2:0 in Halle: Hansa überzeugt durch gnadenlose Effektivität
Durch eine klare Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit setzte der F.C. Hansa Rostock seine Siegesserie fort. Beim Halleschen FC gewann die Kogge vor rund 1.500 mitgereisten Hansa-Fans mit 2:0 (0:0) zwar nicht schön aber auch nicht unverdient und hält somit weiterhin Anschluss an die oberen Tabellenplätze.
Starkes Debüt von Eisele
Es war ein Aufschrei der Erleichterung und der Freude, der am späten Freitagabend nach Abpfiff durch das Stadion hallte. Schlussmann Kai Eisele ballte die Hände gen Himmel und wurde kurz danach von seinen Teamkollegen gefeiert. Beim Sieg der Hanseaten gab er nicht nur erfolgreich sein Drittliga-Debüt, sondern er vertrat den operierten Janis Blaswich würdig und hielt seinen Kasten sauber. "Es fühlt sich super an, hier gewonnen zu haben. Auswärts zu Null ist zudem für den Torwart immer eine tolle Sache", erklärte der 22-Jährige. Dass Halle durchaus heimstark ist (drei Siege in Folge zu Null), zeigten sie vor allem in der ersten Hälfte, in der die Hanseaten mit Abstimmungsproblemen zu kämpfen hatten. So war es Röser, der für den HFC in der 14. Minute die beste Chance markierte, als sein Schuss den Kasten nur knapp verfehlte.
Zweite Halbzeit spielentscheidend
"Das haben wir oft, dass wir in den ersten Minuten einfach zu nervös sind. Es wurde dann in der zweiten Hälfte besser“, erklärte Trainer Pavel Dotchev, der in der Pause mit seinem Team einige Korrekturen vornahm. "Ich habe ihnen erklärt, dass wir mehr Mut haben müssen, auch wenn man weiß, dass sich der Gegner auf uns eingestellt hat.“ Diese Ansprache zahlte sich nach dem Seitenwechsel aus. Hansa hatte nun mehr Ballbesitz, kontrollierte das Spiel und ging nach einer rund fünfminütigen Spielunterbrechung (Pyroshow im Gästeblock) mit einem Eigentor von Kleineheismann in Führung. Halle drückte nun; Hansa verlagerte sich aufs Kontern. In der dritten Minute der Nachspielzeit war es dann der stark aufspielende Lucas Scherff, der in seinem Drittliga-Debüt den Elfmeter herausholte. Benyamina verwandelte mit seinem 7. Saisontreffer und machte den Sieg perfekt. "Man muss nicht immer gut spielen, um zu gewinnen", bilanzierte Dotchev nach dem Spiel.
Qualität und Effektivität machen den Unterschied
Fünf Siege aus sechs Spielen, darunter drei Auswärtspartien zu Null – Hansa hat in den vergangenen Wochen eine Qualität und Effektivität entwickelt, die herausragt und in Spielen wie eben jenem den Unterschied macht. Es ist beeindruckend, mit welcher Gnadenlosigkeit Hansa auf fremden Plätzen überzeugt und das Quäntchen Glück als Joker immer in der Hinterhand hat. Die Kogge steht nach 18 Spieltagen zu Recht auf dem fünften Platz, denn sie ist unter ihrem neuen Trainer Pavel Dotchev gereift. Er hat aus der neu zusammengestellten Mannschaft ein Team geformt, welches wieder Lust am Fußball hat und mannschaftlich geschlossen sowohl auf als auch neben dem Platz steht. Unbestritten ist ebenso, dass gerade die jüngsten Erfolge den Rostockern neues Selbstvertrauen geben.
Dotchev: "Dürfen uns niemals zufriedengeben!"
Und auch wenn die Hanseaten sich in den oberen Tabellenregionen festgesetzt haben, beharrt Dotchev immer wieder darauf, dass Hansa noch keine Spitzenmannschaft sei. Das angepeilte Ziel Aufstieg 2019 ist hierbei realistisch, alles andere sind wilde Träumereien, die den harten Boden der Tatsachen mitunter schneller erreichen, als man denken kann. Auch wenn es für die Kogge bereits die sechste Saison in der 3. Liga nach dem Abstieg 2012 ist und sie schon lange nicht mehr so gut drauf war wie in der laufenden Spielzeit, liegt der Fokus weiterhin auf der Konzentration. Es ginge nur darum "von Spiel zu Spiel zu denken und sich niemals zufrieden zu geben“, so Dotchev, der sich zwar über den Sieg freute, sich aber dennoch nicht feiern lassen wollte. Im gleichen Atemzug relativierte er gebetsmühlenartig die immer wiederaufkommende Frage nach einem möglichen Aufstieg. "Es ist noch viel zu früh. Wir sind auf einem sehr guten Weg, aber mehr auch nicht. Es kommen noch zwei Spiele, die wir erfolgreich bestreiten wollen. Und dann feiern wir erst einmal Weihnachten“, erklärte der 52-Jährige schmunzelnd.