Dotchevs Mut wird belohnt: Wertvoller Hansa-Sieg in Meppen
Auf der Pressekonferenz am Donnerstag hatte Hansa-Trainer Pavel Dotchev personelle Änderungen angedeutet. Dass sich der 52-Jährige aber für drei Stürmer entscheiden würde, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Doch Dotchevs Mut wurde belohnt, sodass Hansa nun endgültig im Aufstiegskampf mitmischt.
"Dachten nicht, dass der Platz so schlecht sein würde"
Ein spielerischer Leckerbissen war der 2:0-Sieg in Meppen nicht. Knapp zwei Stunden vor Spielbeginn setzte Schneefall ein, sodass der Platz in der Hänsch-Arena zum Anpfiff nicht mehr grün, sondern weiß war. "Wir wussten, dass der Platz schlecht ist. Aber dass er so schlecht sein würde, hätten wir nicht gedacht. Eigentlich konnte man auf diesem Platz gar nicht spielen", sagte Lukas Scherff nach Spielende bei "Hansa-TV". Auch Dotchev war im Vorfeld von "schweren Bedingungen" ausgegangen und wusste, dass sein Team viel mit langen Bällen operieren müsste.
Daher entschied sich der Hansa-Trainer für eine offensive Ausrichtung und schickte mit Soufian Benyamina, Tim Väyrynen und Winter-Neuzugang Pascal Breier gleich drei Stürmer auf den Platz. "Wir brauchten vorne Zielspieler", begründete Dotchev seine durchaus überraschende Aufstellung. Während Benyamina und Breier über die Flügel angreifen sollte, war Väyrynen aufgrund seiner Größe von 1,91 m als Ballverteiler vorgesehen. Dass der Finne dann bereits nach elf Minuten per Kopf sehenswert die frühe Führung erzielte, bestätigte Dotchev in seinen Überlegungen und belohnte seinen Mut.
Nur noch drei Punkte hinter dem Relegationsplatz
Danach verteidigte Hansa geschickt, "die Einstellung und Mentalität hat gepasst", sprach der Hansa-Trainer seiner Mannschaft ein Kompliment aus. Zwar kam Meppen durchaus zu Chancen, Keeper Janis Blaswich war an diesem Nachmittag aber nicht zu überwinden und hielt seine Weste – passend zum Platz – weiß. In der Schlussphase musste Hansa noch mal zittern, als der aufgerückte Gebers nach einem Leugers-Freistoß das 1:1 verpasste (77.), doch mit dem 2:0 durch Lukas Scherff fünf Minuten vor dem Ende war die Partie entschieden. Es war das erste Tor für das 21-jährige Eigengewächs des FCH. Dementsprechend glücklich war der Mittelfeldspieler nach Abpfiff und rang bei "Hansa-TV" um die richtigen Worte. "Das ist unglaublich. Ich weiß gar nicht was sich sagen soll." Stefan Wannenwetsch, der im defensiven Mittelfeld fast alle Zweikämpfe für sich entschied, spürte nach dem 2:0-Erfolg unterdessen Genugtuung für die bittere 1:2-Pleite im Hinspiel: "Wir konnten diese Rechnung begleichen."
Doch auch abgesehen davon war der Sieg beim Aufsteiger wertvoll. Denn da bis auf Hansa kein Team aus den Top6 gewinnen konnte, ist die Kogge der Gewinner des Spieltages. Nur noch drei Punkte trennen Rostock vom Relegationsplatz, zudem haben die Ostseestädter noch das Nachholspiel in Großaspach (20. März) in der Hinterhand. Selbst Platz zwei ist "nur" noch sieben Punkte entfernt – zur Winterpause waren es noch zehn Punkte. Der F.C. Hansa ist somit endgültig im Aufstiegskampf angekommen. Und findet Dotchev auch in den kommenden Wochen die passenden Rezepte für den Gegner, kann der große Wurf durchaus schon in dieser Saison gelingen.