Regionalliga-Reform: Die Anträge der Verbände im Vergleich
Die geplante Aufstiegsreform der Regionalliga beschäftigt den DFB, Vereine und Verbände weiterhin vehement, die Planungen laufen auf Hochtouren. Beim DFB-Bundestag am 8. Dezember werden sieben verschiedene Anträge der Verbände gegenübergestellt. liga3-online.de erklärt bereits vorab die Hintergründe und zieht einen Vergleich.
Die Lösung heißt Kompromiss
Keine Frage: Dass aktuell zwei Meister der fünf Regionalligen nicht aufsteigen, ist weder fair noch zukunftsträchtig. Daher steht es außer Frage, dass eine Reform Abhilfe leisten muss. Zuletzt kam eine eigens ins Leben gerufene Arbeitsgemeinschaft zu dem Ergebnis, dass es nur einen Kompromiss geben kann. Die zwischenzeitlich diskutierte Aufstockung der 3. Liga auf 22 Teams mit dann fünf Absteigern ist derweil wieder vom Tisch.
Vor dem außerordentlichen DFB-Bundestag am 8. Dezember haben die Regional- und Landesverbände insgesamt sechs Anträge gestellt und mit diesen ihre Wünsche und Forderung zum Ausdruck gebracht. Vorab diskutiert der DFB diese nach Angaben des MDR mit den fünf Fußballverbänden Nord, Nord-Ost, West, Südwest und Süd. Höchste Zeit also, die Inhalte unter die Lupe zu nehmen:
Antrag 1: Vier Regionalligen, vier Aufsteiger
Der erste Antrag geht davon aus, dass die Staffel Nordost auch bei der Reduzierung auf vier Staffeln bestehen bleibt. DFB-Präsident Reinhard Grindel bezeichnet den Bestand der Staffel Nordost gegenüber dem "MDR" bei dieser Konstellation einerseits als "gefährdet", betont aber auch, dass es "sehr gute Gründe" für dessen Erhalt gebe. Dazu zählen die große Fläche und die Anzahl der Landesverbände.
- Antragsteller: Nordostdeutscher Fußballverband
- Staffel-Reform: Vier Regionalligen, wobei die Nordost-Staffel bestehen bleiben soll
- Aufstiegsmodus: Die vier Meister steigen direkt in die 3. Liga auf
- Anzahl Drittliga-Absteiger: Vier direkte Absteiger
- Problem: Wenn die Nordost-Staffel bestehen bleiben soll, müssen aus den anderen vier Staffeln drei werden
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Antrag 2: Fünf Regionalligen, vier Aufsteiger
Der zweite Antrag sieht keine Reform der einzelnen Staffeln vor, sondern entwickelt ein neues Aufstiegskonzept. Demnach steigen drei Meister im ausgelosten Rotationsprinzip direkt auf, die beiden übrigen Meister ermitteln den vierten Aufsteiger per Relegation.
- Antragsteller: Nordostdeutscher Fußballverband
- Staffel-Reform: Keine, es bleibt bei fünf Staffeln
- Aufstiegsmodus: Drei Meister plus der Sieger der Relegation
- Anzahl Drittliga-Absteiger: Vier direkte Absteiger
- Problem: Das Zufallslos entscheidet, weiterhin steigen nicht Meister auf
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Antrag 3: Vier Regionalligen nach 20-Prozent-Klausel
Der dritte Antrag schlägt eine Reduzierung auf vier Regionalligen nach bestimmten Kriterien vor. Demnach spielen Vereine aus einem Landesverband und einem Bundesland grundsätzlich geschlossen in einer Regionalliga. Zudem müssen jeder der vier Regionalligen mindestens 20 Prozent der Herrenmannschaften gebietsmäßig zugeordnet sein.
- Antragsteller: Badischer Fußballverband, Bayerischer Fußball-Verband, Niedersächsischer Fußballverband
- Staffel-Reform: Vier Regionalligen nach klaren Kriterien
- Aufstiegsmodus: Die vier Meister steigen direkt in die 3. Liga auf
- Anzahl Drittliga-Absteiger: Vier direkte Absteiger
- Problem: Die definierten Kriterien schließen einige Vereine aus und können für Ungerechtigkeit sorgen
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Antrag 4: Vier aus Fünf, feste Aufsteiger aus West und Südwest
Der vierte Antrag hält an fünf Staffeln fest. Das Aufstiegsmodell sieht immer einen festen Aufsteiger der Staffeln West und Südwest vor, da diese die meisten Herrenmannschaften stellen. Zwei weitere Aufsteiger werden aus den Regionalligen Nordost, Bayern und Nord gebildet. Der Aufstiegsmodus wird festgelegt, nachdem die Meinungen der Dritt- und Regionalliga-Vereine aus diesen Gebieten eingeholt worden sind.
- Antragsteller: Bayerischer Fußball-Verband, Bremer Fußball-Verband, Hamburger Fußball-Verband, Norddeutscher Fußball-Verband, Niedersächsischer Fußballverband, Schleswig-Holsteinischer Fußballverband
- Staffel-Reform: Keine, es bleibt bei fünf Staffeln
- Aufstiegsmodus: Zwei feste Aufsteiger aus Südwest und West, zwei weitere nach noch festzulegendem Modus
- Anzahl Drittliga-Absteiger: Vier direkte Absteiger
- Problem: Die Meister der Staffeln West und Südwest werden bevorzugt, weiterhin steigen nicht Meister auf
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Antrag 5: Vier aus Fünf, feste Aufsteiger aus West und Südwest
Der fünfte Antrag ähnelt dem vierten, liefert aber andere Begründungen. Während die regionalen Strukturen weiterhin gewährleistet werden, sollen die Auftsiegschancen für ambitionierte und mittelgroße Vereine steigen. Auch hier erhalten die Meister der Staffeln West und Südwest ein direktes Auftiegsrecht. Zwei weitere Aufsteiger werden aus den Regionalligen Nordost, Bayern und Nord gebildet. Der Aufstiegsmodus wird festgelegt, nachdem die Meinungen der Dritt- und Regionalliga-Vereine aus diesen Gebieten eingeholt worden sind.
- Antragsteller: Südwestdeutscher Fußballverband, Fußball-Regional-Verband Südwest
- Staffel-Reform: Keine, es bleibt bei fünf Staffeln
- Aufstiegsmodus: Zwei feste Aufsteiger aus Südwest und West, zwei weitere nach noch festzulegendem Modus
- Anzahl Drittliga-Absteiger: Vier direkte Absteiger
- Problem: Die Meister der Staffeln West und Südwest werden bevorzugt, weiterhin steigen nicht Meister auf
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Antrag 6: Vier aus Vier
Der sechste Antrag sieht vier Regionalligen und vier Aufsteiger vor, gibt aber keinen Aufschluss darüber, nach welchen Kriterien die Neubesetzung der Staffeln erfolgt.
- Antragsteller: Westdeutscher Fußballverband, badischer Fußballverband
- Staffel-Reform: Reduzierung auf vier Staffeln
- Aufstiegsmodus: Die vier Meister steigen direkt in die 3. Liga auf
- Anzahl Drittliga-Absteiger: Vier direkte Absteiger
- Problem: Eine Staffel muss weichen