Bestätigt! Thiele verlässt Jena und wechselt zum FCK
Wochenlang buhlte der 1. FC Kaiserslautern vergeblich um Stürmer Timmy Thiele vom FC Carl Zeiss Jena, nun haben sich beide Vereine auf einen Wechsel geeinigt – das wurde am Freitagmittag bekannt. Die Vertragsunterschrift soll Anfang nächster Woche erfolgen.
400.000 Euro werden sofort fällig
Es waren zähe Verhandlungen: Während Carl Zeiss Jena den 26-Jährigen unbedingt halten wollte, war der FCK zunächst nicht bereit, die geforderte Ablösesumme in Höhe von 500.000 Euro zu zahlen. Zwei Angebote des Zweitliga-Absteigers schlug Jena aus, zwischenzeitlich schien der Transfer bereits geplatzt. Doch mit der dritten Offerte aus Kaiserslautern war der FCC schließlich einverstanden und stimmte dem Wechsel zu. Die Details: 400.000 Euro zahlt der FCK für den vertraglich bis 2019 gebundenen Stürmer nach "Bild"-Angaben sofort, weitere 100.000 Euro werden fällig, wenn Kaiserslautern den Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga schafft.
Mit Thiele verliert Jena seinen besten Torjäger der letzten Saison. Elf Tore steuerte der 26-Jährige zum souveränen Klassenerhalt bei – und das, obwohl Thiele aufgrund mehrerer Verletzungen lediglich 22 Spiele bestreiten konnte. Im Schnitt benötigte der Angreifer nur 150 Minuten pro Tor, beim 4:3 gegen Wehen Wiesbaden im vergangenen Dezember erzielte er innerhalb von nur 20 Minuten alle vier Tore. Schon in der Saison 2016/17 stellte Thiele (kam vor zwei Jahren vom englischen Zweitligisten Burton Albion nach Jena) seinen Torinstinkt eindrucksvoll unter Beweis und schoss den FCC mit 16 Toren und elf Vorlagen in 33 Spielen zum Aufstieg in die 3. Liga.
Lachendes und weinendes Auge
"Wir wissen, dass wir Timmy viel zu verdanken haben, und er einen maßgeblichen Anteil dazu beigetragen hat, dass der FCC wieder in der 3. Liga spielt", äußert sich FCC-Geschäftsführer Chris Förster. "Wir kannten also sehr genau den Wert, den er für unser Team und natürlich auch die Fans hat. Das weiß auch der FCK, der Timmy unbedingt haben wollte." So sei es letztlich ein Prozess gewesen, der sich hingezogen habe, aber am Ende dazu führte, "dass es nun für beide Seiten ein guter Transfer ist", stellt Förster angesichts von 400.000 Euro, die sofort fließen, fest.
Thiele, der Jan Löhmannsröben zum FCK folgt, verabschiedet sich unterdessen mit einem "lachenden und einem weinenden Auge." So blickt der Angreifer auf zwei "tolle Jahre mit unvergesslichen Momenten" zurück, die "ich immer bei mir tragen werde." All dies, so der 26-Jährige weiter, "hätte ich ohne eine tolle Mannschaft, die mich fantastisch unterstützt und die tollen Fans, die immer an mich geglaubt haben, nicht geschafft." Thiele schaut daher "mit etwas Wehmut zurück", freut sich aber auf seine neue Aufgabe: "Der FCK ist wie der FCC auch ein besonderer Club. Ich habe mich gemeinsam mit meiner Familie beraten und zu diesem Schritt entschlossen, der für mich sportlich der richtige ist." Dem FCC wünscht der gebürtige Berliner "alles Gute und natürlich viel Erfolg" und freut sich bereits "aufs Wiedersehen."
Unterschrift Anfang nächster Woche
Der 1. FC Kaiserslautern erhält mit Timmy Thiele, der auf insgesamt 75 Drittliga-Spiele mit 18 Toren und elf Vorlagen zurückblicken kann, seinen Wunschsstürmer. Sportvorstand Martin Bader spricht in einem ersten Statement bei Twitter von "langen und intensiven Verhandlungen", freut sich aber, "dass wir letztlich ein Ergebnis erzielen konnten, das für uns der sportlichen Wertigkeit und der restlichen Vertragslaufzeit des Spielers absolut angemessen ist." Anfang kommender Woche soll Thiele den Medizincheck absolvieren und anschließend einen Vertrag unterschreiben.
Carl Zeiss muss sich derweil nach einem Ersatz umsehen. Zuletzt soll der FCC bei mehreren Spielern abgeblitzt sein, nun kann Jena einen Teil der Ablösesumme investieren. Mehr Geld für einen Spieler gab es in der Vereinsgeschichte der Blau-Gelb-Weißen übrigens nur für Jan Simak, der vor zehn Jahren für 800.000 Euro zum VfB Stuttgart wechselte.
Auf der anderen Seite ist Thiele der viertteuerste Transfer der Drittliga-Geschichte. Lediglich RB Leipzig legte für Yussuf Poulsen (1,3 Millionen Euro), Federico Palacios Martínez (600.000 Euro) und Joshua Kimmich (500.000 Euro) in der Saison 2013/14 noch mehr Geld auf den Tisch.