Nach Insolvenz: Erneuter Rückschlag für Chemnitz trotz Überzahl
Im ersten Pflichtspiel nach der Insolvenzanmeldung und dem damit verbundenen sicheren Abstieg musste sich der Chemnitzer FC dem SV Meppen trotz 60-minütiger Überzahl mit 1:2 geschlagen geben – ein Sinnbild für die Saison.
Chemnitz hadert mit sich selbst
"Das ist natürlich wieder sinnbildlich für den Verlauf der Saison“, ließ Chemnitz-Keeper Kevin Kunz im Club-TV seinem Frust freien Lauf. Nur wenige Augenblicke zuvor hatte der gerade frisch von einer Schultereckgelenksprellung wiedergenesene Keeper den Ball aus den Maschen geholt, als Meppens Luca Tankulic das Leder sehenswert in den Torwinkel zum 2:1-Auswärstsieg der Emsländer gehoben hatte.
"Wir haben gefightet, wollten das Spiel auch unbedingt noch an uns ziehen und haben es dann geschafft, das Spiel nochmal auszugleichen. Wir sind dann sogar dran gewesen, die Führung zu erzielen und dann spielen die Meppener einmal ihren Konter gut aus und setzen das Ding oben in den Knick", haderte der 26-Jährige sichtlich mit dem bitteren Ende einer Partie, in der man den Himmelblauen die Verunsicherung durch die Insolvenzverkündung unter der Woche durchaus anmerkte.
Pech mit dem Schiri – zaghaftes Aufbäumen trotz Überzahl
Das fehlende Selbstvertrauen der Sachsen und der Schock der letzten Tage zeigte sich vor allem daran, dass man rund 60 Minuten kein Kapital aus der Roten Karte von SVM-Rückhalt Erik Domaschke schlagen konnte. Der Schlussmann hatte in der 33. Minute vor dem Strafraum einen Abschluss von CFC-Angreifer Florian Hansch unerlaubt mit der Hand abgewehrt und folgerichtig den roten Karton gesehen.
Sicherlich durfte der Club von der Gellertstraße auch mit Schiedsrichter Benjamin Cortus hadern, der in der 25. Spielminute einen Treffer von Myroslav Slavov aufgrund vermeintlichen Foulspiels zurückpfiff. Insgesamt präsentierte sich die Mannschaft von Cheftrainer David Bergner jedoch trotz Überzahl zu harmlos, kam erst in der Schlussphase durch einen Lattentreffer von Tom Baumgart und den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Angreifer Daniel Frahn zu weiteren nennenswerten Torraumszenen.
Psychische Belastung durch den Zwangsabstieg
Anlass zu Kritik an seiner Mannschaft sah Coach Bergner auf der Pressekonferenz nach dem Spiel jedoch nicht und verwies vielmehr auf die belastenden Vorfälle aus der Vorwoche. "Ich denke, alle wissen, was in dieser Woche passiert ist. Ich war auch sehr gespannt, wie die Mannschaft das verkraftet und ob sie diese ganze Situation ausblenden kann. In meinen Augen haben sie es sehr ordentlich gemacht. Ich muss der Mannschaft ein Kompliment aussprechen, wie sie die Woche über Gas gegeben hat, wie sie sich auch in dem Spiel nichts anmerken lassen hat", so der 44-Jährige Übungsleiter, der sich für das Restprogramm wünscht: "Ich hoffe es bleibt so und wir können weiter in Ruhe arbeiten."
Am nächsten Samstag geht es für den CFC mit einem Auswärtsspiel in Würzburg weiter. Auf Stürmer Myroslav Slavov müssen die Himmelblauen dann allerdings verzichten: Der 27-Jährige hat sich gegen Meppen am Sprunggelenk verletzt