Mutiger RWE-Auftritt beim SVWW: "Mannschaft wirkte befreit"

Nach der Einreichung der Insolvenz ging es für Rot-Weiß Erfurt vor der Partie gegen Wehen Wiesbaden um nichts mehr. Dennoch, oder gerade deshalb, zeigten die Thüringer zum Auftakt ihrer Abschiedstour aus der 3. Liga eine gute Leistung. Der Tabellenletzte verlor am Ende dennoch mit 2:4, kassierte die 18. Niederlage im 29. Spiel.

Starker Beginn für Erfurt

"Ich bin selbst gespannt, was die Entscheidung für Auswirkungen auf das Sportliche hat. Ich habe auch noch keine Erfahrungen damit, muss mich damit beschäftigen", sagte RWE-Trainer Stefan Emmerling, nachdem bekannt wurde, dass der Verein die Insolvenz einreichte, dadurch neun weitere Punkte abgezogen bekommt. Der Abstieg in die Regionalliga ist damit nicht mehr zu vermeiden.

Doch sein Team, in dem Eigengewächs Tobias Kraulich als Innenverteidiger zu seinem ersten Profi-Einsatz kam, war dadurch unbeeindruckt, legte bei Aufstiegskandidat Wiesbaden richtig gut los. Zuerst scheiterte Nermin Crnkic noch an Wehen-Torwart Markus Kolke, kurz darauf traf Merveille Biankadi mit seinem ersten Drittliga-Tor zur Führung. "Wir haben unfassbar gut ins Spiel gefunden, die Mannschaft wirkte befreit. Wir hatten sogar noch Chance, das 2:0 nachzulegen", befand Emmerling nach dem Spiel bei "Telekom Sport".

Wiesbaden dreht die Partie

Doch wie so oft in dieser Saison machte es RWE dem Gegner zu leicht. Praktisch mit den ersten drei Torchancen drehte Wiesbaden die Partie binnen zwölf Minuten, ging durch Manuel Schäffler und Ex-Erfurter Simon Brandstetter mit 3:1 in Führung. Jedes Gegentor wäre zu vermeiden gewesen. Seine Mannschaft habe es in dieser Phase "in der Defensive nicht gut gemacht", so der 52-Jährige. "Wir haben den Gegner zu Toren eingeladen. Das hat uns zurückgeworfen und verunsichert."

Immerhin schaffte es Rot-Weiß nach dem Seitenwechsel die Hausherren nicht weiter allzu gefährlich vor das Tor kommen zu lassen. Stattdessen gelang durch Stürmer Lion Lauberbach, der ebenfalls zum ersten Mal in der 3. Liga traf, der Anschluss. RWE schnupperte kurzzeitig aus Ausgleich und der großen Überraschung. Doch während ein Schuss von Luka Odak noch geklärt werden konnte, machte Wiesbadens Stephan Andrist kurz vor Schluss alles klar.

Möckel: "Jetzt müssen alle an einem Strang ziehen."

Trotz des – mit Blick auf die Umstände – guten Auftritts war Kapitän Jens Möckel nicht wirklich zufrieden: "Die zweite Halbzeit war gut, da haben wir guten Fußball gespielt. Aber du kannst nicht zufrieden sein, wenn du 2:4 verlierst. Wir sind verdient in Führung gegangen, hatten auch danach noch gute Abschlüsse. Dann haben wir wie so oft individuelle Fehler gemacht und bekommen den Ausgleich."

Aus dem erwartet klaren Heimsieg der Hessen wurde nichts, Erfurt wehrte sich gegen die Niederlage. Das musste aufgrund der Vorzeichen nicht erwartet werden. "Man muss sehen, dass alle, die auf Platz stehen, das Privileg haben, in der 3. Liga spielen zu dürfen. Wir sind es den Fans schuldig, dass wir einen vernünftigen Kampf abliefern", erklärte Möckel den Auftritt. Nun liege es an den Verantwortlichen, Ruhe in den Verein zu bekommen und einen Neuanfang zu planen: "Jetzt müssen alle an einem Strang ziehen. RWE gehört in die 3. Liga. Jetzt muss erst einmal eine ordentliche Basis geschaffen werden. Die Leute müssen zusammenarbeiten."

Deshalb hält sich der Innenverteidiger, der mit einjähriger Pause seit 2008 bei RWE unter Vertrag steht, mit seiner Zukunft noch bedeckt: "Ich kann nichts dazu sagen, weil im Moment nicht einmal der Verein weiß, was in der Zukunft ist. Es geht darum, dass der Verein in der 4. Liga antreten kann – das ist das Wichtigste. Es ist zurzeit eine schwierige Phase für die, die den Klub lieben – da gehöre ich auch dazu. Ich möchte in Erfurt bleiben. Aber es ist viel zu früh, dazu etwas zu sagen. Man hat in den letzten Tagen gesehen, wie nah wir am Abgrund stehen."

 

   

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