"Mega geiles Gefühl": Unterzahl schweißt Hansa zusammen
Trotz einer fast 40-minütigen Unterzahl setzte sich der F.C. Hansa Rostock am Freitagabend mit 1:0 in Wiesbaden durch und verkürzte den Rückstand auf die vorderen Plätze. Spielerisch zeigte Hansa in dieser Saison zwar schon bessere Auftritte, doch vor allem kämpferisch wusste die Dotchev-Elf zu überzeugen.
Platzverweis kippt Spiel
Die Kogge begann gut, erlaubte sich dann jedoch wie schon beim 0:3 gegen Karlsruhe viele leichtfertige Ballverluste und verlor den Faden. Je näher die Halbzeitpause rückte, desto dominanter wurde der SVWW, der eine Führung nach 45 Minuten durchaus verdient gehabt hätte. Auch im zweiten Durchgang gab Wiesbaden zunächst den Ton an, bis die gelb-rote Karte gegen Amaury Bischoff das Spiel kippte. Plötzlich war Hansa besser in der Partie, kämpfte mit viel Leidenschaft und ging nach sechs Zeigerumdrehungen später durch Soufian Benyamina in Führung.
"Nach der gelb-roten Karte hat jeder nochmal 10 Prozent mehr gegeben", sagte der Siegtorschütze nach Abpfiff bei "Hansa-TV" und sprach von einem "dreckigen Sieg". Jedoch hielt der FCH vor allem kämpferisch dagegen, verteidigte bis zum Schluss konsequent und nahm die zuvor dominierenden Hausherren aus dem Spiel. "Trotz der Überzahl fand Wiesbaden keine Mittel mehr", freute sich Trainer Pavel Dotchev auf der Pressekonferenz und lobte vor allem die Abwehrarbeit seiner Mannschaft: "Wir haben wieder zu Null bei einer Spitzenmannschaft gespielt. Das macht mich glücklich."
"Ein bisschen glücklich"
Ohne Frage war die gelb-rote Karte der Wendepunkt der Partie – kurioserweise allerdings zugunsten des F.C. Hansa. "Der Platzverweis hat uns zusammen geschweißt", erklärte Oliver Hüsing bei "Hansa-TV". So war die numerische Unterzahl auf dem Platz nicht sichtbar, vielmehr schien es sogar, als würde die Kogge in Überzahl spielen. "Ein mega geiles Gefühl", befand Hüsing und kündigte an, den "Schwung mitnehmen zu wollen". Natürlich war der Sieg auch "ein bisschen glücklich", wie Dotchev zugeben musste. So hätte sich Hansa nicht beschweren dürfen, wenn Schiedsrichter Markus Wollenweber in der 23. und 84. Minute Elfmeter für Wiesbaden gepfiffen hätte. Letztlich blieb die Pfeife aber stumm, was man im Hansa-Lager wohl als ausgleichende Gerechtigkeit für Fehlentscheidungen gegen die Kogge in dieser Saison werten wird.
Durch den knappen Sieg verkürzt Hansa den Rückstand zum SVWW auf fünf Punkte. Zum Vergleich: Hätte Wiesbaden die Partie für sich entschieden, würde der Abstand zwischen beiden Teams nun satte elf Punkte betragen. Vor diesem Hintergrund war der Erfolg in der hessischen Landeshauptstadt überaus wichtig, zumal Hansa nun weiterhin Kontakt zu den Spitzenplätzen hat. Zwar ist der Aufstieg in dieser Saison nicht das erklärte Ziel, doch wer in Unterzahl beim heimstarken SV Wehen Wiesbaden gewinnt, darf durchaus mit einem Auge nach oben schielen.