Klewin redet Klartext: "Schlimmer kann es nicht werden"
Schon wieder verloren: Obwohl Rot-Weiß Erfurt in Großaspach über weite Strecken der Partie ebenbürtig war, steht am Ende die zehnte Niederlage in der Liga. Für Torhüter und Rot-Weiß-Urgestein Philipp Klewin war das Grund genug, um nach dem Spiel hart mit sich, seinen Mitspielern und den Entwicklungen im Verein ins Gericht zu gehen.
"Wir liegen am Boden"
Im Gespräch mit der "Bild"-Zeitung sagte Klewin, es mache ihn betroffen, wie sich seine Mannschaft derzeit präsentiere. "Schlimmer kann es nicht mehr werden", so der Keeper. "Wir sind kein taumelnder Boxer mehr – wir sind tot, liegen am Boden." Es sind martialische Worte, die Klewin gewählt hat, aber sie passen zur bedrohlichen Situation dieses Traditionsvereins: Rot-Weiß Erfurt ist in dieser Saison nicht ansatzweise drittligatauglich – eine Diagnose, die sowohl auf den Kader als auch auf das wenig förderliche Chaos drumherum zutrifft. Und so klingt Klewins letzter Satz in diesem Gespräch fast schon nach Resignation: "Wer jetzt nicht frei aufspielen kann, dem ist nicht mehr zu helfen."
"Elfmeter war vermeidbar"
Dabei war Erfurt gegen Großaspach lange Zeit ein ebenbürtiger Gegner, ehe altbekannte Probleme die Thüringer stoppten: Erst hatte RWE Pech, als Carsten Kammlott in Halbzeit eins mit dem Außenrist nur den Pfosten traf (35.), später kam Unvermögen dazu, als Samir Benamar halsbrecherisch im eigenen Strafraum in den Zweikampf mit Gorßaspachs Pascal Sohm ging und diesen zu Fall brachte – den fälligen Strafstoß verwandelte Yannick Thermann ganz cool (64.). "Der Elfmeter war definitiv vermeidbar", sagte Erfurts Trainer David Bergner nach dem Spiel im Gespräch mit "Telekom Sport". "Das sind Szenen, die ein Spiel entscheiden können. Heute war das so."
Erfurt am Boden
Sportlich gibt es derzeit wenig, was den Erfurter Fans Hoffnung machen kann, dass der Klassenerhalt doch noch zu schaffen ist. Und auch Bergner musste hilflos mit ansehen, wie seine Spieler mit hängenden Köpfen vom Platz schlichen. Vielleicht versuchte er deshalb, auch die positiven Ansätze zu betonen. "Wir haben heute wieder ein couragiertes Spiel gemacht, in dem wir definitiv nicht wie ein Tabellenletzter aufgetreten sind." Nur kann sich Rot-Weiß Erfurt dafür nichts kaufen, es müssen Punkte her. Am nächsten Samstag tritt man bei Werder Bremens Reserve an und die sind Vorletzter – es ist wahrscheinlich schon einer der letzten Chancen, um nochmal Hoffnung im Abstiegskampf zu schöpfen – und das am 17. Spieltag. Ob David Bergner dann noch auf der Bank sitzen wird, ist offen. Offenbar steht Stefan Emmerling vor der Rückkehr nach Erfurt.