Wehen Wiesbaden: Rehm spekuliert und liegt richtig
Mit 4:1 setzte sich der SV Wehen Wiesbaden im Nachholspiel beim Chemnitzer FC durch, es war bereits der sechste Sieg hintereinander für die Hessen. Es war aber auch einer, der lange nicht so klar und deutlich zustande kam, wie es das Ergebnis vermuten lässt.
SVWW verschläft Halbzeit eins
Denn als Schiedsrichter René Rohde in Chemnitz zur Pause pfiff, lag Wiesbaden mit 0:1 zurück, Tom Baumgart hatte für den CFC getroffen (36.). Im gesamten ersten Durchgang präsentierte sich der SVWW nicht wie ein Spitzenteam, machte hinten zu viele einfache Fehler und spielte selbst seine Kontermöglichkeiten fahrig und ungenau aus. "Wir wussten, dass der Gegner uns alles abverlangen wird. In den ersten 45 Minuten waren wir da nicht gleichwertig und lagen zur Pause verdient mit 0:1 zurück", sagte Trainer Rüdiger Rehm auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Er habe aber darauf spekuliert, dass der Chemnitzer FC "dieses hohe Tempo irgendwann nicht mehr gehen kann", und er sollte recht behalten.
Andrich mit dem Dösenöffner
In der Pause habe Rehm dann ganz ruhig und dezidiert alles angesprochen, was vorher schlecht gelaufen sei, sagte Robert Andrich im Gespräch mit dem Vereins-TV. Es schien zu fruchten: Mit dem Selbstbewusstsein einer Mannschaft, die zuvor bereits fünf Spiele hintereinander gewonnen hatte, kämpfte sich Wiesbaden zurück in diese Partie. Dennoch dauerte es bis zur 74. Minute, ehe Comebacker Andrich, der die letzten drei Spiele wegen einer Sperre verpasst hatte, für den Ausgleich sorgte. "Das war der Dosenöffner, danach haben wir es richtig gut gemacht", sagte Andrich, der ganz offensichtlich froh darüber war, dass der SVWW auch in seiner Abwesenheit Sieg um Sieg einfuhr: "Es war eine wirklich dumme Aktion von mir. Die drei Spiele habe ich büßen müssen, ich hoffe, das passiert mir nicht nochmal."
Drei Tore in fünf Minuten
In der Schlussphase spielte Wiesbaden dann wie befreit auf. Patrick Breitkreuz (76.), Simon Brandstetter (79.) und Stephan Andrist (90.+2) schossen den am Ende doch sehr deutlichen Sieg heraus. Es war der sechste in Folge und der 19. in dieser Saison, zumindest über Nacht zog der SVWW damit an Magdeburg vorbei und ist jetzt Zweiter. In zweieinhalb Wochen kommt es übrigens zum Spitzenspiel, wenn der 1. FC Magdeburg im Taunus gastiert. Doch bis dahin wartet noch eine Menge Arbeit auf den SVWW: Würzburg (H), auswärts im Pokal in Steinbach, dann Münster (A). Der Weg zum Aufstieg, er ist steinig und schwer.