Fünf Fragen an den 32. Spieltag

Müssen wir nur noch auf den Aufstiegskampf schauen? Sieben Spieltage vor Schluss scheinen sich die Absteiger bereits formiert zu haben. Bremen II und Rot-Weiß Erfurt sind hoffnungslos abgeschlagen, sie werden im kommenden Jahr in der Regionalliga antreten. Aber auch die Hoffnungen des Chemnitzer FC sind nach dem 1:4 gegen Wiesbaden – bis zur 74. Minute hatte der CFC noch geführt! – stark gesunken. Schwer vorstellbar, dass die Sachsen bei aktuell sieben Zählern Rückstand pro Spiel einen Punkt auf die Konkurrenz aufholen.

Der 32. Spieltag

Spannender wird es am Wochenende also oben. Wie schwer haben es die Spitzenteams? Ligaprimus Paderborn beendet seine Auswärtswoche beim VfR Aalen. Eine harte Nuss, zumal Aalen im eigenen Stadion besonders stark aufspielt. Wehen Wiesbaden empfängt Würzburg. Ebenfalls harte Kost. Der Dritte aus Magdeburg reist nach Unterhaching – ihm liegt die deutliche 0:3-Pleite aus dem Hinspiel noch im Magen. Und der Vierte, der Karlsruher SC, muss gegen Preußen Münster ran, eine der stärksten Rückrundenmannschaften. Kurzum: Ein knackiges Programm für alle Aufstiegsaspiranten mit viel, viel Stolpergefahr! Auf diesen Spieltag kann man sich freuen.

Frage 1: Stolpert der SC Paderborn?

Paderborn in Aalen – das ist eine Paarung mit Vergangenheit. 2016/17 unterlagen die Ostwestfalen am gleichen Ort mit 0:4, es sollte das letzte Spiel des heutigen Erfurt-Trainers Stefan Emmerling sein. Alles deutete an jenem 33. Spieltag auf den Abstieg in die Viertklassigkeit hin, exakt ein Jahr darauf will der SC Paderborn wichtige Punkte auf dem Weg in die 2. Bundesliga sammeln.

Unter der Woche hat der SCP ein 0:0 in Meppen errungen, das bei den Fans unterschiedlich diskutiert wurde. "Ist in Ordnung", sagten die einen. "Das reicht nicht, weil die Konkurrenz derart stark ist", sagten die anderen. Weil einen Tag darauf aber Magdeburg im Heimspiel gegen Zwickau einen Pflichtdreier liegen ließ und Paderborn auch in einer bereinigten Tabelle in jedem Fall Erster bleibt, ist die Ausgangsposition weiterhin gut. Fehlen wird allerdings Flügelmann Ben Zolinski, der eine Gelbsperre absitzt – genau wie Daniel Stanese auf Seiten des VfR. Der will sich nach einer turbulenten Saison versöhnlich vom scheidenden Coach Peter Vollmann verabschieden – möglicherweise ist das obere Tabellendrittel ja noch drin.

Stolperchance: 40 Prozent

 

Frage 2: Stolpert der SV Wehen Wiesbaden?

Nächster Spitzenclub, nächste schwere Aufgabe: Wehen Wiesbaden empfängt die Würzburger Kickers. Das hätte ein absoluter Aufstiegsgipfel werden können, hätte Würzburg in dieser Spielzeit etwas früher mit dem Punkten angefangen und dies dann konstanter durchgezogen. Noch immer sind die Rothosen ein verkapptes Spitzenteam, nun unter solider Führung von Michael Schiele endlich mit guten Ergebnissen. Wiesbaden darf sich auf eine kompakte Abwehr einstellen, darf selbst keine Aufbaufehler begehen. Würzburg bestraft gerne, wie sie beim 2:1 in Jena am Dienstag gezeigt haben.

Was für den SVWW spricht: Er besitzt das größte Selbstvertrauen im Spitzenquartett. Wer in Chemnitz lange einem 0:1 hinterherläuft und dann ganz abgezockt binnen 16 Minuten ein 4:1 herausspielt, der liefert eine deutliche Ansage. Wem das nicht reicht, der schaue auf die vergangenen Ergebnisse: 3:1, 3:1, 3:1, 4:2, 3:1, 4:1. Wow. Wiesbaden will hoch – und ist unfassbar gut drauf.

Stolperchance: 25 Prozent

 

Frage 3: Stolpert der 1. FC Magdeburg?

Wer könnte noch stolpern? Magdeburg in Unterhaching? Ja, dort verbergen sich Gefahren. Wobei Jens Härtel als Trainer der Elbestädter diese klipp und klar ansprechen wird – und so manche Stärke der Hachinger noch in bester Erinnerung sein dürfte, haben sie doch das Hinspiel in Magdeburg deutlich mit 3:0 gewonnen. Es ist bis heute die einzige Saisonniederlage des FCM vor heimischem Publikum.

Am Sonntag werden Welten aufeinandertreffen. Hachings Mannschaft bedient andere Schwerpunkte als Magdeburg. Weniger Physis, etwas mehr Tempo und Spielwitz – dafür eine deutlich anfälligere Defensive. Auf Basis dieser verschiedenen Herangehensweisen können viele Szenarien durchgespielt werden. Ein neuerliches 3:0 für Unterhaching scheint nicht unmöglich, ein 3:0 für Magdeburg auch nicht.

Stolperchance: 40 Prozent

 

Frage 4: Stolpert der Karlsruher SC?

Zu guter Letzt: Der KSC. 20 Spiele ist er ungeschlagen und muss dennoch einige Punkte auf die ersten Drei aufholen. Möglich wird das, weil Karlsruhe in einigen Wochen noch sowohl gegen Magdeburg als auch gegen Paderborn spielt. Vorher aber reist Preußen Münster in den Wildpark. Keine ganz leichte Aufgabe, weil der SCP zuletzt zwei Siege am Stück holte, den Klassenerhalt damit quasi eingetütet hat und überhaupt unter dem neuen Trainer Marco Antwerpen sehr solide agiert. Nichtsdestotrotz: Karlsruhe hat noch kein Heimspiel verloren und ist auch im Jahr 2018 noch ungeschlagen. Die Elf von Alois Schwartz besitzt, ohne die Leistung der Preußen schmälern zu wollen, die leichteste Aufgabe der Top 4 am 32. Spieltag. Ein Ausrutscher darf gegen Münster eigentlich nicht passieren.

Stolperchance: 15 Prozent

 

Frage 5: Machbare Aufgaben: Hat Chemnitz doch noch eine Chance?

Auch im Abstiegskampf wird gestolpert. Chemnitz taumelt sogar schon in Richtung Viertklassigkeit. Gut möglich, dass ähnlich wie bei „Nachbar“ Erfurt bald Insolvenz angemeldet wird – dann wäre der Abstieg besiegelt. Der vielleicht letzte Funken Hoffnung resultiert aus dem kommenden Heimspiel gegen Großaspach, zweitschlechteste Rückrundenmannschaft vor Bremen. Der CFC ist in dieser Bilanz übrigens Drittletzter. Die nächsten Aufgaben machen aber Mut: Auf die SGS folgen Erfurt auswärts und Meppen daheim. Reißt sich Chemnitz am Riemen, sind sieben, vielleicht sogar neun Punkte drin. Diese drei Spiele sind der wirklich letzte Strohhalm, an den sich die Himmelblauen klammern können.

   

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