Pyro-Eklat: Mannheim-Chaoten provozieren Spielabbruch
Der SV Waldhof Mannheim ist nach 2016 und 2017 zum dritten Mal in Folge in den Aufstiegsspielen zur 3. Liga gescheitert. Als am Sonntagnachmittag beim Spiel gegen Uerdingen klar war, dass es wieder nicht reichen würde, provozierten Chaoten im Fanblock des SV Waldhof zunächst eine Spielunterbrechung und kurz danach sogar einen Abbruch.
Rauchbomben, Raketen und Böller
Es lief die 82. Minute. Mannheim lag 1:2 hinten und benötigte noch drei Tore zum Aufstieg – ein aussichtsloses Unterfangen. Einige Fans nahmen dies zum Anlass und zündeten hinter dem Tor von Uerdingen-Torwart René Vollath zahlreiche Leuchtfackeln und Rauchbomben. Als Raketen und Böller auf das Spielfeld flogen, unterbrach Schiedsrichter Patrick Ittrich und wartete zunächst ab.
Da die aufgeheizte Stimmung im Mannheimer Block jedoch nicht abkühlte und stattdessen immer neue Knallkörper gezündet wurden, schickte Ittrich beide Mannschaften in die Kabinen. Währenddessen qualmte und brannte es hinter dem Uerdinger Tor weiter, immer wieder wurden Rauchbomben entzündet und Leuchtraketen auf das Spielfeld geschossen. Fast eine Viertelstunde lang ging das so, zwischenzeitlich legten die Chaoten in ihrem eigenen Block sogar ein Feuer. Die hässlichste Szene: Als SVW-Trainer Bernhard Trares die aufgebrachten Fans beruhigen wollte, wurde er mit einem Böller beworfen.
"Dumm! Einfach nur dumm!"
Nach rund 20 Minuten kam Ittrich zurück auf den Platz, wollte die Partie wieder freigeben, doch nachdem weitere Feuerwerkskörper gezündet und auf den Platz geworfen wurden, brach der Unparteiische die Partie beim Stand von 2:1 für den KFC Uerdingen, der damit aufgestiegen war, endgültig ab. Das DFB-Sportgericht wird die Partie am grünen Tisch in Kürze gemäß Paragraf 18 Nr. 4 der Rechts- und Verfahrensordnung mit 2:0 für Uerdingen werten.
"Dumm! Einfach nur dumm! Diese Leute schaden nur dem eigenen Verein. Der DFB wird sich nicht zweimal bitten lassen", zeigte sich Waldhof-Torwart Markus Scholz im "SWR"-Interview vom Verhalten einiger Fans enttäuscht. Patrick Mayer, der zwischenzeitlich zum 1:1 getroffen hatte, tat der Vorfall "unheimlich weh". Der Stürmer: "Wenige Idioten haben dem Fußball geschadet." Auch Trares äußerte "großes Unverständnis." Man müsse "ein fairer Verlierer sein", mahnte der 52-Jährige. "Für solche sogenannten Fans kann man kein Verständnis haben." Uerdingen-Torwart René Vollath hatte indes "ein Piepen im Ohr, weil ein Böller neben mir explodierte."
Waldhof Mannheim muss nun mit einer empfindlichen Strafe rechnen, zumal es nach "SWR"-Angaben Verletzte gegeben haben soll. In der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB heißt es: "Für ein schuldhaftes Herbeiführen eines Spielabbruchs ist eine Geldstrafe bis zu 100.000 Euro vorgesehen." Schon nach den verlorenen Relegationsspielen des SV Waldhof in den vergangenen beiden Jahren war es zu Ausschreitungen gekommen. 2016 wurde der SVW daher mit einem Zuschauerteilausschluss bestraft, im vergangenen Jahr musste Mannheim eine Strafe von 5.500 Euro zahlen, nachdem einige Fans in Meppen den Innenraum gestürmt und Raketen abgeschossen hatten.
Ordner schwer verletzt
Unterdessen war es am Sonntag bereits vor der Partie zu unschönen Szenen gekommen: Nach Polizeiangaben wurden zwei Uerdinger Busse, als sie entgegen der Absprache an einem Treffpunkt der Mannheimer Ultras vorbeifuhren, mit Flaschen beworfen. Ein KFC-Fan wurde dabei verletzt – er musste in einem Krankenhaus versorgt werden.
Im Stadion blieb es anschließend zunächst friedlich, ehe es Mitte der ersten Halbzeit zu einem Polizeieinsatz kam, nachdem es zu körperlichen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern beider Lager kam. Laut dem "WDR" wurden mehrere Fans leicht verletzt, ein Ordner schwer.
Auch der KFC Uerdingen muss daher mit einer Geldstrafe rechnen – auch, weil einige Anhänger während der zweiten Halbzeit ebenfalls Pyrotechnik im Block abgebrannt hatten.