Nutzt Rot-Weiß Erfurt die wohl letzte Mini-Chance?
Ist es der Beginn der Abschieds-Tournee bei Rot-Weiß Erfurt in der 3. Liga oder der Start der so dringend benötigten Sieges-Serie? Die Thüringer müssen am Dienstag (19 Uhr) nach Unterhaching, absolvieren ihr zweites Auswärtsspiel in Folge. Nur mit einem Sieg bleibt eine minimale Resthoffnung auf den Klassenerhalt.
Odak lobt Ex-Klub: "Spielen einen saugeilen Fußball"
Zuletzt war RWE beim Derby in Jena gefordert, offenbarte dort das große Problem der bisherigen Saison: die Offensive ist zu schwach! In Jena war Erfurt 60 Minuten klar besser, traf aber das Tor nicht. Da passte es, dass der FCC in der Nachspielzeit das Siegtor schoss. "Es zieht sich schon über die gesamte Saison hinaus, dass wir die guten Spiele nicht in Punkte ummünzen können. Der letzte Moment hat gefehlt; Kaltschnäuzigkeit und Entschlossenheit vor dem Tor", haderte Trainer Stefan Emmerling nach dem Spiel.
Das muss nun beim starken Aufsteiger aus Unterhaching besser werden. RWE braucht – mal wieder – einen Sieg, muss eine Serie starten, um das Unmögliche zu schaffen. Emmerling wird nicht müde, zu betonen, noch an den Klassenerhalt zu glauben. Doch die Rand-Münchener werden ein harte Aufgabe. Sie stellen mit 41 erzielten Treffern eine der besten Offensiven der Liga, schielen als Tabellensiebter mit 42 Punkten sogar Richtung Aufstiegsplätze. RWE-Verteidiger Luka Odak, der vor seinem Wechsel 2013 nach Erfurt selbst ein Jahr bei der Spielvereinigung kickte, hat großen Respekt vor dem Ex-Klub. "Die spielen einen saugeilen Fußball. Ich hätte sie sogar noch ein wenig weiter oben erwartet. Das ist keine normale Aufsteigermannschaft. Sie haben in der Offensive eine hohe Qualität und sind im Sommer zusammengeblieben“, so Odak gegenüber der "Thüringer Allgemeine".
Haching-Knipser Hain traf so oft wie RWE
Im Fokus steht vor allem Stephan Hain, der mit 15 Toren in 26 Spielen der beste Schütze der Liga ist – er schoss so viele Tore wie Rot-Weiß insgesamt! Aber für Emmerling ist nicht nur auf den ehemaligen Bundesliga-Spieler zu achten. "Ihre Stärke ist die Geschlossenheit und ihre individuelle Qualität. Das ist nicht nur Hain, sondern auch Bigalke, Steinherr, Porath oder Müller. Sie sind in der Offensive sehr spielstark, werden uns alles abverlangen", so der 52-Jährige zur "Bild-Zeitung".
Für Odak ist deshalb klar, dass Unterhaching das Spiel gestalten wird. "Da müssen wir kompakt stehen und vorne kaltschnäuzig sein. Ähnlich wie in Paderborn.“ Dort gelang RWE mit einem 1:0-Sieg die große Überraschung. Die braucht es auch in Bayern, wenn bei elf Punkten Rückstand (die DFB-Strafe ist nicht eingerechnet) auf die Nicht-Abstiegsplätze noch einmal Hoffnung auf den Klassenerhalt aufkeimen soll. Nicht dabei sind Theodor Bergmann, André Laurito, Carsten Kammlott, Florian Neuhold, Christopher Bieber, Alexander Ludwig und Julian Knoll – eine herbe Schwächung für RWE.