Neuer RWE-Manager Bornemann: "Haben keine Söldnertruppe"
Ob der FC Rot-Weiß Erfurt in der kommenden Saison in der Regionalliga spielen kann, ist aufgrund des Insolvenzverfahrens noch offen. Nichtsdestotrotz treiben die Thüringer die Planungen für die kommende Saison voran und haben mit Oliver Bornemann am Donnerstag ihren neuen sportlichen Leiter vorgestellt.
Erfolgsbezogene Vereinbarung für Bornemann
Der gebürtige Hannoveraner war einer von 15 Bewerbern auf den Posten beim feststehenden Absteiger. "Wir haben die Bewerbung im März erhalten und haben nach der ersten Sichtung Gespräche geführt. Wir haben zuletzt in den entsprechenden Gremien am Montag die Gespräche geführt uns am Montagabend für Herrn Bornemann entschieden", erklärte Volker Reinhardt, der seit Dienstag vom Amtsgericht Erfurt zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt wurde. Viele Fans waren verwirrt, wie sich ein insolventer Verein einen sportlichen Leiter leisten kann. Doch Reinhardt beruhigt: "Es handelt sich um eine erfolgsbezogene Vereinbarung. Herr Bornemann wird keine feste Vergütung erhalten."
Mit Bornemann holt Rot-Weiß einen Entscheidungsträger, der sich in der Regionalliga auskennt. Der Unternehmer und gelernte Bankkaufmann war von 2010 bis 2014 sportlicher Leiter bei der TSG Neustrelitz und stieg mit dem Klub 2012 in die Regionalliga auf. Ein Jahr später wurde das Team Landespokalsieger, 2014 war Neustrelitz Regionalliga-Meister, verpasste jedoch den Aufstieg in die 3. Liga in den Relegationsspielen.
"Werden sportliches und modernes Erfolgskonzept vorlegen"
"Ich empfinde RWE nicht als Chaos-Klub. Der Verein hat eine bewegte Vergangenheit, zu der kann ich mich nicht äußern. Ich möchte Rot-Weiß weiterhelfen. Ich werde meine ganze Kraft und mein Wissen einbringen, damit dieser Verein mittelfristig wieder in den Profifußball zurückkehrt", erklärte Bornemann seine Motivation bei einem Verein anzufangen, dessen Zukunft aktuell ungeklärt ist.
Bereits am Donnerstag konnte sich Bornemann ein erstes Bild verschaffen und hatte sein erstes Gespräch mit Trainer Stefan Emmerling: "Wir haben professionell den Ist-Zustand angesprochen. Ich werde mit dem Trainer ein sportliches und modernes Erfolgskonzept vorlegen. Dieses Konzept werden wir dann Schritt für Schritt mit unserer Mannschaft umsetzen", gibt er die Marschroute vor.
Bornemann überzeugt: "Haben loyale Spieler"
Später stellte er sich auch bei der Mannschaft und den restlichen Mitarbeiten des Vereins vor: "Es gibt schon loyale Spieler. Wir haben keine Söldnertruppe, der es egal ist, was mit RWE passiert. Es sind schon sechs, sieben, acht Spieler, die sich vorstellen können, zu bleiben. Einer pendelt noch. Auch ich war von der Zahl überrascht", so Bornemann, der mit 20 Feldspielern und zwei Torhütern plant. Mit attraktivem Fußball wolle er in der kommenden Saison wieder Werbung für Team und Verein betreiben. Eine Zielsetzung gab er nicht aus.
Ob RWE in der kommenden Saison in der Regionalliga antreten kann, hängt auch von den Verhandlungen bezüglich der Miete für das Steigerwaldstadion ab. "Es ist ja bekannt, dass es uns im ersten Schritt gelungen ist, den bestehenden Vertrag nachzuverhandeln. Wir befinden uns aktuell in den Verhandlungen, können aber keine Einzelheiten bekannt geben", meinte Reinhardt. Doch er sei optimistisch, dass RWE die Lizenz Ende Mai erhalte. Auch der Etat für die kommende Saison ist noch immer nicht bekannt. Eine genaue Zahl soll es erst in ein paar Wochen geben.