Was wurde aus den ehemaligen Drittligisten? Teil 2

Die 3. Liga ist in ihrer Jubiläums-Saison. Seit dem Start im Juli 2008 haben insgesamt 52 Vereine über kürzere oder längere Zeit am Spielbetrieb teilgenommen. Im zweiten Teil unserer Reihe stehen zahlreiche traditionsreiche Regionalligisten und ein Oberligist im Mittelpunkt. 

[box type="info"]Weiterlesen: Teil 1 mit Emden, Koblenz, Offenbach und Babelsberg[/box]

Es ist ruhig geworden rund um den FC Energie Cottbus. Für die Lausitzer, die Anfang des Jahrhunderts lange erfolgreich den Fußball-Osten in den beiden höchsten deutschen Ligen repräsentierten, ging es in den letzten Jahren stets bergab. Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga in der Saison 2013/14 lief es auch in der 3. Liga nicht wie gewünscht. Während in der ersten Saison zwar ein souveräner 7. Tabellenrang heraussprang, der Wiederaufstieg aber verpasst wurde, folgte darauf eine Horror-Saison. Die Mannschaft von Claus-Dieter Wollitz wurde 2016 nach einem miserablem 19. Platz in die Regionalliga durchgereicht.

Seitdem arbeiten die Cottbuser an einem Neubeginn, welcher nun erste Früchte trägt: Immer noch unter der Leitung von "Pele" Wollitz herrscht wieder Aufstiegseuphorie in der Lausitz. In der vergangenen Saison landete der Verein hinter Carl Zeiss Jena auf dem zweiten Tabellenplatz, in der laufenden Spielzeit führt Cottbus die Tabelle an. Nach 13 Spieltagen haben die Lausitzer bereits zwölf Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz und dominieren dabei nach Belieben: Bereits 37 Tore stehen zu Buche, nur drei Gegentreffer wurden zugelassen. Die Chancen, dass es rund um Energie wieder lauter wird, stehen also bestens. Ein Aufstieg in die 3. Liga käme nicht überraschend.

 

Als Gründungsmitglied der 3. Liga war der Wuppertaler SV zwei Spielzeiten in Folge in der 3. Liga vertreten. Nach dem Abstieg 2010 folgten zunächst drei Jahre in der Regionalliga, ehe der WSV im Juni 2013 zahlungsunfähig war und Insolvenz anmelden musste – fast fünf Millionen Euro Schulden hatten sich angehäuft. In der fünftklassigen Oberliga wagte Wuppertal anschließend den Neuanfang und war im Oktober 2014 schuldenfrei. "Der Verein wäre eigentlich reif für die Kreisliga C gewesen", blickte Finanzvorstand Lothar Stücker damals zurück.

Auch sportlich ging es beim Verein aus dem bergischen Land danach wieder aufwärts. 2016 gelang die Rückkehr in die Regionalliga und dort scheint sich der Wuppertaler SV festgesetzt zu haben. Momentan belegt das Team von Trainer Stefan Vollmerhausen, das im traditionsreichen Stadion am Zoo spielt, den 6. Platz.

 

Den Absturz in die Oberliga musste auch Rot Weiss Ahlen erfahren. Vielen Fußballfans dürfte der Verein aber noch sehr bekannt sein, denn nach der Jahrtausendwende war der Klub ein konstanter Bestandteil der 2. Liga. Das Kapitel 3. Liga endete jedoch abpuppt: Im Oktober 2010 stellte der Verein aus dem Münsterland einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, konnte die Saison aber noch zu Ende spielen. Trotz des sportlichen Klassenerhalt wurde das Insolvenzverfahren im Mai 2011 offiziell eröffnet, sodass Rot Weiss Ahlen gemäß der DFB-Spielordnung zu diesem Zeitpunkt als Zwangsabsteiger in die Regionalliga feststand.

Da der Verein jedoch die Frist für eine mögliche Regionalliga-Teilnahme hatte verstreichen lassen, mussten RWA zur Saison 2011/12 in der fünftklassigen NRW-Liga an den Start gehen. Nach drei Spielzeiten gelang 2015 der Aufstieg in die Regionalliga, im Mai diesen Jahres ging es jedoch zurück in die Oberliga. Dort belegen die Wersestädter nach zwölf Spieltagen den achten Tabellenplatz. Der direkte Wiederaufstieg deutet sich momentan also nicht an, von einer Rückkehr in die 3. Liga ist Rot Weiss Ahlen noch weiter entfernt.

