Fünf Fragen an den 33. Spieltag
Nur noch sechs! Die Saison ist auf ihrer Zielgeraden, die ersten Entscheidungen sind getroffen. Abgestiegen ist Rot-Weiß Erfurt, Werder Bremen II könnte schon am Wochenende folgen – die Norddeutschen sind ohne Punktabzüge weit abgeschlagen, weil sie seit August kein Spiel gewonnen haben. Eine unfassbare Serie, an die keine andere Mannschaft herankommt. Nicht einmal der Karlsruher SC mit seiner viel positiveren Bilanz von 21 ungeschlagenen Spielen. Spätestens am vergangenen Wochenende ist der KSC mitten im Aufstiegsrennen angekommen. Nun wartet das Auswärtsspiel beim 1. FC Magdeburg und mit ihm die Chance, sogar einen direkten Aufstiegsplatz anvisieren zu können.
Der 33. Spieltag
Weitere Sechs-Punkte-Duelle gibt es nicht, Würze hat der 33. Spieltag dennoch. So will Spitzenreiter Paderborn gegen Jena drei Pflichtpunkte holen – der SCP hat alle Trümpfe für die 2. Bundesliga in der eigenen Hand. Wehen Wiesbaden muss drei verlorene Zähler gegen Würzburg in Münster wettmachen, ein Selbstläufer ist das nicht. Erfurt, künftiger Viertligist, könnte Chemnitz mit in die Regionalliga ziehen. Cleverer wäre es wohl, die Punkte dem CFC zu überlassen, würde ein Abstieg der Himmelblauen doch mehr Konkurrenz in der Nordost-Staffel 2018/19 bedeuten. Osnabrück und Lotte müssen sich derweil für ihre Blamagen im Landespokal rehabilitieren. Beide brauchen zudem letzte Zähler für den sicheren Klassenerhalt.
Frage 1: Steigt Werder Bremen II schon an diesem Wochenende ab?
18 Punkte sind noch zu vergeben, 15 hat der SV Werder Bremen II Rückstand: Der Abstieg ist daher praktisch besiegelt. Das Ganze ging verdächtig ruhig vonstatten, das Interesse an der Reserve ist in diesem Jahr nämlich noch geringer als üblich – spielte der SVW früher gerne das Zünglein an der Waage, ist er dieses Jahr schlichtweg nicht konkurrenzfähig. 28 Spiele lang hat Bremen nichts mehr gewonnen. Von Woche zu Woche wird der starke Saisonauftakt mit drei Siegen aus vier Partien immer rätselhafter – Werder ist acht Monate nach seinem bislang letzten Erfolg absolut chancenlos.
Schon am Freitag kommt nun der VfR Aalen angereist, der eine 0:5-Packung gegen Paderborn in den Knochen hat. Aalen hat absolut keine Ambitionen mehr, ganz wie vor Jahresfrist, als Bremen den Klassenerhalt gegen die Württemberger in höchster Not einfuhr. Nun ist die Niederlage die wahrscheinlichste Option. Sie würde angesichts des schlimmen Torverhältnisses den Abstieg bedeuten.
Frage 2: Kann der FCM einen Verfolger entscheidend abhängen?
Der Samstag kann den Aufstiegskampf extrem spannend machen. Die Ausgangslage: Der 1. FC Magdeburg befindet sich drei Punkte vor dem Karlsruher SC, hat im April zudem noch ein Nachholspiel in Jena im Reservoir. Nun gastiert der Zweitliga-Absteiger zum direkten Duell im pickepackevollen Stadion am Heinz-Krügel-Platz. Im Hinspiel rang Karlsruhe den Elbestädtern die drei Punkte in einem zähen, wenig erfreuenden Kick ab.
