Stimmungsboykott der Fans des VfL Osnabrück
Es war nach zuletzt vier sieglosen Partien der erste Dreier für die Mannschaft von Trainer Claus Dieter ,,Pele" Wollitz – der Klassenerhalt ist gesichert. Doch die immer schlechter werdende Stimmung rund um die Lila-Weißen wurde dadurch nicht positiv gestimmt. Ganz im Gegenteil – nach Abpfiff verschwand die Mannschaft zum Unmut der Fans ohne jegliche Reaktion sofort in die Kabine, was ein gellendes Pfeifkonzert nach sich zog.
,,Derbyversager"
Es war kein Tag wie jeder andere in der osnatel ARENA – es war ein Tag, der in den letzten Jahren in Osnabrück nie vorgekommen ist. Wendete man seinen Blick in Richtung der Ostkurve, dort wo die Ultras und die ,,treusten" Fans ihren Platz haben, wunderte man schnell wo denn die vielen Schwenk- sowie Zaunfahnen geblieben sind. Doch ein Banner hing dennoch vor der Kurve: ,,Derbyversager" – dies selbige Banner kannte man bereits vom letzten Samstag – es hing bei der Auswärtsniederlage in Jena vor dem in den ersten 15 Minuten leeren Gästeblock. Es spielt auf die Derbyniederlage gegen den Rivalen aus Münster an, da das Team sich dort ohne großen Kampf und Leidenschaft mit 1:0 geschlagen gab und die 4.000 mitgereisten Niedersachsen enttäuschte.
90 Minuten Stimmungsboykott
Nachdem es schon keine Fahnen anzuschauen gab, verzichteten die Anhänger des VfL nun auch auf jeglichen stimmlichen Support. Über die gesamten 90 Minuten kam man sich wie in einem riesigen Restaurant vor, in dem man ständig Gespräche und laute Lacher hörte. Beim Siegtreffer durch Stürmer Rouwen Hennings nach Vorlage des eingewechselten Christian Pauli wurde sich dann doch kurzzeitig gefreut, der darauf folgende Versuch der Anfeuerung scheiterte und schon bald kehrte wieder die Stille ins Stadion zurück. Einzig und allein Publikumsliebling Jan Tauer konnte die Fans nach seinem herausgeholten Elfmeter noch einmal pushen, als Osnabrücks Torwart Manuel Riemann jedoch verschoss war das Licht am Ende des Tunnels wieder erloschen. Lange hatte man keine so schlechte Leistung der aus der zweiten Bundesliga abgestiegenen Osnabrücker gesehen, mutlos und ohne Ideen wurde mit den ebenfalls schwachen Babelsbergern vor 7.300 zahlenden Zuschauern (einige der Dauerkarteninhaber sind ausgeblieben) hin und her gebolzt. Nach dem Schlusspfiff ,,verabschiedete" sich die Mannschaft mit dem sofortigen Gang in die Kabine, was den schon aufgebrachten Fans nun überhaupt nicht gefiel – somit wurden die Gewinner der Partie beim Abgang mit einem Pfeifkonzert begleitet. Die Babelsberger Spieler und Fans staunten nicht schlecht wie so etwas denn möglich sei – sie hatten ihr Team die gesamte Spiellänge über unterstützt und nach Anfang der zweiten Halbzeit die zurzeit so viel diskutierte Pyrotechnik gezündet. Es war sicherlich kein großes Spiel und es warten noch viele Fragen auf eine Antwort – der Konflikt zwischen Mannschaft und Fans war jedenfalls unübersehbar.
So kennt man die Bremer Brücke eigentlich: