Nachspielzeit zum 33. Spieltag: Super Mario und Nullnummern
Ausgabe Drei der Nachspielzeit – unter anderem mit Super Mario, Ostereiern an der Anzeigetafel und Energie Cottbus in der dritten Liga. Totgesagte leben länger – Carl Zeiss Jena vs VfL Osnabrück 2:0: Mit dem VfL Osnabrück kam für die Thüringer der richtige Gegner zur richtigen Zeit: Nach der Derbyniederlage präsentierten sich die Lila-Weißen als dankbarer Punktelieferant für die leidenschaftlich kämpfenden, aber keineswegs überragenden Jenenser. Boskovic markierte in der 71. Minute das 1:0 und ließ die Mehrheit der Besucher am Ernst -Abbe-Sportfeld auf die drei Punkte hoffen, die Sebastian Huke in der Nachspielzeit dann endgültig sicherte.
Die, für VfL-Verhältnisse wenigen mitgereisten Anhänger machten ihrem Ärger über die leblose Darbietung im letzten Spiel gegen Münster mit einem großen „Derbyversager“-Transparent Luft. Doch die Motivation der Elf von Claus-Dieter Wollitz scheint sich schon in die Sommerpause verabschiedet zu haben – angesichts der Leistungen, welche die Niedersachsen in dieser Saison schon gezeigt haben, bleibt dem Beobachter keine andere Interpretation übrig. In der Tabelle findet sich Osnabrück nun auf dem elften Rang wieder (43 Punkte).
Für den FC Carl Zeiss gilt es jedoch immer noch 5 Zähler gut zu machen: Man steht mit nunmehr 32 Punkten noch immer auf Platz 19.
Im falschen Film?: SV Babelsberg 03 – VfB Stuttgart II 1:4
Die eine Formkurve zeigt nach oben, die andere steil nach unten: Während sich die jungen Schwaben mit diesem verdienten und klaren Sieg wieder etwas Luft verschaffen konnten, befinden sich die Potsdamer in höchster Not: Nach nur einem Sieg in sieben Spielen steht Platz 18 zu Buche. Auch Dietmar Demuth kam sich wohl in der zweiten Halbzeit wie im falschen Film vor, da er auf der Pressekonferenz unterstrich, dass er jegliches Aufbäumen und Stemmen gegen die drohende Niederlage vermisste. Kleine Randnotiz: Laut Pressekonferenz-Moderator Roland Schröder spielt seit neustem ja auch Energie Cottbus in der dritten Liga – eine „Tatsache“ die Jürgen Kramny dann doch etwas zum Schmunzeln brachte.
Aufstiegsträume treffen Abstiegsalbtraum: SV Sandhausen vs Werder Bremen II 2:0
Die Geschichte der Partie ist schnell erzählt: Nach 53 Minuten erlöste Pischorn die Gastgeber und erzielte per Kopf das 1:0. David Ulm legte per Elfmeter zum 2:0 nach und besiegelte damit die Niederlage der Bremer, die nun 15 Punkte Abstand zum rettenden Ufer aufweisen. Der SVS steht mit 60 Zählern auf Platz 1 und kann sich aufgrund der Punktverluste der Konkurrenz noch ernsthafter mit der zweiten Liga befassen.
Kluft zur Abstiegszone: Preußen Münster vs Rot-Weiß Erfurt 3:2
In einem unterhaltsamen Spiel konnten die Münsteraner den Schwung aus dem Derby mitnehmen und Erfurt mit 3:2 besiegen. Nachdem Torjäger Reichwein die Gäste in Front brachte, kamen die Preußen kurze Zeit später durch ein Eigentor von Engelhardt zurück. Nach dem 2:1 durch Siegert stand das Spiel auf Messers Schneide, doch Münsters Kluft traf zum 3:1. Weidlichs Anschlusstreffer machte es zwar noch einmal spannend, doch RWE konnte nicht mehr die Kraft für einen weiteren Schlag aufbringen. 8 gelbe Karten zeugten von einer von Einsatz geprägten Partie – allerdings sind nun die Erfurter Oumari und Reichwein sowie die Preußen Huckle, Kühne und Vujanovic gesperrt. Erfurt bleibt auf Position 7 (47 Punkte), Münster rückt mit nun 44 Zählern auf den zehnten Platz vor.
