Fünf Fragen: Das erwartet uns am 23. Spieltag
Nach zwei Spielwochenenden hat sich in der 3. Liga schon vieles getan. An der Spitze zieht der SC Paderborn seine Kreise – der 1. FC Magdeburg ist dagegen (wie gewohnt) schwach in das neue Jahr gestartet. Das lässt die Verfolger aufhorchen, auch wenn diese noch ein gutes Stück entfernt sind. Der SV Wehen Wiesbaden könnte bei einem idealen Spieltagsverlauf aufschließen, Hansa Rostock lauert wiederum dahinter. Und selbst Absteiger Karlsruher SC hat sich mit mehreren minimalistischen Erfolgen im Verfolgerfeld positioniert. Er rüstet sich für den Angriff, muss nun aber in Wiesbaden bestehen.
Der 23. Spieltag
Bedrohlich ist die Lage plötzlich für die drei Mannschaften auf den Abstiegsplätzen geworden. Fünf Zähler Rückstand besitzt schon der Achtzehnte aus Bremen auf den Tabellennachbarn aus Osnabrück, der zudem ein Nachholspiel im Gepäck hat. Sieben Punkte sind es auf Preußen Münster und den FSV Zwickau. Für die Reserve des SV Werder ist ebenso wie für den Chemnitzer FC und Rot-Weiß Erfurt ein Heimsieg Pflicht, um den Anschluss nicht frühzeitig zu verlieren und für die Regionalliga planen zu müssen. Wie gut, dass sich alle drei gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte beweisen müssen…
Frage 1: Kommt der 1. FC Magdeburg zurück auf Kurs?
Nur einen Punkt hat die Elf von Jens Härtel aus den ersten beiden Spielen des Jahres geholt. Während sich einige Fans des FCM spätestens nach der jüngsten 0:5-Pleite von Rot-Weiß Erfurt in Münster fragten, wie man dort verlieren konnte, war das anschließende 0:0 gegen den SV Meppen zumindest kein Schritt in die falsche Richtung. Kritischen Fragen seitens der anwesenden Reporter musste sich Trainer Härtel dennoch erwehren – zumindest so lange, bis sogar Gegenüber Christian Neidhart eingriff und Wichtiges feststellte: Möglicherweise wird die Mini-Krise in Magdeburg viel größer gemacht, als sie tatsächlich ist.
Es ist der Druck des Gejagten, den die Elbestädter spüren. Auswärts beim zuletzt formstarken Absteiger aus Würzburg liegt der Fokus dennoch darauf, überhaupt Zählbares mitzunehmen – alles andere wäre angesichts der hohen Qualität beim Gegner nicht angemessen. Gelingt zudem ein kreativer, ansehnlicher Auftritt, sind auch drei Punkte nicht ausgeschlossen.
Frage 2: Wer untermauert seine Aufstiegsambitionen im direkten Duell?
Zwei der heißesten Verfolger sind aktuell der SV Wehen Wiesbaden und der Karlsruher SC. Schon am Freitagabend treffen sie im direkten Vergleich aufeinander. Beide haben am vergangenen Spieltag 1:0-Erfolge eingefahren und damit ihre Position im oberen Drittel gefestigt. Größter Vorteil für den heimischen SVWW könnte Simon Brandstetter sein. Der Neuzugang vom MSV Duisburg traf bisher in beiden Spielen der Rückserie und führte die Wiesbadener damit zum makellosen Auftakt in das neue Jahr. Der Karlsruher SC verpflichtete kürzlich derweil mit Marvin Pourie ebenfalls einen Stürmer von Rang und Namen. Zuletzt spielte dieser in Dänemark, nun wird er in der 3. Liga ins kalte Wasser geworfen. Gelingt es ihm? Karlsruhe braucht Offensivpower, das steht fest. 24 Tore aus 22 Spielen sind alles andere als aufstiegstauglich.
Frage 3: Befreit sich der VfL Osnabrück beim Halleschen FC?
Für den VfL Osnabrück war es ein merkwürdiger Start in die Rückrunde. Er kassierte in Wiesbaden ein happiges 1:5, spielte aber über weite Strecken ordentlich mit – defensive Totalaussetzer trieben das Ergebnis in schwindelige Höhe. Auch das 2:2 gegen Fortuna Köln bestand aus mehrheitlich akzeptablen Spielphasen, doch wieder hatten frühe Patzer und der daraus resultierende 0:2-Zwischenstand die Siegchancen enorm reduziert. Am Samstag soll das in Halle anders laufen. Stephen Sama, frisch ausgeliehen von Zweitligist Greuther Fürth, könnte den wackligen Marcel Appiah in der Innenverteidigung ersetzen. Utku Sen von Holstein Kiel – ebenfalls eine Leihgabe – ist geholt worden, um das Offensivspiel zu stärken. Der HFC trabt derweil weiter gemütlich durch das Mittelfeld. Eine sportlich triste Saison. Lässt er die Punkte liegen, kann es schnell unfreiwillig spannend werden…
Frage 4: Ärgert der SV Meppen die Hansa-Kogge ein weiteres Mal?
Als frecher Aufsteiger schlagen dem SV Meppen in dieser Spielklasse viele Sympathien entgegen. Nur der F.C. Hansa Rostock kann sich dem nach einem erinnerungswürdigen Hinspiel nicht anschließen. Dort holte sich Meppen alle drei Punkte – Nico Granatowski hatte Minuten vor dem Schlusspfiff mit einem Traumtor den 2:1-Siegtreffer markiert. Ausgerechnet der Granatowski, selbst kein Kind von Traurigkeit, der zuvor vom Ellbogen des Hansa-Spielers Amaury Bischoff getroffen worden war. Es gab Rot für den Franzosen, Granatowski war beim Publikum unten durch und der ganze SVM gleich mit. Die zweite Episode des Nordduells wird unterdessen wieder vor vollen Rängen stattfinden, mehr als 10.000 Zuschauer sind möglich. Druck hat kein Team. Hansa könnte allerdings mit einem Auswärtssieg genüsslich dabei zuschauen, wie sich die unmittelbare Konkurrenz (siehe Frage 2) die Punkte klaut…
Frage 5: Sorgen die Ostduelle für mehr Spannung im Abstiegskampf?
Für Rot-Weiß Erfurt und den Chemnitzer FC geht es schon Anfang Februar um alles oder nichts. Fünf respektive sieben Zähler Rückstand sind ein dickes Brett, der Abstieg ist momentan wahrscheinlich als der Klassenerhalt. Um die Saison zu retten, müssen am Wochenende für beide Teams Heimerfolge her. Geboten werden knackige Ostduelle; Chemnitz empfängt Jena und Erfurt am Steigerwald den FSV Zwickau. Keine übermächtigen Gegner, aber Clubs, die nach Siegen am 22. Spieltag erhobenen Hauptes anreisen werden. Chemnitz hingegen hat das 2:3 in Aalen zu verarbeiten, wo die Himmelblauen eine 2:1-Führung verspielten. Erfurt kassierte noch am Dienstag fünf Gegentore von Preußen Münster und präsentierte sich wie ein Regionalligist. Das nächste Sechs-Punkte-Spiel gegen Zwickau, bei dem der RWE-Kader durch Sperren und Verletzungen wieder einmal ausgedünnt wird, ist eine der letzten Chancen für die Thüringer.