David Bergner im Interview: "Wollen endlich wieder punkten"
Im Interview mit liga3-online.de spricht der neue Chemnitz-Trainer David Bergner über sein missglücktes Debüt gegen den SC Paderborn, die kommende Aufgabe beim VfR Aalen und seine kurze, turbulente Zeit als Cheftrainer von Schlusslicht Rot-Weiß Erfurt.
[box type="info" size="large"]"Der Teamspirit ist klasse"[/box]
liga3-online.de: Bei Ihrem Einstand gab es ein 0:2 gegen den SC Paderborn. Wie fällt Ihr Fazit zum Spiel aus, Herr Bergner?
David Bergner: Erst einmal war uns von vorne herein klar, dass wir gegen ein solches Spitzenteam einen Sahnetag erwischen müssen, um zu punkten. Wir sind gut ins Spiel reingekommen und hatten zu Beginn einige hochkarätige Chancen, von denen wir zumindest eine nutzen müssen. Hinzu kam dann Pech. In der 30. Minute hätten wir meiner Meinung nach einen Handelfmeter bekommen müssen. Danach fing Paderborn an, die Partie zu dominieren. Wir konnten nur noch dem Ball hinterher rennen.
Was war positiv, was negativ?
Positiv war auf jeden Fall, dass wir Moral bewiesen haben. Obwohl der SC Paderborn vor allem in der zweiten Halbzeit eindrucksvoll seine Stärke demonstriert hat, haben wir uns zu keinem Zeitpunkt aufgegeben, gut gegen den Ball gearbeitet und alles versucht. Klar ist, dass die Chancenverwertung besser werden muss. Außerdem gilt es, noch kompakter und aggressiver zu verteidigen.
Der CFC ist weiterhin Tabellenvorletzter. Die sportliche Situation ist ähnlich prekär wie bei Ihrem Ex-Klub Rot-Weiß Erfurt. Was macht Sie optimistisch, dass Sie mit dem CFC bessere Ergebnisse einfahren als mit Erfurt?
Die Mannschaft funktioniert, der Teamspirit ist klasse. Außerdem sind die Jungs offen für Neues und haben kein Problem damit, sich in einer kurzen Zeit auf die Pläne eines neuen Trainers einzustellen und diese umzusetzen. Des Weiteren ist die Zusammenarbeit mit Steffen Ziffert, unserem Vorstand Sport, hervorragend. Er ist rund um die Uhr für das Team da und steht immer zur Verfügung. Das alles macht mir Mut, dass wir bald Erfolg haben werden.
Ihre kurze Zeit als Cheftrainer in Erfurt war turbulent. Das Schlusslicht ist verschuldet, kommt schon lange nicht mehr in Fahrt und wird in den Medien als "Chaosklub" betitelt. Wie würden Sie rückblickend Ihre Zeit dort beschreiben?
Als sehr lehrreich. Ich hatte in den wenigen Wochen als RWE-Cheftrainer viele Aufs und Abs. Wir haben hart gearbeitet und der Mannschaft nach den vielen Turbulenzen im Klub und im Vereinsumfeld wieder Leben eingehaucht. Allerdings war die Zeit viel zu kurz, um eine sportliche Wende einleiten zu können. Die Geduld im Verein war leider nicht vorhanden – was aber nach einer so langen Talfahrt nachvollziehbar ist.
[box type="info" size="large"]"Rot-Weiß Erfurt gehört in die 3. Liga"[/box]
Geht es bei RWE wirklich so chaotisch zu oder wurde in der Berichterstattung übertrieben?
In der Außendarstellung kann man sicherlich von einem Chaosklub sprechen. Einige Zitate vom Vereinspräsidenten hätten beispielsweise nicht in die Öffentlichkeit gehört und haben zur Unruhe beigetragen. Man hätte viel mehr intern lösen können, anstatt sich in den Medien zu äußern. Die tägliche Arbeit für den Verein war aber nicht chaotisch. Wir konnten größtenteils normal unserem Job nachgehen und den Fokus auf den Sport legen. Viele Spieler waren allerdings verunsichert und konnten sich nicht zu 100 Prozent auf Fußball konzentrieren. Wer mag ihnen das verübeln.
Glauben Sie, dass sich die Lage in Erfurt bald entspannen wird?
Ich hoffe es zumindest. Rot-Weiß Erfurt ist ein charmanter, angenehmer Verein, der in die 3. Liga gehört. Der Mannschaft und dem Trainerteam ist zu wünschen, dass sie bald wieder in Ruhe arbeiten können. Denn genug Qualität für den Klassenerhalt ist auf jeden Fall vorhanden.
Mit Chemnitz gastieren Sie am Samstag beim VfR Aalen. Wie schätzen Sie den Gegner ein?
Vor den Leistungen des VfR Aalen kann ich nur den Hut ziehen. Wie erfolgreich der Verein in der letzten Saison trotz des parallel laufenden Insolvenzverfahrens und des Neun-Punkte-Abzuges war, ist bemerkenswert. Auch in dieser Saison sieht es danach aus, als ob Aalen nichts mit dem Abstieg zu tun haben wird. Nach der Auftakt-Niederlage beim Halleschen FC (2:3, Anm. d. Red.) wird der VfR am Samstag einen kompletten Fehlstart ins neue Jahr vermeiden wollen. Genauso geht es aber auch uns. Nach sieben Niederlagen in Folge möchten wir endlich wieder mit Punkten im Gepäck zurück nach Chemnitz kommen.
Einige Spieler stehen Ihnen derzeit verletzt nicht zur Verfügung. Vor allem die Ausfälle in der Defensive von Kapitän Marc Endres und Maurice Trapp wiegen schwer. Wann kehren die Beiden zurück in den Kader?
Marc Endres ist noch nicht wieder fit und wird uns vorerst weiterhin fehlen. Bei Maurice Trapp sieht es dagegen besser aus. Gut möglich, dass er in Aalen wieder zum Einsatz kommen kann. Das entscheidet sich aber relativ kurzfristig.