Fünf Fragen: Das erwartet uns am 16. Spieltag

Also zugegeben: Diese Länderspielpause versprach zwar interessante Spiele um die Weltmeisterschafts-Qualifikation – herausgekommen sind aber meist müde Nullnummern, die einzig von der Spannung lebten. Umso besser, dass die 3. Liga nun mit Vollgas in Richtung Hinrundenfinale durchstartet. Fünf Spiele, in denen es für jeden Verein noch satte 15 Punkte zu verteilen gibt. Partien, in denen sich so manches Kellerkind noch ins Mittelfeld befördern oder mancher Verfolger zur Spitze aufschließen kann. Den Anfang macht der 16. Spieltag. Und der kommt mit dicken Fischen.

Der 16. Spieltag

Denn mit Fortuna Köln und dem 1. FC Magdeburg treffen am Samstag nicht nur der Zweite und der Dritte aufeinander, sondern mit der SpVgg Unterhaching und dem SC Paderborn auch noch der Fünfte und der Spitzenreiter. Carl Zeiss Jena empfängt elffach sieglose Bremer Amateure, die unter Oliver Zapel den Absturz auf einen Abstiegsplatz verhindern wollen. Die Sportfreunde Lotte erwarten den Ansturm von mehr als 3500 Fans des SV Meppen, können im "Auswärtsheimspiel" aber einen weiteren Schritt in Richtung Mittelfeld gehen. Schon am Freitag kämpfen derweil der VfL Osnabrück (gegen Aalen) und Preußen Münster (in Halle) um das Ende ihrer Negativserien. Erfurt steht in Großaspach unter gehörigem Zugzwang.

Frage 1: Gelingt dem Halleschen FC die Derby-Generalprobe?

Am Freitagabend wird der Spieltag mit drei Partien eröffnet, darunter das Heimspiel des Halleschen FC gegen Preußen Münster. Die Teams trennen aktuell sechs Plätze, Halle ist Elfter, Münster kurz vor den Abstiegsrängen. Aber die 3. Liga ist in dieser Region verflixt eng – gewinnt der SCP mit zwei Toren Vorsprung, so zieht er sogar an der Elf von Rico Schmitt vorbei. Das wäre aus HFC-Sicht ein Worst Case, will man nach den soliden vergangenen Wochen doch ins Mittelfeld vorrücken. Weil aber weiterhin eine Menge Spieler verletzt ausfallen und besonders die Offensive personell noch immer sehr gebeutelt daherkommt, ist das kein leichtes Unterfangen. Auch im Hinblick auf die kommende Woche sollte Halle ein akzeptables Ergebnis erzielen: Dann geht es zum Derby nach Magdeburg. Klar, dass ein Schuss zusätzliches Selbstvertrauen beim Spitzenteam von der Elbe nicht schaden kann.

Frage 2: Fährt RWE-Coach David Bergner in Großaspach endlich seinen ersten Sieg ein?

Noch ist die Lage für Rot-Weiß Erfurt (zumindest aus sportlicher Sicht) nur unangenehm, aber nicht bedrohlich. Gut – vier Zähler Rückstand auf die rettenden Plätze sind ein Brett, aber dort tummeln sich noch jede Menge Vereine. Mit zwei Siegen am Stück wären die Thüringer wieder voll im Rennen. Die Frage ist aber: Gegen wen wollen diese Rot-Weißen gewinnen? Aus sieben Spielen wurde zuletzt nur noch ein mageres Pünktchen geholt. Selbst vermeintlich machbare Heimspiele gegen den HFC oder Lotte brachten nicht den erhofften Befreiungsschlag, weil Erfurt Führungen jeweils nicht halten konnte. Nun muss die unangenehme Reise nach Großaspach die Wende bringen. Unangenehm, weil die SGS jüngst einen 5:0-Erfolg bei Werder Bremen II eingefahren hat und damit ins obere Tabellendrittel vorzog. Erfurt braucht eine faustdicke Überraschung.

Frage 3: Kann der 1. FC Magdeburg in Köln ein Zeichen setzen?

Das Gute vorweg: Immerhin haben die Magdeburger in der Länderspielpause ihre Torlos-Serie in Pflichtspielen beenden können. Allerdings zog der FCM im Landespokal bei Landesligist SC Naumburg mit viel Mühe und einer wenig inspirierenden Leistung ins Viertelfinale ein, quälte sich zu einem 2:1-Erfolg. Wirklichen Optimismus kann das nicht verbreiten, zumal am Wochenende mit Fortuna Köln ein schwerer Brocken vor der Tür steht. Und wer weiß besser als der 1. FC Magdeburg, wie wichtig solche Spiele in der Endabrechnung werden können? In der Vorsaison verpassten Jens Härtel und Co. unter anderem deshalb die Relegation, weil sie das direkte Duell gegen Jahn Regensburg wenige Wochen zuvor verloren hatten. Damit ihnen kein ähnliches Schicksal blüht, wäre zumindest ein Punkt ratsam. Selbst dieser könnte im Fernduell mit dem SV Wehen Wiesbaden wiederum nicht ausreichen, um unter den ersten drei Teams zu bleiben.

Frage 4: Stoppt die SpVgg Unterhaching den SC Paderborn?

Der SC Paderborn spielt eine Klasse besser als weite Teile dieser Liga. Jüngst erfuhr das der VfL Osnabrück, der gar nicht mal schlecht auftrat, aber dennoch mit drei Gegentoren chancenlos nach Hause fuhr – und dabei noch gut bedient war. Nun aber reisen die Ostwestfalen nach Unterhaching. Zur Mannschaft, die in der vergangenen Spielzeit die Regionalliga Bayern ähnlich beeindruckend filettierte, wie es nun der Sportclub in der 3. Liga andeutet. Hier kann Paderborn verwundbar sein. Allen voran Sascha Bigalke und Stephan Hain besitzen eine Qualität, die selbst im so starken SCP-Team einen sicheren Stammplatz garantieren würde. Hier treffen zwei funktionierende Kollektive mit nichtsdestotrotz tollen Einzelspielern aufeinander. Kurzum: Es ist eine Begegnung, auf die sich jeder neutrale Zuschauer genauso freuen kann wie die Anhänger der Teams, für die es in dieser Saison wie geschmiert läuft.

Frage 5: Kämpft sich der Karlsruher SC weiter nach vorn?

Spätestens das 3:0 bei Hansa Rostock machte klar: Jetzt ist der Moment, in dem der Karlsruher SC richtig gefährlich wird. Auch wenn die Anhänger skeptisch und zurückhaltend bleiben – alles erinnert an die Saison 2012/13, als die Badener zum ähnlichen Zeitpunkt Fahrt aufnahmen. Individuelle Qualität lässt sich eben doch schwer verlernen. Am Samstag geht Karlsruhe als klarer Favorit gegen den FSV Zwickau ins Rennen und möchte sich die direkten Duelle an der Spitze zu Nutze machen, um selbst Zähler aufzuholen. Zwickau musste sich vor zwei Wochen Unterhaching letztlich verdient geschlagen geben, das Zwischenhoch ist damit beendet. Nur mit einer blitzsauberen Defensivleistung wird ein Punkt möglich sein, ein Sieg käme aus sächsischer Sicht einer kleinen Sensation gleich.

   

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