Rekordpleite des Chemnitzer FC: "Gnadenlos untergegangen"
Viel hatte sich der Chemnitzer FC für das Sechs-Punkte-Spiel beim VfL Osnabrück vorgenommen, am Ende erlebten die Himmelblauen jedoch ein Debakel und gingen mit 1:6 unter. Es war die höchste Drittliga-Niederlage für den CFC, dessen Hoffnungen auf den Klassenerhalt einen herben Dämpfer erhalten haben.
"Bitterste zweite Halbzeit meiner Karriere"
Dabei fand der CFC zunächst gut ins Spiel und hatte nach 17 Minuten die dicke Chance auf das 1:0, als Slavov jedoch freistehend vor Gersbeck vorbei schoss. Kurz danach sorgte ein Elfmeter auf der anderen Seite, den Marcos Alvarez zur Führung des VfL verwandelte, für einen Bruch im Chemnitzer Spiel. Denn urplötzlich waren die Köpfe unten, die Gedanken an die Serie von zwischenzeitlich acht Niederlagen in Folge waren wieder da. "Das 0:1 hat die Mannschaft getroffen", äußerte sich Trainer David Bergner auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Und so verpuffte auch die Halbzeit-Ansprache von Bergner wirkungslos, denn nach Wiederbeginn brach der CFC völlig auseinander und kassierte innerhalb von nur zwölf Minuten vier Gegentore. "Das tut brutal weh", sagte ein sichtlich enttäuschter Dennis Grote nach Spielende am "Telekom"-Mikrofon und sprach von der "bittersten zweiten Halbzeit" seiner Karriere.
"Das hatte mit Profifußball nichts zu tun"
Am Ende stand ein 1:6 auf der Anzeigetafel, das gleichbedeutend mit der höchsten Niederlage des CFC in der 3. Liga ist. "Wir sind gnadenlos untergegangen", konstatierte Grote. Das Auftreten sei ein "Rückschritt um 100 Prozent" gewesen, gab der 31-Jährige ehrlich zu. Auch Bergner ging mit seiner Mannschaft hart ins Gesicht: "Wir haben Heider beim 0:2 nicht ansatzweise am Torschuss gehindert", kritisierte er die Abwehrleistung. Besonders für Torwart Kevin Tittel war das 1:6 bitter, war er bei den Gegentoren doch machtlos. "Die Mannschaft hat ihn völlig im Stich gelassen", urteilte Bergner und übernahm für die zweite Halbzeit die "volle Verantwortung". Das vernichtende Urteil des 44-Jährigen: "Das hatte mit Profifußball nichts zu tun."
Klassenerhalt rückt in weite Ferne
Nach der herben Klatsche ist ohnehin fraglich, wie lange der Chemnitzer FC noch im Profifußball vertreten sein wird. Der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt bei einem Spiel mehr mittlerweile schon sechs Punkte. Und sollte Osnabrück am kommenden Mittwoch im Nachholspiel gegen Karlsruhe punkten, würde der Abstand weiter anwachsen – im schlimmsten Fall auf mindestens acht Punkte. Dann würde der Klassenerhalt endgültig in weite Ferne rücken. Trainer David Bergner steht vor dem anstehenden Heimspiel gegen Unterhaching nun vor der schwierigen Aufgabe, seine Mannschaft vor allem mental wieder aufzurichten. Doch um den Abstieg noch zu verhindern, benötigt der CFC aus den verbleibenden 14 Spielen wohl mindestens sieben Siege – kurzum: ein kleines Wunder.