Fünf Fragen: Das erwartet uns am 20. Spieltag

Es wird Zeit für die Winterpause, dafür reicht ein Blick auf die Plätze. Obgleich eine Rasenheizung mittlerweile die Regel ist und nur vereinzelte Rasenflächen in der 3. Liga nicht darüber verfügen, hat das Geläuf von Bremen bis Unterhaching doch unter dem Winterwetter und den vielen Niederschlägen gelitten. Die Partie zwischen Osnabrück und Karlsruhe wurde gar bereits abgesagt – auch an den anderen Spielorten der 20. Runde dürften Filigrantechniker aber nicht gefragt sein. Kampf, Krampf, Leidenschaft, die Leiden schafft – und das Ganze bei wenigen Grad über dem Gefrierpunkt. Wer am Wochenende ins Stadion geht, der muss das wirklich wollen. Keine Frage.

Der 20. Spieltag

220 Spieler müssen ran. Für sie gibt es keine Wahl. Zwickau und Chemnitz würden beispielsweise sicherlich gerne flugs in die Pause nach ihren Negativserien. Andererseits geht es im direkten Duell um so wichtige Punkte. Rot-Weiß Erfurt und Preußen Münster geht es ähnlich – Erfurts Stefan Emmerling wartet auf seinen ersten Sieg als Trainer, Münsters Marco Antwerpen auf sein Debüt an der Seitenlinie. Souverän die Spitzenplätze verteidigen wollen der SC Paderborn gegen Halle und Magdeburg gegen Großaspach. Zweiter Verfolger hinter Wiesbaden ist derweil Hansa Rostock, die eine tolle Hinrunde weiter vergolden können…

Frage 1: Wie viele Spiele finden überhaupt statt?

Tja – schon die bloße Austragung ist längst nicht überall gesichert. Das Heimspiel des VfL Osnabrück gegen den Karlsruher SC wurde sogar bereits abgesagt – der Rasen ist schlicht sehr tief. Das gilt allerdings auch für andere Stadien, in denen bis zuletzt Schnee und Eis lagen oder auf deren Rasenflächen es massiv geregnet hat. In Münster sieht das Geläuf schon längere Zeit nicht mehr gut aus, in Jena oder dem zuletzt verfrorenen Aalen ebenso nicht. Klar ist: Nachholspiele will so früh im Winter keiner. Denn selbst bei einer Nachterminierung im Januar oder Februar weiß niemand so wirklich, ob die Bedingungen dann tatsächlich besser sein werden. Es wird also aller Voraussicht nach mit den zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, reguläre Bedingungen herzustellen. Zumindest werden bis zum Wochenende keine kräftigen Niederschläge mehr erwartet.

Frage 2: Wird Fortuna Köln weiter durchgereicht?

Noch immer hat Fortuna Köln eine grandiose Hinrunde hinter sich – der Vorsprung auf die Abstiegsplätze ist riesig. Aber die vergangenen Auftritte gegen Spitzenmannschaften wie Magdeburg, Rostock oder Paderborn zeigten den Domstädtern auch ihre Grenzen auf, Trainer Uwe Koschinat musste sich nach 90 Minuten jeweils ohne Punkt begnügen. Überhaupt haben die erfolgsverwöhnten Westdeutschen damit zum ersten Mal ein kleines Tal zu durchlaufen. Eine Spielzeit zuvor hielt diese Schwächephase nahezu die gesamte Rückserie an, schlussendlich wäre Köln fast noch abgestiegen. Das dürfte in dieser Saison nicht passieren. Dennoch ist man beim VfR Aalen um einen positiven Abschluss bemüht. Kein leichtes Unterfangen: Die Baden-Württemberger haben vier der vergangenen sechs Partien für sich entschieden. Da spricht vieles für eine sehr ausgeglichene Begegnung.

Frage 3: Zwickau oder Chemnitz – wer therapiert sich durch das Derby?

Sächsische Vereine haben es in der 3. Liga aktuell nicht leicht. Der FSV Zwickau, der den Chemnitzer FC am Samstagnachmittag zum Derby empfängt, hat sieben Pflichtspiele in Folge nicht gewonnen und bewegt sich nur einen Punkt vor den Abstiegsplätzen. Der Trend zeigt stark nach unten – und ob wie in der Vorsaison plötzlich eine überragende Rückrunde aus dem Ärmel geschüttelt werden kann, das steht nach den Leistungen der jüngeren Vergangenheit in den Sternen. Noch dazu fehlen mit Davy Frick und Ronny Garbuschewski, dem ehemaligen Chemnitzer, zwei Spieler gesperrt.

Auf der anderen Seite steht der Chemnitzer FC mit seinen fünf Niederlagen am Stück. Der CFC steht zwei Punkte hinter dem rettenden Ufer – Trainer Horst Steffen ist weiter im Amt, obwohl er vom Umfeld mittlerweile angezählt ist. Eine Pleite im Derby kann er sich wie der ganze Verein kaum erlauben. Doch es macht den Eindruck, als hätte Zwickau zumindest die verschworenere Einheit, und das kann bei diesen Bedingungen Gold wert sein.

Frage 4: Halten die Negativserien von Bremen II und Rot-Weiß Erfurt an?

Satte 15 Spiele hat Werder Bremen II nicht gewonnen, immerhin elf sind es bei Rot-Weiß Erfurt. Beide trudeln der Regionalliga entgegen – wann aber soll die Trendwende kommen? Zumindest für Bremen ist die Hoffnung eher gering, denn es geht nach Unterhaching. Ein mehr als solider Aufsteiger, der aber seine Trümpfe eher in der Offensive besitzt. Kann Bremen seine Nadelstiche wie bei den 2:2-Remis gegen Osnabrück oder in Meppen setzen, ist das Ende der Sieglos-Serie drin.

Erfurt hingegen muss ohne die gesperrten Berkay Dabanli und Keeper Philipp Klewin zu Preußen Münster. Ein Sechs-Punkte-Spiel, auch für den bislang sieglosen Coach Stefan Emmerling, der in fast der gleichen Situation vor ziemlich genau einem Jahr seinen ersten Erfolg mit dem SC Paderborn im Preußenstadion holte. Nur haben die Adlerträger mittlerweile selbst den Trainer getauscht, Marco Antwerpen (zuletzt Viktoria Köln) feiert sein Debüt. Das macht es für die Thüringer nicht unbedingt leichter.

Frage 5: Schafft Würzburg auch den sechsten Sieg in Folge?

Bald können die Würzburger Kickers nach oben rechnen. Elf Zähler Rückstand sind es noch – keine unlösbare Aufgabe, denkt man an den Durchmarsch aus der Saison 2015/16 zurück. Mit fünf Siegen in Serie und ganz breiter Brust treten sie daheim gegen den SV Meppen an und sind mittlerweile klarer Favorit. Wer hätte das vor einigen Wochen für möglich gehalten, als das Team für Außenstehende in seine Einzelteile zerfiel? Ein Sieg gegen Meppen, ein, zwei Transfers in der Winterpause und Würzburg könnte für die Rückrunde nochmal alles auf eine Karte setzen.

   

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