Klos im Hals: SpVgg Unterhaching vs Arminia Bielefeld 5:0
Diese Abreibung hat sich wohl keiner, der es mit der Arminia hält, im Vorfeld träumen lassen: Zur Pause stand es 1:0 für Unterhaching, Bielefeld hätte jedoch ebenfalls in Führung gehen können. Der Treffer von Bigalke war allerdings stark umstritten, da Bielefelds Schütz auf dem Boden lag und die Hachinger weiterspielten bzw. Schiedsrichterin Bibi Steinhaus nicht abpfiff. Innerhalb von zwei Minuten war das Spiel dann endgültig verloren, den Amachaibou besorgte in der 62. Minute das 2:0 und zwei Minuten später flog Torjäger Klos nach einer Tätlichkeit vom Platz. Es folgten noch drei weitere Tore für die Bayern und im Lager der Arminia macht sich langsam aber sicher wieder die Abstiegsangst breit: Die Ostwestfalen rutschten durch diese Niederlage ab auf Platz 16 und haben nur noch einen Zähler Vorsprung auf die Abstiegsplätze (38 Punkte). Da half auch das Statement von Heiko Herrlich nichts, dass das 5:0 viel zu hoch sei. Die SpVgg dagegen konnte sich auf den vierzehnten Rang vorschieben und haben nun 40 Punkte auf dem Konto.
„Ohne Wulnikowski wäre es blamabel geworden“ – Kickers Offenbach vs SV Wehen-Wiesbaden 0:2
Dieses Zitat stammt von Arie van Lent und er hatte vollkommen Recht damit: Es lag weniger an der Stärke des SVWW, sondern eher an der Leblosigkeit der Offenbacher, dass dieses Spiel verloren ging. Ein Doppelschlag der Wehener in der zweiten Halbzeit reichte aus, um dem OFC auch den letzten Glauben an sich selbst zu nehmen. Am Saisonende laufen eine Vielzahl von Verträgen aus und die Offenbacher Verantwortlichen haben schon geäußert, dass sie ganz genau überlegen werden, wer ein neues Angebot erhält. Ein Glück, dass Torhüter Wulnikowski noch ein Jahr Vertrag hat, denn er verkörpert als Einziger beständig das gehobene Niveau, welche das eigentliche Selbstverständnis am Bieberer Berg widerspiegelt. Wehen-Wiesbaden klettert mit diesem nicht unbedingt zu erwartenden Sieg auf Rang 15 (38 Punkte), während die Kickers mit 46 Zählern auf Position 8 bleiben.
Null-Nummer 1: 1.FC Saarbrücken vs Wacker Burghausen 0:0
Mit diesem Unentschieden verbleiben die Saarländer auf dem 9. Platz und stehen im gesicherten Mittelfeld (44 Zähler). Burghausen dagegen verpasste es den Abstand zum Relegationsrang zu verkürzen und verharrt damit auf Platz 6, mit 50 Punkten auf der Habenseite. Die Hausherren hatten jedoch die besseren Chancen, Wurtz scheiterte am Pfosten. „Schade, dass sich die Mannschaft nicht belohnt hat.“, so Trainer Luginger nach der Partie.
