Statt zum ersten Nicht-Abstiegsplatz aufzuschließen, bleibt RWE am Ende doch unter dem Strich. Die Enttäuschung war riesig, Trainer David Bergner blickte dennoch direkt wieder nach vorne. Hinter den Kulisse bleibt es dagegen unruhig.
"Ein Nackenschlag"
Es lief bereits die fünfte Minute der Nachspielzeit, als Halle noch einen allerletzten Eckball zugesprochen bekam. Schiedsrichter Benjamin Cortus hatte bereits angedeutet, das werde die letzte Aktion des Spiels. Halles Fabian Baumgärtel brachten den Ball in die Mitte, Erfurts Verteidiger hatten viele Angreifer auf dem Schirm, nur HFC-Keeper Tom Müller nicht. Und ausgerechnet der aufgerückte Torhüter erzielte per Kopf den Last-Minute-Ausgleich (90.+5). "Wir müssen uns erstmal wieder aufrichten, das war ein Nackenschlag", sagte Erfurts Trainer David Bergner unmittelbar nach dem Abpfiff im Gespräch mit dem "MDR". Seine Spieler konnten es kaum fassen, sie standen fassungslos in kleinen Grüppchen zusammen und diskutierten über diese letzte Aktion des Spiels. Anstatt sich nach der Führung durch Carsten Kammlott (28.) über den dritten Saisonsieg freuen zu können, musste sich RWE mit einem Zähler begnügen, der sich wie eine Niederlage anfühlte.
Klewin appelliert an die Fans
An ein solches Finish hatte sicherlich auch Bergner nicht gedacht, als er seine Mannschaft vor dem Spiel noch einmal auf den Abstiegskampf eingeschworen hatte. "Ich habe den Jungs vor dem Spiel gesagt, dass wir leiden müssen", sagte Bergner. Dass sich das so schnell bewahrheitet habe, sei natürlich bitter: "Aber wir sind Stehaufmännchen, wir werden kämpfen und fighten." Das tat RWE auch gegen Halle eindrucksvoll, wie Torhüter Philipp Klewin fand. Natürlich sei der späte Ausgleichstreffer unglaublich bitter, schrieb Klewin auf seiner Facebook-Seite, aber "trotzdem stehen wir wieder auf, weil wir es müssen – und nicht anders kennen. Wir werden nächste Woche wieder auf dem Platz stehen und für diejenigen unter euch, die noch an uns glauben alles versuchen."
Will der Aufsichtsrat Rombach entmachten?
Auch abseits des Feldes kommt Rot-Weiß nicht zur Ruhe. Wie die "Bild" berichtet, geht der Streit zwischen dem Aufsichtsrat auf der einen und Präsident Rolf Rombach auf der anderen Seite in die entscheidende Runde. Demnach tagt am heutigen der Aufsichtsrat, um nach dem Rücktritt von Vize-Präsident Thomas Kalt zwei neue Mitglieder zu bestimmen. Dem Bericht zufolge, strebt der Aufsichtsrat aber auch eine Entmachtung Rombachs an. Das hätte dann auch Folgen für Manager Torsten Traub und Marketingleiter Konstantin Krause – zwei Vertraute des Präsidenten. Erfurt drohen weiter unruhige Zeiten – nicht nur auf dem Platz.