Dotchev hadert mit Remis: "Ein Denkfehler der Mannschaft"
Viel hatte sich der F.C. Hansa Rostock nach dem gewonnenen Spitzenspiel gegen Magdeburg für das Auswärtsspiel in Bremen vorgenommen, am Ende reichte es trotz Führung aber nur zu einem 1:1. Trainer Pavel Dotchev hatte nach der Partie gemischte Gefühle – und haderte mit dem Auftritt seiner Mannschaft.
"Waren uns zu sicher"
Als Soufian Benyamina nach 29 Minuten zum 1:0 traf, sprach vieles für einen Auswärtssieg des F.C. Hansa Rostock. Doch während die Köpfe der jungen Werder-Mannschaft bereits nach unten gingen, nahm Hansa das Tempo raus und wurde in der 73. Minute für die Nachlässigkeit bestraft. "Wir haben es verpasst, den zweiten Treffer nachzulegen. Das muss ich der Mannschaft vorwerfen", kritisierte Dotchev nach Abpfiff am "Telekom"-Mikrofon.
Joshua Nadeau, der das Gegentor durch einen viel zu kurzen Rückpass einleitete, machte Dotchev unterdessen keinen Vorwurf, stattdessen nahm er ihn in Schutz: "Sein Fehler war nicht das Problem, zumal er bis zu diesem Zeitpunkt ein starkes Spiel gemacht hat. Ärgerlicher war, dass wir uns zu sicher gefühlt haben. Ein Denkfehler der Mannschaft." Klare Worte, denen Torschütze Soufian Benyamina nur zustimmen konnte: "Wir haben in der zweiten Halbzeit nachgelassen und dachten, dass es von alleine gehen würde." Für den Stürmer, der am Freitag seinen 28. Geburtstag feierte, stand fest: "Daraus müssen wir lernen."
Rang drei verpasst
Seit Wochen macht Dotchev bei jeder Gelegenheit deutlich, dass Hansa noch keine Spitzenmannschaft sei. Das Unentschieden im Kühlschrank Weserstadion bestätigte ihn in seiner Ansicht: "Wir sind nicht abgezockt genug und daher auch keine Spitzenmannschaft." Wann das so wäre, meinte Dotchev, "hätten wir zwei oder drei Tore erzielte." So richtig enttäuscht war der Hansa-Coach über das Remis zwar nicht, zufrieden konnte er aber auch nicht sein: "Es war mehr drin."
Das zeigt auch der Blick auf die Tabelle: Da Karlsruhe in Lotte zeitgleich nicht über ein 1:1 hinaus kam, wäre Hansa mit einem Sieg in Bremen auf den Relegationsplatz vorgerückt. Doch wie schon vor zwei Wochen beim Spiel in Münster ließ die Kogge diese Gelegenheit liegen, befindet sich als Fünfter mit einem Punkt Rückstand und einem Nachholspiel in der Hinterhand aber weiterhin in einer guten Ausgangslage.
Benyamina lobt die Fans
Und während der Mannschaft noch einige Punkte zur 2. Bundesliga fehlen, stellten die Fans ihre Zweitligatauglichkeit am Freitagabend bereits unter Beweis. Rund 4.500 Anhänger begleiteten die Kogge ins Weserstadion, stellten damit einen neuen Auswärtsfahrer-Rekord in dieser Saison auf und brannten ein Feuerwerk ab – in doppelter Hinsicht. "Respekt, dass sie bei diesen Temperaturen für Stimmung gesorgt haben", lobte Benyamina bei "Hansa-TV" und hatte daher ein schlechtes Gewissen: "Schade, dass wir sie nicht belohnen konnten." Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich aber schon am kommenden Mittwoch, wenn die Kogge beim FSV Zwickau antritt und ebenfalls von vielen Anhängern unterstützt wird. Nächste Woche Samstag kommt es dann zum Spitzenspiel gegen den SC Paderborn.