1. FC Magdeburg: Zurück zum Liga-Alltag
Nach der deutlich verpassten Sensation gegen Borussia Dortmund kehrt der 1. FC Magdeburg wieder in den Liga-Alltag zurück. Der Fokus muss nun auf dem schweren Auswärtsspiel in Karlsruhe liegen (Sonntag, 14 Uhr).
BVB-Erfolg nie in Gefahr
Etwas Humor zum Einstieg: Was trennt den 1. FC Magdeburg momentan von der 1. Liga? Das Ballfangnetz zwischen dem Spielfeld und den Zuschauerrängen.
Während die blau-weißen Anhänger ihrem Status als erstklassiger Anhang wieder mal gerecht wurden, konnten die Spieler den Erstrundencoup gegen den FC Augsburg (2:0) nicht übertrumpfen. Am Dienstag fragte liga3-online.de, warum eine mögliche Sensation gegen den Bundesligaspitzenreiter für die Männer von der Elbe nicht im Bereich des Machbaren liegen sollte. Mit dem Abstand von knapp 24 Stunden führt die Antwort, dass gute dreißig Minuten gegen ein deutsches Spitzenteam eben nicht reichen, zwar in die richtige Richtung, dennoch keimte auch darüber hinaus nie wirklich das Gefühl auf, dass man den Favoriten zum Wanken bringen konnte.
Natürlich ist ein BVB auch ohne das Fehlen solcher Leistungsträger wie Aubameyang, Götze, Pulisic, oder Toprak jederzeit in der Lage, einem arrivierten Drittligisten ohne Mühe die eigenen Grenzen aufzeigen zu können. Dass die Blau-Weißen es jedoch so selten verstanden, den Bundesligisten in ernsthafte Bedrängnis zu bringen, hatte sich der Großteil der Zuschauer in der MDCC-Arena mit Sicherheit anders vorgestellt. Den Magdeburgern gelang es praktisch nie, in den Raum zwischen den gegnerischen Mittelfeld- und Abwehrketten zu kommen. Das daraus resultierende potentielle Überfallspiel mit den schnellen Außen Türpitz und Niemeyer kam daher nie zustande.
Stimmung des Dortmund-Spiels bleibt nachhaltig in Erinnerung
Praktisch gestaltete sich das Spiel des übergroßen Favoriten schließlich nach dem Muster, dass er nur geduldig auf seine Möglichkeiten warten musste, die ihm sich mittelfristig bieten sollten, wenn man den Underdog nur lange genug beschäftigt. Dass der Gegentreffer durch den kurz zuvor erst eingewechselten Gonzalo Castro kurz vor der Pause dann ausgerechnet in einer Phase fiel, als Magdeburg sich stabilisieren und die Schwarz-Gelben vom eigenen Strafraum fernhalten konnte, ist symptomatisch. Schließlich zahlen sich Kampf und Laufleistung – Eigenschaften, in denen ein Underdog dem Favoriten ebenbürtig sein kann – nur solange aus, wie sich der Favorit von der Präsenz der unterklassigen Mannschaft beeindrucken lässt, sodass sein technisch überlegenes Spiel und die taktische Reife nicht zur Geltung kommen.
Jeder in solchen besonderen Pokalspielen so frenetisch bejubelte, gewonnene Zweikampf, jeder abgelaufene Konter ließ am Dienstagabend dennoch nicht den Hauch eines Zweifels aufkommen, dass die Antizipationskraft und die gedankliche Frische der BVB-Spieler irgendwann zum Erfolg führen würde. Dass der Favoritenstatus des BVB letztendlich standesgemäß untermauert wurde, tat dem sprichwörtlichen wie buchstäblichen Feuerwerk auf und über den blau-weißen Rängen keinen Abbruch. Die mittlerweile selbst international gerühmte FCM-Fangemeinde berauschte sich nicht nur einmal mehr an sich selbst und schwang sich zum im Vorfeld bereits erwarteten Stimmungsorkan auf, sie stimmte auch die eigene Mannschaft nach minutenlangen Ovationen und Sprechchören auf die übergeordneten Ziele in der 3. Liga ein. Da der Pokalabend den zuvor erwarteten Ausgang nahm, wird der atmosphärische Stempel der Partie einen tieferen Nachhall in den Erinnerungen hinterlassen als das nüchterne Ergebnis. Sollte die Mannschaft in Karlsruhe (Sonntag, 14 Uhr) gar in die Erfolgsspur zurückfinden, so hat selbst das 0:5 keine Spuren hinterlassen.