Preußen Münster geht den Paderborner Weg

Im vergangenen Sommer tätigte der SC Paderborn einige vermeintlich unscheinbare Transfers in der Regionalliga. Sie erwiesen sich als absolute Kracher und als Garanten für die fantastische Spielzeit, die aller Voraussicht nach bald mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga belohnt wird. Andere Drittligisten wollen diesen Weg ebenfalls gehen. Einer von ihnen ist offenbar der SC Preußen Münster.

Eine Entwicklung, wie sie jeder Drittligist gerne hätte

Dass der SC Paderborn aufsteigen wird, daran gibt es nach den deutlichen Siegen über den VfR Aalen (5:0) und Carl Zeiss Jena (6:0) kaum noch Zweifel. Steffen Baumgart – als Trainer im Übrigen ebenfalls ein Glücksgriff aus der Regionalliga, wenn auch zum Zeitpunkt der Verpflichtung vereinslos – hat gemeinsam mit Manager Markus Krösche aus taumelnden Ostwestfalen ohne wirkliches spielerisches Konzept einen wilden Haufen geformt, der beeindruckenden Fußball spielt.

Eine Entwicklung, wie sie nach Wunsch aller Drittligisten im kommenden Jahr gerne erfolgen darf. Doch braucht es zuvor eindeutig ein glückliches Händchen, wie es die Führungskräfte in Paderborn mehrfach bewiesen: Christopher Antwi-Adjei wirbelt seit Saisonbeginn auf dem Flügel, Dennis Srbeny knipste immerhin ein Halbjahr wie am Fließband und wurde dann mit Millionen-Gewinn verkauft. Dazu kommen Massih Wassey, die Winter-Transfers Philipp Klement, Philip Tietz oder Marlon Ritter – sie alle spielten vorher ausschließlich oder zumindest vorrangig in der Regionalliga.

Schon drei Neuzugänge fix

Dieses fabelhafte Jahr könnten viele Clubs der 3. Liga gut gebrauchen, die entweder langfristig größere Ziele haben oder sich nur über eine höhere Spielklasse und die damit verbundenen Einnahmen finanziell sanieren können. Ein Verein, der sich langfristig Großes auf die Brust geschrieben hat – unter anderem den Bau eines bundesligatauglichen Stadions – ist der SC Preußen Münster.

Während der eine SCP bald zweitklassig spielt, hat der andere den Klassenerhalt mit dem 1:0-Sieg über den SV Wehen Wiesbaden am Samstag endgültig besiegelt. Schon vorher aber liefen die sportlichen Planungen auf Hochtouren: Drei Neuverpflichtungen haben die Adlerträger unter Dach und Fach gebracht, während die meisten Kontrahenten noch gar keinen Transfer vermeldet haben. Linksverteidiger Niklas Heidemann (Wuppertaler SV), der zentrale Defensivmann Dominik Lanius (Viktoria Köln) und Stürmer Rufat Dadashov (Berliner FC Dynamo) stammen nicht von zufällig allesamt aus Regionalliga-Staffeln. Und auch Trainer Marco Antwerpen, unter dessen Führung die Preußen als Kellerkind eine starke Rückrunde spielten und sich ins Mittelfeld verabschiedeten, hat sein Können bei der Kölner Viktoria bis Dezember 2017 in der Regionalliga unter Beweis gestellt.

Auch die Lautsprecher müssen ersetzt werden

Stimmt die Mischung bei den Westfalen nun also automatisch? Wäre es so leicht, den Erfolg des SC Paderborn zu kopieren, hätte Preußen Münster kaum einen Vorteil. Die Charaktere in der Mannschaft müssen passen. Gehen Führungsspieler, müssen sie ersetzt werden – und gehen "Lautsprecher", dürfen nicht nur stille Akteure neu ins Boot geholt werden. Auch unter diesen Gesichtspunkten wird der für den Sport verantwortliche Malte Metzelder die Planungen vorantreiben. Weil etwa Innenverteidiger Sebastian Mai und Flügelspieler Jeron Al-Hazaimeh, zwei impulsive und emotionale Kicker, ihre Zelte voraussichtlich abbrechen werden, muss adäquater Ersatz her, der Kommandos und Willensstärke vermittelt. Gleichzeitig wird sich Preußen Münster auf diesen Position spielerisch verbessern müssen.

Youngster scharren mit den Hufen

Ein zusätzliches „Goodie“, das den Preußen helfen könnte, ist, dass der Verein seine Jugendspieler aktuell exzellent einbindet. Im Spiel gegen Aufstiegskandidat Wiesbaden warf Coach Antwerpen Jannik Borgmann (20 Jahre) als auch Cyrill Akono (18) ins kalte Wasser – beide feierten spontan ihr Drittliga-Debüt und machten ihre Sache gut. In Form von Julian Conze und Adrian Knüver stehen die nächsten beiden Talente schon bereit. Hungrige Regionalliga-Spieler, das etablierte Grundgerüst und einige Youngster, die Dampf machen: Dieses Paket kann beim Sportclub funktionieren.

   

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