Nach verpasstem Aufstieg: KSC benötigt Veränderungen
Der Karlsruher SC hat den direkten Wiederaufstieg nach einer enttäuschenden Leistung beim 1:3 in Aue verpasst. Nun gilt es, den Zusammenhalt, der nach der Niederlage offen demonstriert wurde, mit in die kommende Saison zu nehmen. Jedoch müssen auch einige Veränderungen her. Ein Kommentar.
Nicht nur Meister ist Schuld
Eins vorab: Der Karlsruher SC hat sich den Relegationsrang mit einer bemerkenswerten Aufholjagd unter Cheftrainer Alois Schwartz erkämpft. Mit 69 Punkten wäre man normalerweise auch aufgestiegen, hätte es nicht die beiden Übermannschaften aus Magdeburg und Paderborn gegeben. Die Schuld im Nachhinein ausschließlich beim ehemaligen Cheftrainer Marc-Patrick Meister zu suchen, der den KSC in den ersten fünf Partien betreut hat und dabei drei Niederlagen einstecken musste, würde dem Ganzen aber nicht gerecht werden.
Es war eine schwierige Situation vor der Saison, da ein großer Umbruch vollzogen wurde und sich die komplett neu aufgestellte Mannschaft erst finden musste. Zudem hätten aufgrund der großen Punkteausbeute von Paderborn und Magdeburg auch nicht nur zwei, drei Siege mehr für einen direkten Aufstiegsplatz gereicht. Zusammengefügt hat das Gebilde dann Alois Schwartz, der mit seiner Erfahrung für den Erfolg sorgte und 64 Punkte aus 32 Spielen holte. Nichtsdestotrotz wird Sportdirektor Oliver Kreuzer mit Blick auf die neue Saison einige Änderungen in seiner Planung vornehmen müssen.
Erfahrene Spieler schlagen nicht ein
So schrieb man es sich vor der Spielzeit auf die Fahnen, mit erfahrenen Spielern den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. Akteure wie Dominik Stroh-Engel, Kai Bülow oder Anton Fink schlugen allerdings nicht so ein, wie man es sich erhofft hatte. Auch deshalb muss Kreuzer sein Transferkonzept überdenken und eher den Weg mit jüngeren Spielern wie Marvin Wanitzek oder Florent Muslija, die insgesamt überzeugt haben, intensiver weitergehen.
Dabei ist jedoch noch ungewiss, mit welchen Spielern der KSC für die kommende Saison planen kann. Klar ist bereits: Der Etat muss um eine Million Euro reduziert werden und beträgt künftig 4,5 Millionen Euro – das berichtet die "Bild". Torjäger Fabian Schleusener, der vom SC Freiburg nur ausgeliehen ist, wird somit kaum zu halten sein. Auch Marcel Mehlem oder eben Wanitzek und Muslija könnten sich ins Blickfeld anderer Mannschaften gespielt haben und im kommenden Jahr höherklassig unterwegs sein. Das alles wird die Planungen des KSC im Sommer begleiten. Auch finanziell wird sich der Nichtaufstieg bemerkbar machen und in der Transferphase eine gewichtige Rolle spielen.
Gefühlter Zweitligist?
Vor dem Rückspiel gegen Aue war aus dem Karlsruher Umfeld, unter anderem von Sportdirektor Oliver Kreuzer, immer wieder zu vernehmen, dass der KSC ein gefühlter Zweitligist sei. Bis dato konnte der Betriebsunfall Abstieg in die 3. Liga auch immer nach nur einem Jahr wieder korrigiert werden. Diesmal steht jedoch nicht der direkte Wiederaufstieg, sondern erstmals ein weiteres Jahr in der 3. Liga zu Buche. Diese wird im kommenden Jahr allein durch die Absteiger Braunschweig und Kaiserslautern so stark wie noch nie.
Wohin der Weg des KSC dann führt und welche Rolle der Klub einnehmen wird, bleibt abzuwarten. Die Fans der Badener verabschiedeten die Mannschaft in Aue jedenfalls mit Applaus und demonstrierten den Zusammenhalt, der sich in den vergangenen Wochen und Monaten entwickelt hat, somit noch einmal auf eine besondere Art und Weise. Auch sie werden darauf hoffen, dass der KSC in der kommenden Saison wieder oben mitspielt. Ein Selbstläufer wird das aber bei weitem nicht.