RWE vor richtungsweisender Mitgliederversammlung
Am Samstag steht bei Rot-Weiß Erfurt die Mitgliederversammlung an. Es wird der neue Aufsichtsrat gewählt, der das Präsidium stellt. Dann ist klar, welcher Klub-Boss die schwierige Aufgabe annehmen muss, den Klub vor der Insolvenz zu retten. Zudem gibt es verlässliche Zahlen, wie hoch der Schuldenstand der Thüringer wirklich ist.
Doch eine gemeinsame Liste der Aufsichtsrat-Kandidaten?
Nachdem die für den 1. Dezember 2017 geplante Mitgliederversammlung verschoben wurde, soll die Versammlung nun am Samstag, den 20. Januar, endlich durchgeführt werden. Zuvor gab es beim Tabellenletzten keine Klarheit, wer überhaupt Mitglied, so für die richtungsweisende Versammlung stimmberechtigt ist. Durch fehlende Einsicht auf das Vereinskonto konnte nicht nachgewiesen werden, wer seine Mitgliedsbeiträge gezahlt hatte.
Unklar ist auch, wie viele Kandidaten es für den kommenden Aufsichtsrat geben wird. Nachdem der ursprüngliche Termin abgesagt wurde, hatte Präsident Frank Nowag gehofft, eine gemeinsame Liste für zur Wahl stehende Aufsichtsrat-Kandidaten aufstellen zu können. Zuletzt zeichnete sich ab, dass es mindestens zwei Listen von Personen gibt, die sich in das Kontroll-Organ wählen lassen wollen. Jede Liste hätte sich zudem für einen anderen Präsidenten stark gemacht, die Mitglieder hätten so auch entschieden, wer aller Voraussicht für die kommenden Wochen und Monate den Verein geführt hätte.
Doch RWE wäre nicht RWE, wenn in dem seit einigen Monaten von Chaos geleiteten Klub nicht vielleicht doch alles anders kommt. Wie die "Bild" berichtet, soll es am Dienstag ein letztes Treffen der Lager geben. Dann könnte vielleicht doch noch eine gemeinsame Liste von Kandidaten für den Aufsichtsrat erarbeitet werden. Der Klub hatte zuletzt immer wieder betont, zusammen arbeiten, keine offenen Machtkämpfe austragen zu wollen – mit mäßigem Erfolg.
Geht der Klub in die Insolvenz?
Neben dem neuen Aufsichtsrat steht vor allem der Schuldenstand im Blickpunkt. Ex-Präsident Rolf Rombach hatte von 5,5 Millionen Euro gesprochen, sein Nachfolger Nowag von über einer Millionen Euro mehr. Genaue Zahlen gibt es am Samstag. Dann wird sich auch abzeichnen, ob für den Verein die Möglichkeit besteht, die drohende Insolvenz abzuwenden. Doch nach Informationen von liga3-online.de glauben auch immer mehr Angestellt des Vereins, dass dieser Schritt und damit einhergehend neun Punkte Abzug nicht zu verhindern ist.
Egal, wie die Wahl am Samstag ausgeht: Für den Klub und den (neuen) Präsidenten werden es arbeitsintensive Wochen. Denn nur drei Tage nach der Mitgliederversammlung ist der Stichtag, an dem RWE 1,6 Millionen Euro beim DFB für die Nachlizenzierung nachweisen muss. Gelingt dies nicht, gibt es Punktabzug, die Mission Klassenerhalt bekäme ihren nächsten Dämpfer.
Unterdessen haben die Fans einen "Fanrat Rot-Weiß Erfurt e.V." gegründet. Dadurch erhoffen sich die Anhänger mehr Kontrolle und Mitbestimmung.