Fünf Fragen: Das erwartet uns 21. Spieltag
Willkommen im Fußball-Jahr 2018! Die letzten beiden Ziffern stehen nicht nur für das Alter des Jahrtausends, sondern auch für die Anzahl der Restspieltage in der 3. Liga. Alle Teams können noch mindestens 54 Punkte erbeuten, vier von ihnen aufgrund eines Nachholspiels sogar noch drei Zähler mehr. Wir müssen zugeben: Es gab Spielzeiten, in denen die Spielklasse enger beisammen war – 2017/18 war das Leistungsgefälle zumindest in der Hinrunde gravierend. Und weil im Winter bislang nur wenige Transfers getätigt wurden, spricht wenig für eine völlige Wendung.
Der 21. Spieltag
Für den 21. Spieltag bedeutet das aber längst keine entschiedenen Duelle. Der VfL Osnabrück will beim SV Wehen Wiesbaden etwa an das positive Ende der Hinrunde anschließen. Chemnitz könnte den SC Paderborn zum Einstand von David Bergner ein wenig ärgern. Lotte und Zwickau kämpfen sogleich in einem Sechs-Punkte-Spiel gegen den Abstieg und für Münster steht Marco Antwerpen das erste Mal im Auswärtsspiel beim SV Meppen an der Seitenlinie. Abgeschlossen wird der Spieltag derweil mit einer Seltenheit: Das Duell zwischen Rot-Weiß Erfurt und dem 1. FC Magdeburg wird zur Primetime um 20.30 Uhr angepfiffen – allerdings erst am ungeliebten Montagabend.
Frage 1: Kann Jena das Polster auf die Abstiegsplätze ausbauen?
Es war eine kurzweilige, zufriedenstellende und doch merkwürdige Hinrunde in Jena. Sieben Zähler Vorsprung auf den 18. Platz können den Verein absolut zufriedenstellen. Die Zuschauerzahlen haben sich hingegen nicht wie erhofft entwickelt. Um den Schnitt zu steigern, gewähren die Thüringer unter anderem Rabatte und Überraschungen für die kommenden Heimspiele. Ein besonderer Anreiz für neue Besucher wäre ein Auswärtssieg bei Fortuna Köln, bislang jubelte Carl Zeiss nämlich erst ein einziges Mal in der Fremde. Vier Punkte aus neun Spielen bedeuten den letzten Platz in der Auswärtstabelle. Während sich Köln mit Christoph Menz, Thomas Bröker sowie der Vertragsverlängerung von Trainer Uwe Koschinat für die Rückrunde gerüstet hat, blieben in Jena große Transfers vorerst aus. Die Favoritenrolle ist also klar verteilt.
Frage 2: Sorgt Bergner zum Einstand für eine Überraschung?
Große Hoffnungen setzten selbst die eigenen Anhänger lange Zeit nicht auf ihren Chemnitzer FC, selbst der 5:0-Testspielsieg über einen chinesischen Erstligisten löste noch keine riesengroße Euphorie aus. Zunächst muss der CFC von den Abstiegsplätzen verschwinden – und das so schnell wie möglich. Es gibt für dieses Unterfangen freilich einfachere Gegner als den SC Paderborn. Dieser wurde unter der Woche ein wenig von der Realität eingeholt: Tiefrote Zahlen präsentierte der heiße Aufstiegskandidat seinen Mitgliedern, die den Druck auf die Mannschaft durchaus erhöhen. Denn nur in der 2. Bundesliga könnten sich die Ostwestfalen sanieren. Die Chancen dafür stehen freilich gut, ein Auswärtserfolg in Sachsen würde den nächsten Schritt bedeuten. Und seien wir ehrlich: An normalen Tagen ist der SCP den Himmelblauen spielerisch deutlich überlegen.
Frage 3: Robbt sich der Karlsruher SC an Unterhaching heran?
Unterhaching und Karlsruhe sind zwei Teams aus dem üppigen Verfolgertopf, auf das Spitzenduo ist der Abstand jedoch bereits gewaltig. Während Aufsteiger Unterhaching ohne jeden Druck in Richtung Westen fährt, muss der KSC – ebenfalls in der Gewissheit, in dieser Spielzeit einen großen Fehlbetrag einfahren zu werden – sogleich mit einem Heimsieg starten, um den Relegationsrang im Blick zu behalten. Gelingen muss der Mannschaft von Alois Schwarz dieses Unterfangen ohne namhafte Neuverpflichtungen, denn dafür fehlen die finanziellen Argumente. Auch der frühe Trainerwechsel hat für Ebbe in den Vereinskassen gesorgt. Geht es im Übrigen nach der Heimbilanz, so muss sich Karlsruhe nur wenig Sorgen machen. Von neun Spielen im Wildpark verloren die Gastgeber bislang kein einziges, kassierte auch erst vier Gegentore. Die starke und schwer ausrechenbare Hachinger Offensive wird alles tun, diese Erfolgsgeschichte in der KSC-Heimat zu beenden.
Frage 4: Nimmt Münster den Schwung der Ausgliederung mit?
Das erste Spiel hat der SC Preußen schon vor dem Auswärtskick in Meppen gewonnen. Am vergangenen Sonntag wurde die Ausgliederung in eine Kapitalgesellschaft vollzogen, und das mit deutlicher Mehrheit. Heißt: Frische Gelder können generiert werden, um einerseits die Entschuldung voranzutreiben und andererseits möglicherweise noch in diesem Winter die Stärke des Kaders zu erhöhen.
Besser geht es derzeit dem SV Meppen – das war unter anderem am kleinen, aber feinen Unterschied zu sehen, dass sich die Emsländer ein Trainingslager im türkischen Belek buchten. Die Münsteraner trainierten derweil unter widrigen Umständen in der Heimat. Und wer ist nun Favorit? Meppen besiegte Craiova aus Rumänien mit 4:2, der SCP den möglichen kommenden Drittligisten aus Uerdingen sogar noch etwas deutlicher mit 4:0. Am Sonntag wird es spannend. Klar ist: Münster benötigt die Punkte im Abstiegskampf dringender als der SVM, der im gesicherten Mittelfeld postiert ist.
Frage 5: Stellt RWE dem FCM ein Bein?
Deutlicher können die Unterschiede nicht sein. Auf der einen Seite der 1. FC Magdeburg mit 46 Punkten, der sich auf Kurs 2. Bundesliga befindet. Auf der anderen Seite Rot-Weiß Erfurt, die gerade mal ein Viertel des FCM-Punktekontos aufweisen können und folgerichtig mit zwei Siegen Abstand auf die Nichtabstiegsplätze der Regionalliga entgegentaumeln. Was würde die 3. Liga ein wenig spannender machen? Genau, ein Sieg der Thüringer. Allerdings spricht ziemlich wenig dafür. Die Quoten der Buchmacher sehen Magdeburg klar favorisiert. Der Kader ist gespickt mit Spielern, die kaum Fehler produzieren. Und die Generalprobe gegen Cottbus hat Magdeburg auch klar mit 4:0 gewonnen.