Ritter im Interview: "Im ersten Moment war ich geschockt"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Marlon Ritter vom SC Paderborn über seine starke Hinserie mit dem Tabellenzweiten, das anstehende DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den FC Bayern München und seine Zukunft nach der im Sommer endenden Ausleihe vom Zweitligisten Fortuna Düsseldorf.
[box type="info" size="large"]"Vorsprung ist nicht komfortabel"[/box]
liga3-online.de: Der SC Paderborn spielte eine hervorragende Hinserie, hat schon 44 Punkte auf dem Konto. Ist eine ähnliche Leistung auch in der Rückserie möglich, Herr Ritter?
Marlon Ritter: Möglich ist das auf jeden Fall. Wenn wir Woche für Woche unsere Stärken abrufen und jedes Spiel wie einen Pokal-Fight angehen, haben wir die Chance, ähnlich viele Zähler zu holen.
Der Vorsprung auf Relegationsplatz drei beträgt acht Zähler. Als wie komfortabel erachten Sie die Ausgangslage vor dem Start der zweiten Saisonhälfte?
Ich würde gar nicht sagen, dass der Vorsprung komfortabel ist. Klar ist es schön, dass wir aktuell auf einem Aufstiegsplatz rangieren und wir die Konkurrenz bisher in Schach halten konnten. Allerdings dürfen wir uns nicht ausruhen. Starten wir mit zwei Niederlagen in die Rückserie, haben wir vielleicht nur noch zwei Zähler Vorsprung.
Auch für Sie persönlich lief es in der Hinrunde gut. Sie entwickelten sich zum Stammspieler und erzielten bei 13 Einsätzen fünf Tore. Sind Sie zufrieden mit Ihren Auftritten in der 3. Liga?
Zufrieden sollte man nie sein, weil man sich immer verbessern kann. Aber ich bin schon froh darüber, dass ich auf so viele Einsätze gekommen bin und dabei auch einige Tore schießen konnte. Umso bitterer war es dann, dass ich mir Anfang Dezember einen Innenbandanriss zuzog und für die restlichen Spiele des Jahres ausfiel.
Wann ist mit Ihrer Rückkehr zu rechnen?
Geplant ist, dass ich in rund zwei Wochen wieder mit der Mannschaft trainiere. Aktuell arbeite ich individuell an meinem Comeback. Für einen Einsatz im ersten Pflichtspiel des neuen Jahres beim Chemnitzer FC am 20. Januar wird es ziemlich sicher noch nicht reichen.
[box type="info" size="large"]"Realistisch betrachtet, haben wir keine Chance"[/box]
Chemnitz ist Tabellenvorletzter und verpflichtete jetzt David Bergner als Nachfolger des freigestellten Cheftrainers Horst Steffen. Wie schätzen Sie den Gegner ein?
Es ist ein ungünstiger Zeitpunkt für uns, um gegen Chemnitz zu spielen. Nach dem Trainerwechsel wird jeder Spieler extra motiviert sein und der CFC wird uns das Leben schwer machen. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass wir mit einem Sieg in die zweite Saisonhälfte starten, wenn wir unsere Top-Leistung abrufen können.
Ein Highlight für Sie und den gesamten Verein ist das DFB-Pokal-Viertelfinalspiel gegen den deutschen Rekordmeister FC Bayern München Anfang Februar. Wie war Ihre erste Reaktion auf das Los?
Um ehrlich zu sein, war ich im ersten Moment geschockt. Es sind zwar außer uns nur noch Bundesligisten im Rennen und jedes Team wäre gegen uns Favorit gewesen. Dennoch hatten wir darauf gehofft, einen machbareren Gegner zu bekommen. Mittlerweile ist der Schock aber überwunden und die Vorfreude ist riesig. Wir spielen gegen den deutschen Rekordmeister und eine der besten Mannschaften Europas um den Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals – besser geht es doch nicht!
Mit dem FC St. Pauli, dem VfL Bochum und dem FC Ingolstadt schaltete der SCP drei Zweitligisten aus. Ist jetzt gegen den großen FC Bayern die Sensation drin?
Realistisch betrachtet, haben wir keine Chance. Aber wir gehen sicher nicht mit der Einstellung ins Spiel, dass wir ohnehin verlieren werden. In nur einem Spiel kann alles passieren. Und auf unserem Platz in unserem Stadion müssen uns die Bayern erst einmal schlagen.
Im Sommer endet Ihre Ausleihe von Fortuna Düsseldorf. Kehren Sie dann definitiv zur Fortuna zurück oder könnten Sie sich auch vorstellen, in Paderborn zu bleiben?
Stand jetzt, spiele ich in der nächsten Saison wieder für Fortuna Düsseldorf. Fakt ist aber, dass ich mich in Paderborn wohl fühle und wie gehofft viel Spielpraxis erhalte. Fest steht also noch nicht, wie es im Sommer weitergeht. Es hängt vor allem davon ab, was die Vereine mit mir vorhaben. Bis diese Entscheidung getroffen wird, ist aber noch Zeit. In den anstehenden Monaten geht es für mich erst einmal nur darum, mit dem SC Paderborn erfolgreich zu sein.