Nachspielzeit 37. Spieltag: Super-Kachunga und Hitchcock-Thriller

Diesmal geht es um Kloppo in Aalen, Super-Kachunga und einige Hitchcock-Thriller. Hitchcock in Offenbach – Kickers Offenbach vs 1.FC Saarbrücken 2:3 Was war das denn für ein Krimi? Ein Plot, wie er besser nicht hätte geschrieben werden können, ein Auf und Ab der Gefühle Allerdings fehlte zumindest für die Kickers-Fans das Happy-End, denn ausgerechnet der Ex-Offenbacher Marius Laux erzielte in der Schlussminute den Siegtreffer für die Saarbrücker. Zuvor gab es allerdings ein ungemein spannendes und intensives Spiel zu sehen: Nach dem der FCS durch Kohler in Führung ging, glich der OFC in Person von Kai Hesse aus.

It was a pleasure, Mr. Hitchcock!

Danach hatte sich der Fußballgott, der ein wahrer Hitchcock-Fan sein muss, jedoch eine ganz besondere Situation ausgedacht: Schiri Kampka entschied auf nach einem Zweikampf im Strafraum auf Elfmeter. Dies nahm etwa die gesamte Offenbacher Mannschaft plus Ersatzspieler zum Anlass wild auf den Unparteiischen einzureden (erinnerte ein wenig an die Szene der „Dortmunder Hunde“ bei den ran-funny-dubbings => ab Minute Drei) – und zwar mit solch einer Intensität, dass Kampka tatsächlich nachgab und den gefoulten Spieler Wurtz befragte. Dieser bestätigte, gefoult worden zu sein und so trat dann also mit Stephan Sieger ein anderer Ex-Offenbacher an und setzte das Leder eiskalt an die Latte – Welch ein Drehbuch! Das 2:1 schossen trotzdem die Mannen von der Saar – Sökler profitierte in von der Unordnung in der Offenbacher Defensive. Den Kickers gelang durch Husterer noch das 2:2, doch Laux zerstörte wie oben beschrieben alle OFC-Hoffnungen auf den Relegationsplatz. Als neutralem Zuschauer bleibt nach dieser Partie nur zu sagen: It was a pleasure, Mr. Hitchcock!

Kaninchen vor der Schlange: Werder Bremen II vs SV Darmstadt 98 0:4

Spannung, Dramatik – ein wahrer Thriller! Man nehme genau das Gegenteil dieses Satzes und man ist in etwa bei der Partie Werder II gegen die 98er aus Darmstadt. Das Spiel ließ nämlich keinerlei Spannung aufkommen: Die seit längerem bereits abgestiegenen Bremer waren nicht in der Lage sich gegen den gut aufgelegten Gegner aus Südhessen zu wehren und lagen bereits nach nicht mal 25 Minuten durch zwei Tore von Uwe Hesse zurück. So plätscherte das Spiel so vor sich hin und Steegmann und Gaebler sorgten für den verdienten Endstand. Lilien-Trainer Kosta Runjaic machte seiner Mannschaft ein Kompliment und freute sich über die gezeigte Leistung. Werder II-Coach Wolter sprach von einem typischen Spiel seiner Elf in dieser Saison: „Dieses Spiel hat gezeigt, dass wir zu Recht abgestiegen sind.“

A new Superhero?: VfL Osnabrück vs SV Sandhausen 2:1

Waren das etwa noch die Nachwirkungen der Aufstiegsfeierlichkeiten? Die Aufsteiger aus Sandhausen verloren nach einer über weite Strecken müden Vorstellung völlig zu Recht bei den Lila-Weißen aus Osnabrück – der eine Treffer von Klotz zum zwischenzeitlichen 1:1 war letztlich zu wenig um den VfL zu schlagen. Die zwei Tore für die Elf von Claus-Dieter Wollitz erzielte Elias Kachunga, dessen Nachname sich doch hervorragend für einen Superhelden eignen würde – vielleicht ist ja im Team der Avengers noch ein Platz frei für Super-Kachunga!? Beim VfL Osnabrück würden sie ihn mit Sicherheit gerne noch weiter auf dem grünen Platz sehen, da der junge Stürmer nun in 16 Partien siebenmal getroffen hat. Dies wird sich allerdings bis nach Mönchengladbach herumgesprochen haben – von dort ist der Deutsch-Kongolese freilich nur ausgeliehen. Doch letztendlich egal ob der Fanshop von Mönchengladbach oder Osnabrück – Actionfiguren von Super-Kachunga wären sicherlich ein Verkaufsschlager. liga3-online.de als Marketingratgeber – ach was sind wir vielseitig…