 

Der Verlauf von Rot-Weiss Oberhausen gestaltet sich ähnlich, wenn auch nicht ganz so dramatisch. Der Verein aus dem Ruhrgebiet, ebenfalls langjähriger Zweitligist, stieg 2011 in die 3. Liga ab. Doch auch hier stand RWO nach Abschluss der Spielzeit erneut auf einem Abstiegsplatz, es folgte der Gang in die Regionalliga. In der Staffel West ist Oberhausen seitdem ein fester Bestandteil. In den letzten Jahren fand sich der Verein stets im oberen Drittel wieder, auch in dieser Saison belegt Oberhausen bisher den 5. Platz. Sollte aber mal eine herausragende Saison gelingen, darf am Niederrhein auch von der 3. Liga geträumt werden.

 

Ähnlich erging es in der letzten Saison dem FSV Frankfurt. Als langjähriger Zweitligist stieg der Verein 2016 in die 3. Liga ab und wurde direkt in die Regionalliga durchgereicht. Neben den sportlichen Problemen hatte die Hessen auch mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen und mussten am 11. April diesen Jahres Insolvenz anmelden – rund drei Millionen Euro Schulden hatten sich zu diesem Zeitpunkt angehäuft. Allein um die Rechnungen bis zum 30. Juni zu bezahlen, hätte der Verein rund 400.000 Euro an Liquidität generieren müssen – ein aussichtsloses Unterfangen.

In dieser Saison geht der FSV in der Südwest-Staffel an den Start – bisher jedoch nicht erfolgreich: Zurzeit belegt das Team von Trainer Alexander Conrad den 14. Platz. Damit befinden sich die Frankfurter in einer gefährlichen Situation, denn auch dieser könnte einen Abstieg zur Folge haben. Bekommt der FSV nicht noch die Kurve, droht der dritte Abstieg in Folge und der damit verbundene Absturz in die Oberliga.  Es wäre eine Katastrophe für den Verein, der zwischen 2008 und 2016 durchgehend in der 2. Bundesliga spielte.

 

Auch den Stuttgarter Kickers droht die 5. Liga. Fern wirken die Zeiten, als Horst Steffen die Kickers in einer Fabelsaison 2014/15 nah an die 2. Bundesliga, nah an ein Stuttgarter Derby gegen den großen VfB führte. Im Mai 2016 stiegen die Kickers in letzter Sekunde in einem bitteren Finish aus der 3. Liga ab, zwölf Monate später retteten sie sich mit neun Punkten aus drei Partien vor der Oberliga Baden-Württemberg.

In dieser Saison wollten die Degerlocher zumindest im oberen Tabellendrittel mitspielen, doch sie finden sich erneut mitten im Abstiegskampf wieder. Vor heimischem Publikum unterlagen die Blauen sogar dem zuvor letztplatzierten Röchling Völklingen kläglich mit 1:4. Trainer Tomasz Kaczmarek wurde bereits zuvor entlassen, ein neuer Trainer ist noch nicht in Sicht. Setzt sich die Negativserie fort, drohen die Kickers gänzlich von der Bildfläche zu verschwinden.

 

Drei Spielzeiten am Stück war die Reserve von FSV Mainz 05 in der 3. Liga vertreten. In der letzten Saison stieg diese allerdings ab und geht seitdem in der Regionalliga Südwest an den Start. Hier schlägt sich die Zweitvertretung des Bundesligisten beachtlich und belegt zurzeit hinter Saarbrücken und Offenbach einen starken 3. Platz. Mit etwas Glück könnte noch im Verlauf der Saison sogar noch der Sprung auf einen Relegationsplatz und somit die Rückkehr in die 3. Liga erfolgen.

 

Sieben Jahre liegt die letzte Drittliga-Saison der Zweitvertretung des FC Bayern mittlerweile zurück. Seitdem ist diese fester Bestandteil der Regionalliga. In der Bayern-Staffel spielt das Team regelmäßig um die Aufstiegsplätze mit, allerdings glücklos. Auch in der bisherigen Saison läuft es noch nicht rund. Momentan steht ein enttäuschender 7. Platz zu Buche, während der Lokalrivale 1860 München die Tabelle anführt. Immerhin: Das Stadtderby konnten die Bayern für sich entscheiden. An einen Aufstieg ist dennoch nicht zu denken. Zuletzt sorgte Neuzugang Kwasi Okyere Wriedt mit neun Toren aus zwölf Spielen aber für Furore.

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