"Es reicht": HFC-Ultras kündigen Stimmungsboykott an
Die bittere Niederlage im Landespokal-Derby gegen den 1. FC Magdeburg hat beim Halleschen FC für einen Bruch zwischen den Fans und der Mannschaft gesorgt. So kündigen die HFC-Ultras einen Stimmungsboykott beim anstehenden Auswärtsspiel in Großaspach an. Unterdessen droht Trainer Rico Schmitt möglicherweise das sofortige Aus.
Ultras rechnen mit der Mannschaft ab
"Wir ham' die Schnauze voll", schallte es am Mittwochabend nach Abpfiff durch den Erdgas-Sportpark. Auch in den sozialen Netzwerken schlug dem Halleschen FC die Wut und Enttäuschung der Fans mit Worten wie "Söldner" und "Versager" knallhart entgegen. Für die "Saalefront Ultras" hat die Niederlage das Fass zum Überlaufen gebracht. "Eine blutleere 'Mannschaft' verliert das wichtigste Spiel der Saison gegen eine bessere B-Elf", schimpft die Gruppe in einer Erklärung mit dem Titel "Schluss mit lustig". Noch am Dienstag hatten die Ultras den Spielern in einer sachlichen Ansprache nach dem Training die Wichtigkeit des Spiels deutlich gemacht und einen "Kampf um jeden Grashalm" gefordert. Bereits nach dem vergangenen Heimspiel gegen Lotte war auf einem Spruchband zu lesen: "Ihr habt keine Wahl, holt für Halle den Pokal." Doch was die Mannschaft am Mittwochabend auf dem Platz zeigte, enttäuschte die Fans auf ganzer Linie.
"Dafür fehlt uns die Motivation!"
Unzählige Menschen, mahnt die "Saalefront", würden sich im Hintergrund den Arsch aufreißen, um zum Wohle des HFC Zuschauer ins Stadion zu locken bzw. um diese bei der Stange zu halten. "Fans, Mitglieder, Sponsoren und Förderer geben ihr letztes Hemd, damit Spieler und Trainer pünktlich ihr Gehalt bekommen, trotz des riesigen Finanzloches." Der Dank dafür sei eine blutleere Mannschaft. "Es reicht", so die Anhänger. Als erste Reaktion wollen die Ultras die Mannschaft beim Auswärtsspiel in Großaspach nicht wie gewohnt unterstützen: "Dafür fehlt uns nach diesem Spiel schlichtweg die Motivation!", heißt es in der Erklärung. Wie es weitergeht, soll nun mit den Fanclubs der HFC-Fankurve besprochen werden. Zeitgleich fordern die Ultras den Vorstand auf, "sofort zu handeln!"
Schädlich will Reaktion abwarten
Gemeint ist unter anderem die sofortige Entlassung von Trainer Rico Schmitt, die schon unmittelbar nach Abpfiff mit lautstarken Rufen gefordert wurde. Präsident Michael Schädlich, der am Mittwochabend "sauer" und in einer Mischung aus "Trauer, Wut und Entsetzen" nach Hause gegangen war, will zunächst aber die Reaktion der Mannschaft in Großaspach abwarten, wie er der "Bild-Zeitung" sagte: "Mit dem Rücken zur Wand hat die Mannschaft meist funktioniert." Man werde nicht aus Emotionen heraus handeln, zumal es keine Garantie für einen Motivationsschub nach einem Wechsel gebe. Allerdings machte Schädlich auch klar: "Der finanzielle Aspekt darf keine Rolle spielen." Im Klartext: Sollte der Hallesche FC in Großaspach verlieren und dabei erneut eine schwache Leistung zeigen, droht Schmitt das sofortige Aus. Spätestens am Saisonende werden sich die Wege dann aber ohnehin trennen – aus Sicht vieler HFC-Fans aber wohl zu spät.