Game over: Rot-Weiß Oberhausen vs Jahn Regensburg 1:2

Apropos Super – Super Mario hat den (sportlichen) Abstieg von Rot-Weiß Oberhausen nicht verhindern können. Dabei hatte es doch so gut angefangen für die Arm-aber-Sexy-Fraktion der dritten Liga – David Jansen schoß RWO in Front. Doch der Jahn schlug durch Schlauderer und Laurito zurück und hat damit die besten Karten im Kampf um Platz Drei.Der aufrichtige Brief der leidgeprüften RWO-Anhänger im Vorfeld der Partie zeigte also nicht die gewünschte Wirkung – zumindest schlug sich die engagierte Leistung der Oberhausener nicht in drei Punkte nieder und somit steht der Verein als weiterer sportlicher Absteiger fest. Coach Mario Basler zeigte sich nach dem Abpfiff zerknirscht, blickte jedoch sofort nach vorne und sprach schon vom Neuaufbau einer neuen Mannschaft. Sein Regensburger Pendant Weinzierl sprach von der enormen Bedeutung dieses Erfolges und freute sich auf ein spannendes Saisonfinale. Amen.

Looking for… : 1. FC Heidenheim vs Preußen Münster 4:1

Bastian Heidenfelder traf es im Interview nach dem Spiel mit dem Begriff „Spektakel“ schon ganz gut – zumindest für den überwiegenden Teil der Zuschauer: Ein blitzsauberer Sieg der Heidenheimer, welcher die Chance auf Platz 3 wahrt. Der genannte Heidenfelder, Schnatterer (2), Göhlert und Grote trugen sich in die Torschützenliste des Tages ein – wobei Grote und Göhlert die Tore verwechselten und jeweils ein Eigentor erzielten. Die Münsterfans sollten sich trotz allem nicht zu sehr ärgern – die Klasse ist schließlich gesichert!

Verarscht: SpVgg Unterhaching vs Wacker Burghausen 4:0

Im Gegensatz zu den Fans von Preußen Münster kommen sich vermutlich so gut wie alle der zahlreich mitgereisten Wacker-Anhänger ziemlich verar…t vor. Warum? Nun ja, ihre Mannschaft hat mal eben so mit einer mehr als kläglichen Leistung die Chance auf den Relegationsplatz zunichte gemacht. Bei einer gefährlichen Torchance in 90 Minuten muss man sich nicht über solch eine Packung wundern (War das etwa ein Wacker-Fan heute auf der Arbeit? Man könnte seine leichte Gereiztheit verstehen). Auf Seiten der SpVgg war die Erleichterung zu spüren – sicherte man doch auf diese Weise den Klassenerhalt.

Die Tragische Figur Silivo B.: Chemnitzer FC vs Rot-Weiß Erfurt 0:2

Vor fast 10.000 Zuschauern verlor der CFC sein letztes Heimspiel dieser aufregenden Saison gegen Erfurt mit 0:2. Drexler und Reichwein trafen für die Thüringer und zerstörten so die Hoffnungen der Himmelblauen auf den direkten Durchmarsch in Liga 2. Untröstlich dürfte Abwehrmann Silvio Bankert gewesen sein, der mit seiner roten Karte noch in der ersten Hälfte die Niederlage fast schon besiegelte – Chemnitz konnte das Spiel mit 10 Mann nicht mehr drehen – und Bankert hatte erst vergangene Woche seinen Vertrag verlängert. Es gibt bessere Omen…Doch auch für die Chemnitzfans gilt dasselbe wie für die Preußen Münster-Anhänger: Grämt euch nicht, ihr habt den Klassenerhalt als Aufsteiger geschafft und dazu noch eine überragende Saison gespielt…

