Braunschweig am Boden, Lieberknecht weint bittere Tränen

Um 17:23 Uhr herrschte am Sonntagnachmittag Gewissheit: Nach einer herben 2:6-Klatsche bei Holstein Kiel ist Eintracht Braunschweig in die 3. Liga abgestiegen. Besonders bitter: Ausgerechnet am letzten Spieltag stehen die Löwen erstmals in dieser Saison auf einem direkten Abstiegsplatz, zudem kassierte der BTSV weniger Gegentore als Meister Düsseldorf. Trainer Torsten Lieberknecht war nur einen Tag nach seinem zehnjährigen Dienstjubiläum kaum zu trösten.

"Der schwerste Moment in meinem Leben"

Es war der 12. Mai 2008, als Lieberknecht den Trainerposten beim BTSV angetreten hatte. Kurz danach schaffte er mit Braunschweig die Qualifikation für die neugegründete 3. Liga, 2011 feierte er den Aufstieg in die 2. Bundesliga und durfte sich in der Saison 2013/14 sogar Bundesliga-Trainer nennen. Nun steht die Eintracht wieder dort, wo Lieberknechts Erfolgsgeschichte vor zehn Jahren begann. Und so ist das Dienstjubiläum des 44-Jährigen ein trauriges – und mutmaßlich das Ende einer Ära. In den kommenden Tagen soll eine Entscheidung fallen.

Als die Partie in Kiel beendet war, konnte Lieberknecht seine Emotionen nicht mehr verbergen und weinte bittere Tränen. "Es tut natürlich weh. Die Gefühlswelt ist komplett leer. Die Mannschaft hat sicherlich auch heute wieder alles probiert, doch nach den Gegentoren war die Moral plötzlich weg", sagte der Eintracht-Coach am "Sky"-Mikrofon. Auch Kapitän Ken Reichel war den Tränen nahe: "Sich heute hier den Fans zu stellen, war der schwerste Moment in meinem Leben." Der 31-Jährige könne verstehen, "wenn uns die Fans jetzt hassen." Mirko Boland stellte unterdessen fest: "Es tut unheimlich weh. Dies ist ein ganz bitterer Tag für die Eintracht."

Sieben Jahre nach dem Aufstieg ist der Deutsche Meister von 1967 künftig wieder nur noch drittklassig. Und das nur ein Jahr, nachdem die Löwen in der Relegation gegen Wolfsburg am Aufstieg in die Bundesliga gescheitert waren. Vor allem die Tatsache, dass selbst Meister Fortuna Düsseldorf mehr Gegentore kassierte, schmerzt – auch wenn Eintracht Braunschweig das schlechteste Rückrundenteam war.

Wirtschaftlich eine Katastrophe

Wie es sportlich nun weitergeht, ist offen – nur wenige Spieler haben einen Vertrag für die 3. Liga. Vor allem wirtschaftlich kommt der Abstieg einer Katastrophe gleich. Denn statt bisher 14 Millionen Euro kassiert der BTSV in der kommenden Saison nur noch 1,28 Millionen Euro aus den TV- und Vermarktungserlösen. "Absolut bitter, wenn man weiß, was wir an Kraft, Einsatz und Geld investiert haben", zeigt sich Präsident Sebastian Ebel gegenüber dem "Kicker" konstatiert. Und Manager Marc Arnold wusste: "Es ist der Fall eingetreten, den wir die ganze Zeit versucht haben, zu vermeiden." Eintracht Braunschweig wird nun einen Neuanfang einleiten müssen – und gleichzeitig eine neue Ära einläuten.

   

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