Kommentar: Die Zähne zusammenbeißen
Die 1:2-Niederlage gegen Carl Zeiss Jena schmerzt die „Lilien“. Kosta Runjaic musste anschließend zähneknirschend zugeben: „Ja, wir haben keine Mittel gefunden“. Erneut gegen einen dezimierten Gegner keine Mittel gefunden, muss man attestieren – trotz diesmal sogar fast 45-minütiger Überzahl. Bereits gegen Erfurt sah man mit einem Mann mehr auf dem Feld schlechter aus, als der Gegner. Die Lilien schaffen es im Schlussspurt der dritten Liga nicht mehr, den Schalter umzulegen. Das Team wirkt seit Wochen, mit Ausnahme der Partie in Chemnitz, müde, überspielt und verunsichert.
Es fehlen die Impulse
Das mag viele Gründe haben. Zum einen ist es sicherlich die Unerfahrenheit der Truppe – nur wenige Spieler haben langjährige Erfahrung im Profifußball. Hoffnungs- und Leistungsträger der Vorrunde wie beispielsweise Benjamin Baier oder Uwe Hesse wirken fahrig und können der Mannschaft im Saisonendspurt keine nennenswerte Impulse mehr geben.
Auch die Rotation im Kader könnte ein Grund sein. Sicher, durch die zahlreichen englischen Wochen macht ein reger Wechsel des Stammpersonals durchaus Sinn. Warum Runjaic in Jena allerdings ohne erkennbare Not die Viererkette auseinander riss, bleibt weiter sein Geheimnis. Die Folge: Das schnelle 1:0 für die Thüringer nach nur 17 Sekunden durch Nils Pichinot, als sich die Abwehr des SV98 noch nicht richtig formiert hatte.
Ebenfalls ist die fehlende Qualität im Angriff im Endspurt der Saison ein Negativfaktor. Der in der Vorrunde noch stark aufspielende Marcus Steegmann reibt sich im Sturmzentrum auf, agierte in der Rückrunde aber häufig unglücklich. Sein Sturmpartner Oliver Heil müht sich redlich, konnte die hohen Erwartungen nach immerhin zwölf Treffern in der vergangenen Regionalligasaison jedoch nie so richtig erfüllen.
Drei Punkte bis zum Klassenerhalt
Das alles muss das Team in den letzten drei Partien aus den Köpfen streichen. Es fehlen den „Lilien“ noch drei Punkte, um den Klassenerhalt wohl endgültig zu sichern. Siegt das Team am Samstag gegen Babelsberg, wäre dieser schon am kommenden Wochenende definitiv in trockenen Tüchern. Ein sofortiger Wiederabstieg in die neu gegliederte Regionalliga wäre für Fans, Verein und Region eine Katastrophe.
Mit der Unterstützung der begeisterungsfähigen Fans in Darmstadt könnte das Team jedoch an die zumeist erfolgreichen Heimauftritte anknüpfen – wenn es noch einmal alle Reserven mobilisiert und es schafft, die Zähne zusammenzubeißen. Dann geht das Märchen Profifußball in Darmstadt in die nächste Runde. Und dann wäre vorerst auch kein Ende in Sicht.
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