Zu spät:  Carl Zeiss Jena vs SV Wehen-Wiesbaden 1:0

Um es kurz zu machen: Der Sieg von Carl Zeiss Jena rettet die Mannschaft leider nicht – zumindest sportlich ist die Elf aus dem Paradies abgestiegen. Da halfen auch die drei Punkte gegen Wehen-Wiesbaden nichts mehr. Möglich wurden die, durch Saisontor Nummer 8 von Nils Pichinot. Auch möglich, dass wir ihn nächste Saison in der dritten Liga wiedersehen werden – bei seinen bisher gezeigten Leistungen, ist er sicherlich mehr als nur interessant für andere Vereine. Peter Vollmann dagegen hat seine Aufgabe als „Retter“ erfüllt und den SVWW vor dem Sturz in die Viertklassigkeit bewahrt. Jetzt heißt es Mund abwischen und für nächste Saison planen.

Ein Hauch von Dortmund: VfB Stuttgart II vs VfR Aalen 2:2

Man könnte meinen, dass Aalens Trainer Ralph Hasenhüttl bei Jürgen Klopp in der Lehre war: Mit dem Österreicher gingen während der Partie und vor allem nach den Toren seines Teams sämtliche Gäule der Ostalb durch – ganz so wie üblicherweise bei Vorbild Kloppo! Nach dem erlösenden Schlusspfiff und dem damit verbundenen ersten Aufstieg der Vereinsgeschichte (Glückwunsch von unserer Seite) rannte der VfR-Coach mit einem Antritt, der selbst David Odonkor neidisch gemacht hätte, aufs Feld und ließ seinen Emotionen freien Lauf. Zuvor war Aalen zweimal durch Kister und Dausch in Führung gegangen, doch zweimal schlug Sttugart in Person von Benyamina zurück. Alles hinfällig, durch den Punktgewinn sicherte sich Aalen nicht nur den zweiten Tabellenplatz und den damit verbundenen Aufstieg, sondern auch die längste Partynacht, die es in dem beschaulichen Städtchen wohl jemals gegeben hat – samt Empfang im Aalener Rathaus.

Thriller in der Filmstadt: SV Babelsberg 03 vs Arminia Bielefeld 1:0

Spannung, Dramatik – ein wahrer Thriller! Ääähmm – hatten wir das nicht schon weiter oben?! Richtig, aber hier trifft die Beschreibung voll und ganz zu: Nach großem Kampf von beiden Mannschaften mit Chancen hüben wie drüben sah es schon ganz nach einem Unentschieden aus – doch dann trat Anton Makarenko in der 93. Minute zum Freistoß an – und versenkte ihn mithilfe der Latte im linken Winkel. Grenzenloser Jubel auf Babelsberger Seite – der Klassenerhalt ist durch die anderen Ergebnisse gesichert! Auch hier hätte es Hitchcock nicht besser machen können! Ein Genuss für jeden Fußballfan, doch natürlich besonders für die Filmstädter. Doch, liebe Freunde der Sonne – wäre der Ball nur wenige Zentimeter höher angesetzt gewesen, wäre er wieder ins Feld zurück gesprungen und alles wäre doch anders gewesen…und wieder die alte Erkenntnis: Der Fußball ist doch verrückt!

 

Gewinner des Spieltages

Anton Makarenko – Eben erwähnt und auf jeden Fall der Gewinner: Schoß seinen Club mit einem direkt verwandelten Freistoß zum Klassenerhalt – noch Fragen!?

 

Verlierer des Spieltages

Neben RWO und Carl Zeiss Jena (immerhin noch Hoffnung auf Lizenzentzüge und den damit verbundenen Verbleib in der Liga), die Fans von Wacker Burghausen – siehe oben – Stichwort: VERAR…UNG!!

FOTO: Flohre Fotografie

   

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