Hochspannung im Aufstiegskampf: Wer zeigt Nerven?

Wie jedes Jahr zu Ostern biegt die Saison nun in die heiße Phase ein. Während der Abstiegskampf schon fast entschieden scheint, herrscht im Rennen um die 2. Bundesliga Hochspannung. liga3-online.de wirft einen Blick auf die vier Kandidaten.

Nach zwischenzeitlich fünf sieglosen Spielen in Folge hat sich der SC Paderborn vor drei Wochen mit einem spektakulären 3:2-Sieg bei Hansa Rostock im Aufstiegskampf zurückgemeldet. Danach reihten die Ostwestfalen drei Siege aneinander und sind nun seit sieben Partien ungeschlagen. Das 0:0 im Nachholspiel gegen den SV Meppen am vergangenen Dienstag entsprach zwar nicht vollständig den Ansprüchen des SCP, dennoch grüßt die Elf von Trainer Steffen Baumgart weiterhin von der Tabellenspitze. Dazu hat Sven Michel (zwölf Tore, zehn Vorlagen) das Toreschießen wiederentdeckt, mit Marlon Ritter verfügen die Ostwestfalen zudem über den wohl feinsten Techniker der Liga. Der komfortable Vorsprung von 14 Punkten auf den Relegationsplatz ist zwar mittlerweile fast vollständig aufgebraucht, im Rennen um die 2. Bundesliga hat Paderborn aber weiterhin beste Karten. Zunächst warten mit Aalen (A), Jena (H) und Osnabrück (A) nun drei Teams aus dem Mittelfeld, ehe es das Saisonfinale dann so richtig in sich hat: Unterhaching (H), Karlsruhe (A), Wiesbaden (H) und Köln (A) heißen die Gegner an den letzten vier Spieltagen. Vor allem die direkten Duelle gegen Karlsruhe und Wiesbaden werden entscheidend sein.

 

Sechs Siege in Folge lassen den SV Wehen Wiesbaden derzeit endgültig vom Aufstieg in die 2. Bundesliga träumen. Das Beeindruckende dabei: In allen sechs Spielen erzielte die Elf von Trainer Rüdiger Rehm mindestens drei Tore, in zwei Partien war der SVWW sogar gleich vier Mal erfolgreich. Was die Hessen ebenfalls stark macht, sind die späten Tore: So fielen neun der letzten 20 Treffer in der Schlussviertelstunde. Auf diese Weise entschied Wiesbaden drei Spiele noch für sich – eine Qualität, die keine andere Mannschaft der 3. Liga aufweisen kann. 13 Mal lag der SVWW in der bisherigen Saison zurück, holte aber noch zwölf Punkte. Wie eiskalt die Hessen zuschlagen können, stellten sie erst am vergangenen Dienstag beim Nachholspiel in Chemnitz unter Beweis, als die Rehm-Elf innerhalb von nur fünf Minuten drei Tore erzielte und das Spiel damit drehte. Längst stellt Wiesbaden mit 69 Toren die beste Offensive der Liga und hat mit Manuel Schäffler (19 Treffer) zudem den besten Torjäger – auch die Tordifferenz (+40) könnte am Ende ausschlaggebend sein. Am Samstag trifft der SVWW auf Würzburg, anschließend warten Münster (A), Magdeburg (H), Rostock (A), Zwickau (H), Paderborn (A) und Aalen (H).

 

Was für ein bitteres Unentschieden! Trotz zweimaliger Führung musste sich der 1. FC Magdeburg am Mittwoch im Nachholspiel gegen den FSV Zwickau mit einem 2:2 zufrieden geben. Besonders bitter: Beide Gegentore fielen nach Elfmetern. So verpassten die Elbstädter den Sprung auf Platz zwei, haben aber als einziger Aufstiegskandidat noch ein Nachholspiel in der Hinterhand (17. April in Jena). Ohnehin ist der FCM weiterhin voll im Rennen und liegt bei einem Spiel weniger drei Punkte vor dem Karlsruher SC. Die große Stärke der Elbstädter ist ihre Unberechenbarkeit: So kann Trainer Jens Härtel auf allen Positionen auf mehrere gleichwertige Alternativen zurückgreifen. Ein Beispiel: Bildeten beim 2:0 gegen Osnabrück noch Schäfer, Hainault und Erdmann die Abwehr-Dreierkette, waren es gegen Zwickau zuletzt Hammann, Hainault und Handke. Auch in der Offensive ist der FCM überaus variabel, was 16 verschiedene Torschützen zeigen. Im Schlussspurt hat Magdeburg mit Karlsruhe (H) und Wiesbaden (A) noch zwei direkte Duelle vor der Brust, zudem warten Unterhaching (A), Jena (A), Köln (H), Halle (A), Chemnitz (H) und Lotte (A). Dabei sind die Fans einmal das Faustpfand, gegen Zwickau kamen zuletzt fast 21.000.

 

Seit 20 Spielen ist der Karlsruher SC nun bereits ungeschlagen und hat sich im Quartett der Aufstiegskandidaten etabliert. Zwar ist die Schwartz-Elf nach dem 0:0 in Würzburg und den Erfolgen der Konkurrenz in den Nachholspielen in der Tabelle etwas abgerutscht und derzeit "nur" noch Vierter, der Rückstand auf Platz zwei beträgt allerdings gerade einmal vier Punkte. Prunkstück der Badener ist die Defensive: Torhüter Benjamin Uphoff blieb bereits 17 (!) Mal zu Null und kassierte lediglich 22 Gegentore. Damit stellt der KSC die beste Abwehr der 3. Liga. Und auch vorne hat der Zweitliga-Absteiger mit Fabian Schleusener (15 Treffer) mittlerweile einen echten Torjäger. Für ein gutes Omen sorgt zudem die Statistik: So reihte der KSC nach den letzten Unentschieden jeweils drei Siege aneinander. Gelingt das auch dieses Mal? Die nächsten Gegner lauten Münster (H), Magdeburg (A) und Rostock (H), ehe es im Endspurt gegen Zwickau (A), Paderborn (H), Aalen (A) und Jena (H) geht.

   

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