Wie sieht die Lage fünf Monate später aus? Magdeburg hat Personalsorgen, und zwar nicht zu knapp. Julius Düker fällt mit einem Muskelfaserriss im Saisonendspurt aus. Auch Christopher Handke, Richard Weil und Michel Niemeyer sind angeschlagen. Jens Härtel wird wohl nur auf einen dünnen Kader zurückgreifen können – und Karlsruhe lauert. Fehler werden sofort bestraft, das hat Preußen Münster am vergangenen Samstag gemerkt. Nun ist der FCM ein ebenbürtiges Kaliber. Und umso offener ist der Ausgang dieses Spitzenspiels.
Frage 3: Bleibt Erfurt trotz des feststehenden Abstiegs konkurrenzfähig?
Rot-Weiß Erfurt hat im Verlauf dieser Saison Negativschlagzeilen ohne Ende geschrieben, ob im sportlichen oder finanziellen Bereich. Am vergangenen Sonntag unterlagen die Thüringer in Halle mit 0:3. Dennoch erarbeiteten sich Mannschaft und Fans viel Respekt. Denn sie feierten noch lange nach Spielende gemeinsam in der Kurve, schwörten sich auf den schweren Gang durch die Regionalliga Nordost ein. Der Tenor eindeutig: Wir kommen wieder!
Nun wird Erfurt dann möglicherweise nicht Topfavorit sein. Steigt Cottbus nicht auf, ist ein starker Rivale in der Liga weiter vertreten. Und auch der kommende Gegner aus Chemnitz, fast abgestiegen, würde mit gleichem, vielleicht sogar höherem Etat die Rückkehr in die 3. Liga anstreben. Aus Erfurter Sicht wäre es gewiss verschmerzbar, sollte der CFC eine Aufholjagd einläuten. Wichtig ist, dass trotz dieser vertrackten Ausgangssituation die sportliche Fairness gewahrt bleibt.
Frage 4: Verarbeiten Osnabrück und Lotte die verspielte DFB-Pokal-Qualifikation?
Ein, zwei Drittliga-Spieler weniger müssen der VfL Osnabrück und die Sportfreunde Lotte für die kommende Saison einplanen: Beiden gingen durch peinliche Niederlagen im Landespokal etwa 200.000 Euro Mehreinnahmen flöten. Osnabrück vergeigte das Elfmeterschießen beim Nord-Regionalligisten SV Drochtersen/Assel, Lotte verlor daheim mit 1:2 gegen den designierten Viertliga-Absteiger TuS Erndtebrück. Wie gut, dass die in der Tabelle als auch geografisch benachbarten Clubs auf kurzem Wege einen Krisengipfel anberaumen können. Am Wochenende aber fahren sie in verschiedene Richtungen: Lotte nach Großaspach, Osnabrück nach Zwickau. Läuft alles schief, könnten beide Vereine nochmals ins Grübeln kommen – auch, ob die Trainerpositionen richtig besetzt sind.
Frage 5: Stürzt Preußen Münster Wiesbaden aus den Top3?
An das Hinspiel in Wiesbaden erinnert sich der SC Preußen nur ungern: Damals hieß es 2:6 aus Sicht der Adlerträger. Alles soll anders werden im heimischen Preußenstadion, in dem sich Münster gegen Rostock (2:0), Unterhaching (2:0) und Paderborn (1:1) zuletzt gut aus der Affäre zog. Der SV Wehen Wiesbaden soll am Samstag daran glauben. Dieser will den nächsten Rückschlag im verschärften Rennen um die 2. Bundesliga unbedingt vermeiden. Die großen Duelle gegen Magdeburg und Paderborn stehen doch erst noch bevor! Wie sehr sich der SVWW nun auf die Mission Aufstieg konzentriert, zeigte sich übrigens am Dienstag im Landespokal: Trainer Rüdiger Rehm schonte neun Stammkräfte – und verlor prompt bei Regionalligist Steinbach. Er kann es verkraften: Der vierte Platz und damit die Pokal-Qualifikation ist seinem Verein kaum mehr zu nehmen.