Preußen Münster: Wieder einmal Abstiegskampf

An der Hammerstraße in Münster will auch in dieser Saison einfach keine Ruhe einkehren. Neben der Diskussion um einen möglichen neuen Stadionstandort und den auseinandergehenden Meinungen zur geplanten Ausgliederung der Profimannschaft ist daran auch das sportliche Abschneiden der Adlerträger Schuld. Nach 15 Spieltagen findet sich Preußen Münster erneut im Tabellenkeller wieder und tritt derzeit auf der Stelle. liga3-online.de hat sich die bisherige Saison der Preußen einmal angeschaut.

Spielerische Schwächen und eine schlechte Chancenverwertung

Im Herbst 2016 übernahm Benno Möhlmann den SC Preußen Münster in den Niederrungen der 3. Liga und hauchte der Mannschaft in den folgenden Monaten einen neuen Kampfgeist und eine große Spielfreude ein, die den Verein in einer starken Rückrunde noch bis auf Platz neun führte. Zumindest von letztgenannter Spielfreude ist in dieser Saison allerdings nur noch wenig zu sehen und somit war Möhlmanns Aussage zum anfänglich spielerisch überzeugenden Auftritt beim 1:1 gegen Fortuna Köln am vergangenen Freitag schon etwas bezeichnend für die aktuelle Spielzeit: "35 Minuten war das für unsere Verhältnisse sehr gut. Wir haben aggressiv Bälle gewonnen und die schnell nach vorne getragen", lobte der Trainer seine Spieler in den "Westfälischen Nachrichten" und suggerierte damit aber gleichzeitig auch, dass das bisher nicht immer so war.

Holte Preußen Münster an den ersten drei Spieltagen noch sieben Punkte, dauerte es anschließend 12 weitere Spiele, bis die Ausbeute verdoppelt werden konnte. In den meisten Fällen blieb den Preußen in diesen Spielen nur die passive Rolle, es fehlte an Ideen im Spiel nach vorne sowie einer klaren Struktur im Aufbauspiel. Lange Bälle in die Spitze oder der Versuch über die schnellen Außen Philipp Hoffmann oder Tobias Rühle zu Torchancen zu kommen, blieben meist das bevorzugte aber ausrechenbare Mittel bei dem Versuch für Torgefahr zu sorgen. Hinzu kommt eine schwache Chancenverwertung, die auch gegen Fortuna Köln wieder einmal zu sehen war. 16 Treffer nach 15 Spieltagen sind ausbaufähig, vor allem, wenn man sich zum 111. Vereinsjubiläum selber als "Torschützenverein" bezeichnet. Entschuldigend muss aber auch gesagt werden, das mit Tobias Warschewski (Mittelfußbruch) und Neuzugang Lucas Cueto (Knochenhautentzündung) zwei Offensivkräfte seit längerer Zeit verletzt fehlen und zudem auch Sturmtank Adriano Grimaldi zwischenzeitlich länger ausfiel und seitdem noch seine überragende Form aus der Vorbereitung sucht.

Die verlorene Heimstärke

In der vergangenen Spielzeit wurde das ehrwürdige Preußenstadion zu einer Festung, die von den anderen Vereine wenn dann nur sehr ungern besucht wurde. Denn im Normallfall gab es für sie nichts zu holen. 37 Punkte aus 19 Spielen bedeuteten Platz zwei in der Heimtabelle für Preußen Münster. Nur der Aufsteiger aus Kiel war zu Hause stärker. An den acht Heimspielen der Saison 2017/18 geht den Münsteranern die Heimstärke plötzlich ab. Neun Punkte aus acht Spielen, so die überschaubare Ausbeute. Zwischenzeitlich setzte es sogar drei Niederlagen am Stück. Möchte das Team von Benno Möhlmann wieder unten rauskommen, gilt es vor allem zu Hause wieder stärker zu werden. Vielleicht gelingt dies ja mit Hilfe der Fans, die getreu dem Motto "Alle zusammen für Preußen Münster" zuletzt auch in der Fankurve wieder gemeinsam hinter der Mannschaft standen, zum ersten Mal seit neun Jahren bei einem Heimspiel ihres Vereins.

Zu Hause läuft es bei den Preußen noch nicht rund, auswärts konnte die Mannschaft bisher aber schon häufiger etwas Zählbares mitnehmen als noch im letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt. Nach einem 1:0 am zweiten Spieltag bei den Würzburger Kickers und zwei 1:1-Unentschieden in Erfurt und in Rostock, wurden schon fünf Punkte mit nach Hause genommen. Zwei mehr als im letzten Jahr, zudem sind auch die Auftritte der Mannschaft nicht mehr so vogelwild wie in der Vorsaison

Defensive recht stabil

Vom 2:6-Debakel beim SV Wehen Wiesbaden einmal abgesehen, weist der SC Preußen Münster eine relativ stabile Defensive auf. Mit 21 Gegentreffern und einem Torverhältnis von Minus fünf hat die Mannschaft die beste Bilanz der Mannschaften im unteren Tabellendrittel. An der Kompaktheit, die auch Preußen-Verteidiger Ole Kittner nach dem Kölnspiel lobte, möchte Möhlmann auch weiterhin arbeiten: "Zumindest bis Weihnachten ist es sinnvoll, in erster Linie sicher zu spielen“, so der Coach in den "WN".

Dabei hilft insbesondere Torwart Nils Körber, häufig Preußens Bester auf dem grünen Rasen. Vor der Saison als Leihgabe von Hertha BSC gekommen, verdängte der 20-Jährige den vorherigen Stammtorhüter Maximilian Schulze Niehues auf die Bank und rechtfertigte diese Entscheidung des Trainers durch teils grandiose Paraden. Ein sicherer Rückhalt, der im drohenden Abstiegskampf noch entscheidend sein könnte.

   

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