Null-Nummer 2 – 1.FC Heidenheim vs Jahn Regensburg 0:0
Ja will denn keiner auf den Relegationsplatz? Nachdem also Burghausen und Erfurt keinen Boden gut machen konnten, gab es auch hier keinen Sieger. Das Spiel war allerdings ein 0:0 das viel Spannung und Kampf zu bieten hatte, nur die guten Torhüter und der Pfosten verhinderten einen Treffer. Vielleicht waren die Stürmer auch nur von dem Lärm der unsäglichen Klatschpappen irritiert, die der 1.FCH an die Zuschauer verteilte. Ob Klatschpappe oder nicht, Heidenheim bleibt mit 52 Punkten auf Rang Vier, der Jahn steht einen Platz dahinter (51Pkt).
Null-Nummer 3 – Rot-Weiß Oberhausen vs VfR Aalen 0:0
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen – seit nunmehr 7 Spielen ist RWO ungeschlagen und fuhr gegen den Aufstiegsaspiranten den nächsten Zähler gegen den Abstieg ein. Die Mannschaft von Mario Basler zeigte eine gute Leistung, die den Unterschied in der Tabelle vergessen machte. „Super Mario“ hat allerdings auch als Trainer seine Leidenschaft, sich mit den Unparteiischen anzulegen nicht abgelegt und wurde auf die Tribüne geschickt: Bei seinem sauberen Sprung über den kleinen Zaun hätte nur noch folgende Musik gefehlt. Der VfR Aalen dagegen scheint auf den letzten Metern etwas zu straucheln, denn wie schon in der Vorwoche (0:2 gegen Chemnitz) schoss man kein Tor und verliert an Boden.
RWO bleibt trotz der Serie auf Rang 17 (37 Punkte) und damit mitten im Abstiegskampf. Die Aalener behalten ebenfalls ihren zweiten Platz (57 Pkt), haben aber nur noch drei Punkte Abstand auf den Relegationsplatz.
Null-Nummer 4 – Chemnitzer FC vs SV Darmstadt 98 0:0
Wie sehr die Erwartungen in Chemnitz gestiegen sind, kann man an der Tatsache erkennen, dass Trainer Gerd Ahonen-Schädlich nach dem PunktGEWINN seiner Mannschaft dieselbige in der Kabine auffordern musste, den Kopf nicht hängen zu lassen. Die Serie der Sachsen hat nach dieser Punkteteilung weiter Bestand – man ist als Aufsteiger seit unglaublichen 16 Spielen ungeschlagen, hat aber zugegebenermaßen eine Möglichkeit verpasst sich noch weiter abzusetzen bzw. Druck auf den VfR Aalen auszuüben – dennoch, sicher kein Grund die Köpfe hängen zu lassen, denn der dritte Platz ist mit nun 54 Punkten noch immer in himmelblauer Hand! Des Weiteren erkannte der erfahrene Coach der Chemnitzer die „starke Leistung“ der Darmstädter an, die ihrerseits nun seit fünf Partien nicht mehr verloren haben. Im Lager der „Lilien“ war man dementsprechend auch zufrieden mit diesem nicht unbedingt erwarteten Punkt – die 98er stehen nach dieser Partie auf dem zwölften rang mit 41 Zählern.
Anzumerken ist hierbei noch die geradezu inflationäre Verwendung des Wortes „Osterei“ des MDR-Kommentators, der das Spiel für das Radio live kommentierte (Ein Beispiel: „An der Anzeigetafel stehen im Moment noch die zwei Ostereier – man würde sich auf Seiten des CFC jedoch sicher mehr über eine 1 anstelle des Ostereis freuen“).
Live ist also doch nur im Stadion!
Gewinner des Spieltages:
SV Sandhausen – Der SVS konnte als einziges Spitzenteam am Osterwochenende gewinnen und seinen Vorsprung ausbauen. Es läuft alles auf einen direkten Aufstiegsplatz hinaus.
Verlierer des Spieltages:
Die mitgereisten Fans von Arminia Bielefeld – Etwa 12 Stunden im Auto und 1200 Kilometer hin und zurück. Für ein 0:5 der eigenen Mannschaft, die sich nach der roten Karte nicht mal mehr als solche präsentierte. Es gibt bessere Samstage im Leben eines Fußballfans.