Möckel platzt der Kragen: "Das kotzt mich alles nur noch an"
Wieder die bessere Mannschaft gewesen, wieder ein spätes Gegentor kassiert, wieder verloren: Für Rot-Weiß Erfurt kommt es derzeit knüppeldick. Kapitän Jens Möckel platzte nach dem 0:1 am Freitagabend gegen den Chemnitzer FC so richtig der Kragen.
RWE spielt "Kindergartenfußball"
"Wir reden seit Wochen über unverdient oder nicht – das kotzt mich langsam richtig an", sagte der 29-Jährige bei "Telekom Sport". In der Tat war der Sieg für Chemnitz glücklich, RWE-Trainer David Bergner sprach sogar von einem "extremst unverdienten Sieg". Denn die Thüringer dominierten die Partie, waren gut im Spiel und erarbeiteten sich mehrere Torchancen. Doch wie so oft in den letzten Wochen lief wieder alles gegen RWE.
Schon nach 17 Minuten musste Stürmer Carsten Kammlott mit Verdacht auf Mittelhandbruch ausgewechselt werden – Daniel Frahn hatte ihm unabsichtlich auf die Hand getreten. Und während Erfurt vorne nicht traf, reichte Chemnitz in der 87. Minute ein Angriff, um den Lucky-Punch zu erzielen. "Das ist Kindergartenfußball", schimpfte Möckel nach Abpfiff. Was der RWE-Kapitän meinte: Erfurt lief nach einem eigenen Freistoß in einen Konter und zog das taktische Foul dann viel zu spät. Den folgenden Freistoß konnte RWE zunächst zwar klären, beim Traumtor von Marc Endres auf Vorlage von Florian Hansch hatte Keeper Philipp Klewin – genau wie vor einer Woche beim Torwart-Tor von Tom Müller – dann aber keine Chance mehr. Wie bitter!
"Ein riesen Witz"
"Das kotzt mich alles nur noch an. Es geht mir auf den Sack", konnte sich Möckel gar nicht mehr beruhigen, hielt sich dann aber doch etwas zurück: "Ich muss jetzt aufpassen was ich sage. Sonst bekomme ich wieder eine Geldstrafe." Offenbar hatte sein Interview nach dem Spiel gegen Hansa Rostock, als er sich ähnlich deutlich geäußert hatte, interne Konsequenzen. Doch an diesem Abend konnte der 29-Jährige seine Emotionen nicht zurückhalten. Zu bitter war die erneute Niederlage und der erneute Nackenschlag. "Es ist unser eigenes Verschulden, dass wir hier verloren haben. Ich verstehe auch nicht, warum wir auf dem nassen Platz nicht einfach mal schießen, anstatt quer zu legen. Es ist ein riesen Witz, dass wir heute verloren haben", fand Möckel nochmals klare Worte.
Auch Trainer David Bergner war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben: "Wir bekommen derzeit brutal auf die Nase", so das Urteil des 43-Jährigen, der drei seiner vier Pflichtspiele als RWE-Coach verloren hat. "Wir waren in allen Belangen klar besser", sah Bergner am "Telekom"-Mikrofon ein gutes Spiel seiner Mannschaft, das dennoch verloren ging. Die Art und Weise, wie sich Rot-Weiß beim CFC präsentierte, gab Bergner aber Mut: "Ich nehme das Positive mit und bin mir absolut sicher, dass wir unsere Punkte holen werden." Ohnehin ist trotz der zahlreichen Nackenschläge in den vergangenen Wochen noch längst nicht alles verloren. Zwar beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer nach nur zwei Siegen aus 14 Partien bereits drei Punkte, Platz 12 ist wiederum aber nur vier Zähler entfernt. Klar ist allerdings auch: RWE muss sich bald für den Aufwand belohnen. Sonst gehen die Thüringer einem ganz schweren Winter entgegen.