RWE-Präsident Nowag: "Mannschaft ist nicht drittligatauglich"

Nicht nur hinter den Kulissen herrscht beim FC Rot-Weiß Erfurt momentan Chaos, auch sportlich sieht es für den Drittliga-Dino nicht gut aus. Für Präsident Frank Nowag ist die Sache klar: "Die Mannschaft ist nicht drittligatauglich."

"Mannschaft wurde falsch zusammengestellt"

Mit diesen deutlichen Worten sorgte Nowag am Dienstag im Rahmen der Talkrunde "Im Steigerwaldstadion" für Aufsehen. Als Kritik am Auftritt der Mannschaft will der RWE-Präsident seine Äußerungen aber nicht verstanden wissen: "Die sind top, die rennen um ihr Leben." Vielmehr geht es Nowag um die Transferpolitik im vergangenen Sommer: "Wir sind definitiv der Meinung, dass die Mannschaft falsch zusammengestellt wurde."

Ein Seitenhieb in Richtung Manager Torsten Traub, der überwiegend unerfahrene Regionalliga-Spieler verpflichtete. Nicht ausgeschlossen, dass der 42-Jährige seinen Posten räumen muss. Überraschend käme das jedenfalls nicht, zumal Traub schon Anfang Oktober seinen Rücktritt angeboten hatte. Damals lehnte das Präsidium jedoch ab. Nun will Nowag in Kürze das Gespräch mit Traub suchen.

Krämer-Rückkehr bleibt ein Thema

Auf dem Prüfstand steht auch Trainer David Bergner. Der Nachfolger von Stefan Krämer steht seit Anfang Oktober an der Seitenlinie, holte aus sechs Pflichtspielen jedoch nur ein Unentschieden. "Ich schätze David Bergner sehr. Er macht eine wirklich sehr gute Arbeit. Ich weiß aber nicht, inwieweit er an der Mannschaft dran ist", sagt Nowag und betont: "Neben allen fachlichen Geschichten ist es absolut wichtig, auch motivierend einzuwirken." Ob Bergner das derzeit gelingt, will der RWE-Präsident nun in Gesprächen mit den Spielern herausfinden.

Sollte sich herausstellen, dass Bergner die Mannschaft nicht erreicht, scheint eine Rückholaktion von Stefan Krämer weiterhin eine Option zu sein. Ohnehin steht der 50-Jährige noch bis zum Saisonende auf der Gehaltsliste. "Er hat den Verein als einer der letzten nach außen vertreten. Solche Typen brauchen wir. Es muss doch erlaubt sein, zu sagen, dass wir diese Option haben", so Nowag. Gespräche mit Krämer hätten aber noch nicht stattgefunden, da offen sei, "ob es zu einer Lösung mit ihm kommen wird." Denkbar, so Nowag weiter, sei beispielsweise aber ein Tandem-Modell mit Bergner und Krämer auf der Bank.

Transfers im Winter wohl schwierig

Um den Klassenerhalt zu schaffen, soll die Mannschaft in der Winterpause verstärkt werden. Das Problem: "Wenn wir einen Neueinkauf tätigen wollen, muss jemand aus der Gehaltsliste raus", hat Vizepräsident Knut Herber die angespannte finanzielle Lage sowie die Auflagen des DFB im Hinterkopf. Mögliche Lösungen: Leihgeschäfte oder Hilfe von anderen Vereinen. Zu Letzterem habe RWE laut Herber bereits "Zuspruch von Rostock bis Chemnitz bekommen."

Mit Blick auf den Kampf um den Klassenerhalt sieht Herber sieben bis acht Mannschaften, "mit denen wir sportlich ebenbürtig sind." Um aber überhaupt eine Chance zu haben, "müssen alle Spieler mitziehen", fordert der Vizepräsident. Mit Gedanken wie 'Ich gehe weg', wie es sie laut Gerüchten gebe, sollen sich die Spieler nicht beschäftigen, macht Herber klar. Am Samstag, wenn RWE in Großaspach antritt, sind drei Punkte Pflicht. Es wäre der erste Sieg nach sieben Spielen – und eine erste gute Nachricht in chaotischen Tagen.

   

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