Keine Konstanz: Der Hallesche FC ist eine echte Wundertüte
15 Spieltage sind absolviert und die Länderspielpause steht vor der Tür. Zeit also, ein kleines Zwischenfazit beim Halleschen FC zu ziehen. Was lief gut, wo gibt es noch Steigerungsbedarf und in welche Richtung läuft die Saison des HFC?
Nach dem Highlight folgt die Ernüchterung
Das erste Saisonspiel gegen den SC Paderborn spiegelt ein wenig die bisherige Saison wieder. Bereits in der ersten Minute gingen die Hallenser durch einen Foulelfmeter in Führung. Was dann folgte, war die pure Dominanz der Westfalen, mitsamt haarsträubenden Abwehrfehlern des HFC-Teams. Nach 60 Minuten war man mit dem 1:4 gut bedient. Doch dann folgte angetrieben von El-Helwe und Shootingstar Manu die Aufholjagd. Innerhalb von elf Minuten stellte der HFC auf 4:4. In Braydon Manu war ein neuer Publikumsliebling geboren, der mit seiner authentischen Art die Herzen gewann. Wer nun dachte, dass dies der Startschuss für eine furiose Hinrunde war, wurde enttäuscht. Zwei Punkte und 13 Gegentreffer lautete die Bilanz nach fünf Spieltagen.
Defensivprobleme offensichtlich, Großes Verletzungspech
Hauptverantwortlich für die Misere war das Defensivverhalten der Mannschaft. Individuelle Fehler und schlechtes taktisches Verhalten wiederholten sich von Spiel zu Spiel. Trainer Schmitt probierte daraufhin sehr viele Abwehrvarianten aus. Die Viererkette entwickelte sich zur Dreierkette und auch das Personal änderte sich. In den letzten beiden Heimspielen gelangen auch die ersten zu-Null-Spiele. Bemerkenswert dabei ist, dass Stammkeeper Oliver Schnitzler von Tom Müller verdrängt wurde. Der 19-Jährige nutzt bisher seine Chance und konnte sogar mit dem Ausgleichstreffer in Erfurt glänzen.
Eine feste Stammelf fand sich in Halle bisher nicht. Ein Hauptgrund dafür ist das immense Verletzungspech, welches sich bisher durch die Saison zieht. Auf Fabian Franke, Klaus Gjasula, Benjamin Pintol und Nick Fennell musste Schmitt den Großteil der bisherigen Saison verzichten. Darüber hinaus fiel mit Petar Sliskovic der Topstürmer und mit Mathias Fetsch der im Sommer angepriesene Königstransfer aus. So kam es auch vor, dass der HFC nur mit 15 (in Karlsruhe) bzw. 14 Spielern (in Bremen und in Köln) anreiste. Kurioserweise hatte das Team eben bei jenen Spielen seine beste Phase. Das Teamgefüge scheint demzufolge zu stimmen.
Hauptproblem Inkonstanz
Wer auf bzw. gegen den HFC wettet, geht diese Saison ein großes Risiko ein. Das Team von Rico Schmitt ist unberechenbar. Auf den schlechten Saisonstart folgte mit einer "Rumpfelf" ein kleiner Positivlauf, nur um dann mit entspannterer Personaldecke erneut zwei Niederlagen zu kassieren. Die letzten vier Spiele verdeutlichen dies. 3:0-Sieg im Heimspiel gegen Großaspach mit einer anschließend überaus glücklichen Punkteteilung in Erfurt. Es folgte ein souveräner 2:0-Erfolg gegen Meppen, um dann in Würzburg ohne eigenen Torschuss 0:1 zu verlieren. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass der HFC in dieser Saison bislang fünf Mal gegen den Tabellenletzten spielte und kein einziges Mal gewinnen konnte. Dies verdeutlicht einerseits die Ausgeglichenheit der Dritten Liga, andererseits aber auch die Problematik des HFC.
Doch wie geht es weiter? Am Wochenende müssen die Hallenser ihre Pflichtaufgabe im Landespokal lösen. Im Viertelfinale wartet dann wahrscheinlich der 1. FC Magdeburg. Es droht demzufolge erneut eine Saison ohne DFB-Pokal. In der Liga stehen neben dem Heimspiel gegen Münster noch drei Derbys auf dem Programm. Erst reist man zum FCM, anschließend kommt Rostock nach Halle und am 19. Spieltag folgt Zwickau. Doch damit nicht genug, im letzten Spiel dieses Jahres muss man nach Paderborn reisen. Ein überaus schwieriges Restprogramm, welches die Weihnachtsstimmung maßgeblich beeinflussen wird und die weitere Richtung in dieser Saison vorgibt.