Regensburg und Karlsruhe mit gerechtem Unentschieden

Das Hinspiel der Relegation zwischen Jahn Regensburg und dem Karlsruher SC endet nach 90 umkämpften Minuten leistungsgerecht mit 1:1. Selcuk Alibaz erzielte im ausverkauftem Jahnstadion per Strafstoß in der 57. Minute die Führung für den Jahn, Pascal Groß glich in der 75. aus. Am Ende sind beide Teams nach einem Spiel, das von der Spannung lebte, mit dem 1:1 zufrieden. Der KSC hat nun die etwas bessere Ausgangsposition, der Klassenerhalt ist aber noch lange nicht sicher.

Erste Halbzeit rar an Torchancen – aber reich an strittigen Entscheidungen

Der KSC ist besser in die Partie gekommen als der SSV, nach 5 Minuten musste Jahn-Torhüter Hofmann bereits zwei Mal eingreifen, auch wenn die Torgefahr nicht wirklich groß war. Erst nach einer guten Viertelstunde spielten dann auch die Gastgeber mit, legten den anfänglichen Respekt vor dem Zweitligisten ab. In Minute 16 erkämpft sich der Jahn eine Ecke, die Alibaz in den Strafraum schlägt. Tobias Schlauderer bringt den Ball auch zur Freude der Jahnfans im Tor unter, allerdings will Schiedsrichter Christian Dingert zuvor ein Foul von Philipp Ziereis gesehen haben – Fehlentscheidung, das 1:0 für den Jahn wäre regulär gewesen. In der gesamten ersten Halbezeit gab es aber keine großartigen Tormöglichkeiten, weder auf Seiten des SSV Jahn (mit Ausnahme der Ecke in der 16. Minute) noch auf Seiten des KSC. Auch begegneten sich beide Teams auf Augenhöhe, ein Klassenunterschied war – nach nervösen ersten 15 Minuten beim Jahn – definitiv nicht festzustellen. Daher rückte der Schiedsrichter umsomehr in den Vordergrund, in der 29. Minute forderten die Rot-Weißen Anhänger Hand-Elfmeter, Giuseppe Aquaro soll den Ball mit der Hand gespielt haben. Dingert entscheidet (hier) richtig, denn das Handspiel war (mit TV-Bildern nachzuweisen) vom Regensburger Ziereis. Allerdings auch unabsichtlich, sodass die Gelbe Karte dafür vollkommen überzogen war. Ebenso wie die Gelbe für seinen Mannschaftskameraden Thomas Kurz, der nach einem Allerweltsfoul ebenfalls verwarnt wird – und somit im Rückspiel aussetzen muss. So ging es mit dem 0:0 in die Halbzeitpause. Hochklassig ist die Partie bisher nicht gewesen, aber die Defensiven der Kontrahenten standen gut.

Ein unberechtigter Elfmeter sorgt für die Jahnführung

Die zweite Hälfte begann Regensburg stürmisch, die Jahnelf hat gemerkt, dass der KSC zu schlagen ist und setzte die Blau-Weißen (die in Gelb spielten) gleich unter Druck. Die erste Torchance hatten aber die Gäste, durch den zur Halbzeit eingewechselte Klemen Lavric – aber Oldie Michael Hofmann war zur Stelle. Kurz darauf gleich der nächste Aufreger im Jahnstadion, Stefan Binder setzt sich gegen zwei Karlsruher durch, dringt in den Strafraum ein – und fällt. Schiri Dingert zeigt auf den Punkt und gibt Elfmeter. Erneute Fehlentscheidung des 31-jährigen, denn ein Körperkontakt mit einem KSCler fand nicht statt. Ausgleichende Gerechtigkeit bezüglich des nicht gegebenen Tores in der 16. Minute? Im Interview nach dem Spiel sagt Binder zum Elfmeter: "Das war keiner, ich stolpere über meine eigenen Füße, wollte mich eigentlich aufraffen und dem Ball weiter nachgehen. Als der Schiedsrichter überraschend pfeift und Elfmeter gibt, dachte ich mir, dieses Geschenk nehmen wir an". Und der Jahn hat es angenommen, Selcuk Alibaz verlädt Dirk Orlishausen und erzielt vor 10.724 Zuschauern souverän das 1:0 für den SSV. Nach dem Tor erfuhr die Stimmung im Jahnstadion einen Schub, hier war sprichwörtlich die Hölle los. Das ganze Stadion hat den SSV Jahn nach vorne gepeitscht, eine unglaubliche Atmosphäre erlebte das 85 Jahre alte Rund. Der Traum vom Aufstieg war nicht mehr nur ein Traum, sondern tatsächlich realisierbare Möglichkeit. Die Jahnelf ließ sich davon mitreißen und drängte gegen den jetzt nervös werdenden KSC auf das 2:0.

Ausgezeichneter Groß besorgt dem KSC den Ausgleich

Allerdings konnte Jahn Regensburg in seiner Besten Phase kein Treffer erzielen, sodass Karlsruhe nach und nach wieder in die Partie fand. Und nach einem Konter spielt Pascal Groß zwei Jahnspieler aus, zieht aus 18 Metern mit links einfach mal ab und erzielt – unhaltbar für Michael Hofmann – eine Viertelstunde vor Schluss mit einem sehenswerten Treffer das 1:1. In der Folgezeit dann wollten die Badener den Sieg, kamen auch zwei Mal zu guten Torchancen. Aber entweder waren die Angriffe nicht zielgenau, oder die KSC-Offensive scheiterte am glänzenden Hofmann. Der 39-jährige bewies mit drei Glanztaten am Abend, dass er immernoch zweitligatauglich ist! Am Ende aber konnte die stabile Jahnabwehr nicht ein zweites Mal überwunden werden – es blieb beim 1:1. Schlussendlich ein leistungsgerechtes Unentschieden. Jedes der Teams hatte im Spiel seine Phase, im Großen und Ganzen standen die Verteidigungen sehr gut. Lediglich das Offensivspiel ließ zu wünschen übrig, sodass das Spiel zwar ein spannendes, aber kein hochklassiges Spiel war. Hochklassig war dagegen die Zuschauerkulisse, zum zweiten Mal in dieser Saison war das Stadion an der Prüfeninger Straße ausverkauft.  Hochklassig war aber wiederum nicht die Leistung von Schiedsrichter Dingert, der mehrere Fehlentscheidungen traf und bei drei der insgesamt vier Gelben Karten (zwei pro Seite) zu hart war.

1:1 nach dem Hinspiel – für das Rückspiel noch alles offen

Mit einem 1:1 geht es also nun ins Rückspiel, für beide Teams ist noch alles offen. Zwar hat der KSC nun einen kleinen Vorteil, da sie ein Auswärtstor erzielen konnten und zu Hause die letzten Partien zu Null für sich entscheiden konnten (ein 0:0 würde nun für den Klassenerhalt reichen). Jahn-Coach Markus Weinzierl sieht die Chancen (vor dem Hinspiel noch bei 50:50) nun bei 51:49 % auf Seiten des KSC. Doch wer sollte diese Serie brechen und dem KSC im ausverkauften Wildparkstadion Paroli bieten, wenn nicht die Beste Auswärtsmannschaft der Dritten Liga, Jahn Regensburg? Der Jahn kann zweifellos gegen Karlsruhe bestehen, das hat auch das Hinspiel gezeigt. Am Montag um 20.30 Uhr erwartet Fußball-Deutschland also ein weiteres, hochspannendes Relegationsspiel zur 2. Bundesliga.

 

Foto: Regensburg1889.de

   

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