"Es gibt noch einen Fußball-Gott": Erleichterung beim KFC

Als DFB-Vize-Präsident Dr. Rainer Koch am späten Montagnachmittag um 17:43 Uhr die Drittliga-Zulassung für den KFC Uerdingen verkündete, waren die Krefelder zum zweiten Mal aufgestiegen. Dementsprechend groß war die Erleichterung beim ehemaligen Bundesligisten.

"Freue mich riesig für den Verein"

Fünf lange Tage herrschte quälende Ungewissheit, nun kann der KFC Uerdingen endgültig für die 3. Liga planen. Zwar war die vom DFB geforderte Liquiditätsreserve in Höhe von 1,2 Millionen Euro am 29. Mai nicht fristgerecht beim Verband eingegangen, doch wie Koch betonte, sei der Fehler nicht dem Verein, sondern der Bank anzulasten: "Es ist klar festgestellt worden, dass bei einem normalen Geldfluss der Betrag vor Ablauf der Frist valutiert worden wäre. Deshalb muss dem Verein die Lizenz erteilt werden", begründete der DFB-Vize und sorgte damit für Jubelstürme in Uerdingen.

"Es gibt noch einen Fußball-Gott. Ich freue mich riesig für den Verein, die Mannschaft, alle Fans und auch für Krefeld", wird Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer in der "Westdeutschen Zeitung" zitiert. Das Stadtoberhaupt blickt auf schwierige Tage zurück: "Die letzten Tage waren für mich als Fan echt hart. Am liebsten würde ich nochmal eine Aufstiegsfeier veranstalten." Torhüter René Vollath, der sich am vergangenen Donnerstag mit einem emotionalen Statement ("Es geht um Existenzen") zu Wort gemeldet und mit mahnenden Worten an den DFB appelliert hatte, sind nun "Felsbrocken vom Herzen gefallen", wie er auf seiner Facebook-Seite schreibt.

Glückwünsche auch aus Mannheim

Und auch bei Trainer Stefan Krämer ist die Erleichterung groß: "Die letzten Tage waren anstrengender als die Zeit der Relegationsspiele, weil man keinen Einfluss nehmen kann und auf andere angewiesen ist", sagt er dem "MDR". In den nächsten Tagen will der Erfolgstrainer, unter dem Uerdingen 13 von 14 Spielen gewann, erstmal Urlaub machen. "Dann geben wir wieder Vollgas", kündigte der 51-Jährige an.

Unter dem Facebook-Post des KFC Uerdingen zum Erhalt der Lizenz gingen indes hunderte Kommentare ein, viele Fans sprachen von der "einzig richtigen Entscheidung" und meinten, dass "alles andere auch ein Witz" gewesen wäre. Zahlreiche Anhänger gegnerischer Vereine gratulierten dem KFC zum Aufstieg, auch Fans des SV Waldhof Mannheim verfassten faire Glückwünsche.

Ponomarev dankt den Fans

KFC-Präsident und Investor Mikhail Ponomarev zeigte sich in einer ersten Stellungnahme "sehr froh und glücklich über die Entscheidung des DFB", nachdem in der Sitzung am Montagnachmittag alle offenen Fragen geklärt und umfassend beantwortet worden seien. "Wir freuen uns, jetzt nach vorne zu schauen und das Thema Relegation und Lizenz mit dem heutigen Tag hinter uns zu lassen", führte Ponomarev aus und bedankte sich zudem bei den Fans, "die auch in diesen schwierigen Tagen hinter uns und hinter dem KFC Uerdingen gestanden und an uns geglaubt haben. Jetzt geht es gemeinsam weiter in der 3. Liga." Ein zuletzt im Raum stehender Rückzug des 44-Jährigen ist damit vom Tisch.

Professor Christoph Schickhardt, der dem KFC Uerdingen als Anwalt zur Seite stand, sprach unterdessen von "sehr anstrengenden Tagen". Die getroffene Entscheidung sei nun aber ein "tolles Ergebnis für den Verein, die Spieler und die Fans." Der DFB habe sich in dieser Angelegenheit "absolut korrekt" verhalten. "Wenn das sportliche Ergebnis auch mit dem am Grünen Tisch übereinstimmt, ist es richtig", so Schickhardt. Die Verhandlung vor dem Zulassungsbeschwerdeausschuss sei "absolut notwendig" gewesen. "Wir können uns jetzt dem Sport zuwenden."

Mannheim reagiert irritiert

Mannheim-Geschäftsführer Markus Kompp hat unterdessen irritiert auf die DFB-Entscheidung reagiert. "Ich sehe das eher schwierig aktuell. Ich werde mit Sicherheit nochmal mit dem DFB sprechen und mir das in einem persönlichen Gespräch erklären lassen", wird er in einer "dpa"-Mitteilung zitiert. Offenbar behält sich der SVWW rechtliche Schritte vor, ausschließen wollte Kompp "gar nichts." Der SVW-Geschäftsführer betont: "Wir sind auch verpflichtet gegenüber unseren Partnern und friedlichen Fans, dass wir das prüfen und sachlich entscheiden." Und weiter:"Für beide Vereine waren die vergangenen Tage eine Extremsituation, für Uerdingen sicher noch mehr als für uns." Wichtig sei, dass man für die Zukunft "klarere Verhältnisse schafft und klare Fristen setzt." Es sei nicht so, "dass wir Uerdingen den Aufstieg nicht gönnen. Aber Regularien sind eben dafür da, eingehalten zu werden", so Kompp.

   

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